Anton Praetorius und die Hexenprozesse – Ausstellung in Lippstadt und danach im Kreishaus Soest, Vortrag in Werl und Gedenkgottesdienst in Lippstadt

Im Rahmen des Jahres „Reformation und Toleranz“ veranstaltet der Evangelische Kirchenkreis Soest vom 16. bis 28. November eine Themenwoche zur Hexenverfolgung. In diesem Zusammenhang wird am Donnerstag, 21. November, um 15 Uhr im Soester Kreishaus die Ausstellung „Anton Praetorius und die Hexenprozesse“ eröffnet.

Die Ausstellung führt auf zwölf großformatigen Tafeln Ausmaß und Hintergründe der Hexenverfolgung des 16. bis 18. Jahrhunderts und Leben und Wirken des in Lippstadt geborenen evangelischen Pfarrers Anton Praetorius (1560-1613) vor Augen, der als Kämpfer gegen Hexenprozesse und Folter in Erscheinung trat.

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Harmonie und Gegenwärtigkeit heilt bei Humanie, Rezension von Gerd Kracht, Recklinghausen 2013

Zu: Steve Taylor „Verrückte Welt – zurück zu Harmonie und mentaler Gesundheit“
280 Seiten, Broschur, Kamphausen Verlag Bielefeld 2013, ISBN, Preis: EUR 18.95 | CHF 27.50

Taylor geht in seinem Buch wie ein psychiatrischer Arzt schrittweise vor: Erst stellt der Arzt die Störung fest, weil er mit Ursprung und Wirkweise der Krankheit vertraut ist und schlägt anschließend zur Heilung geeignete Medizin vor.
Im ersten Teil dreht der Autor die Perspektive gesellschaftlicher Betrachtungsweise unserer Kultur um: Er zitiert Menschen, die aus indigener Perspektive unsere westliche Kultur auf Befragung hin einschätzen. Die Antworten der indigenen Erdenbewohner, die Grundlage des ersten Teils des Buches sind, führt der Autor als Zitate an: Der Schweizer Psycho- Analytiker Carl Gustav Jung, bat den Indianer – Häuptling Mountain Lake um eine Einschätzung der Invasoren. Der Indianer gab Jung im Jahre 1938 zur Antwort: “Die Weißen wollen immer etwas. Sie sind unruhig und rastlos. Wir wissen nicht, was sie wollen. Wir verstehen sie nicht. Wir denken, dass sie verrückt sind.“ Den Grund dafür fasst die erste Überschrift zusammen: „Die Verrücktheit ist, dass wir außerhalb unserer selbst leben,“ Die Unruhe, die hinter der Wahrnehmungs- und Verstehensweise der Weißen spürbar ist, beruht auf hierarchischen Denk- und Verhaltensweisen und beutet in diesem Gefälle Mit-Menschen, Tiere und Umwelt seit vielen Jahrhunderten bis in die Gegenwart hinein aus. Und nicht nur der einzelne erlebt „Ego – Abgetrenntsein“, es ist eine koloniale Verrücktheit, die auch heute noch zur „…Eroberung, Dezimierung und kultureller Zerstörung der indigenen Stämme durch die westlichen Gesellschaften führt.
Was ist die Wurzel dieses Wahnsinns? Die vollkommene Identifikation mit Gedanken, mit dem Ego also.
Steve Taylor nennt diese grundsätzliche Störung des menschlichen Geistes „Humanie.“ „Harmonie und Gegenwärtigkeit heilt bei Humanie, Rezension von Gerd Kracht, Recklinghausen 2013“ weiterlesen

Alzheimer frühzeitig verhindern. Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2013

Zu: Dr. Gary Small/ Gigi Vorgan: Alzheimer ist kein Schicksal, Rechtzeitig gezielt vorbeugen, Aus dem Amerikanischen von Stefanie Hutter, Deutsche Erstausgabe Wilhelm Goldmann Verlag, München 2013, ISBN 978-3-442-17390-7, Preis: 9,99 Euro

20131109-185958.jpgDieses Buch über Alzheimer stellt die Krankheit nicht von ihren Symptomen her dar, sondern von der Vorgeschichte. Alzheimer als neurologische Demenzerkrankung am Ende des Lebens ist auch eine Erscheinung der Lebensweise in der westlichen Kultur. In Untersuchungen, die in diesem lesenswerten Buch dargestellt werden, wird gezeigt, dass das für die Alzheimersche Erkrankung verursachende Entzündungsniveau nicht so sehr durch Medikamente gesenkt werden kann, sondern durch körperliche Bewegung, gesunde Ernährung und geistige Aktivität. Selbst, wenn der Entschluss der Änderung des Lebenswandels noch nach dem sechzigsten Lebensjahr erfolgt, kann das Risiko der Entstehung der Alzheimerschen Erkrankung noch um über 40% gesenkt werden. „Alzheimer frühzeitig verhindern. Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2013“ weiterlesen

Notiz zu Hildebrand Gurlitt, Christoph Fleischer, Werl 2013

Hildebrand Gurlitt in: Ernst Piper, Ernst Barlach und die nationalsozialistische Kulturpolitik, Eine dokumentarische Darstellung zur „entarteten Kunst“, R. Piper & Co. Verlag, München 1983

Schon vor 1933 hatten die Nationalsozialisten zum Kampf gegen die moderne Kunst aufgerufen. Es gab dagegen Kunstschriftsteller und Museumsleute, die sich für Barlach und andere weiterhin einsetzten. Der Name Hildebrandt Gurlitt taucht in der Aufzählung der „Museumsleute“ auf (S. 11). Der Autor Ernst Piper schildert die zunehmende Einflussnahme des nationalsozialistischen „Kampfbundes für deutsche Kultur“ z. B. bei der „Entlassung des Zwickauer Museumsleiters Hildebrand Gurlitt“ am 1.4.1930. „Notiz zu Hildebrand Gurlitt, Christoph Fleischer, Werl 2013“ weiterlesen

Predigt über Lukas 18, 1 – 8, Christoph Fleischer, Werl 2013

Gehalten am drittletzten Sonntag des Kirchenjahres in Welver

Verlesung des Textes aus der Gute nachricht Bibel:

[1] Er sagte ihnen aber ein Gleichnis darüber, dass sie allezeit beten und nicht nachlassen sollten, [2] und sprach:
Es war ein Richter in einer Stadt,
der fürchtete sich nicht vor Gott und scheute sich vor keinem Menschen.
[3] Es war aber eine Witwe in derselben Stadt, die kam zu ihm und sprach:
Schaffe mir Recht gegen meinen Widersacher!
[4] Und er wollte lange nicht.
Danach aber dachte er bei sich selbst:
Wenn ich mich schon vor Gott nicht fürchte noch vor keinem Menschen scheue,
[5] will ich doch dieser Witwe, weil sie mir so viel Mühe macht, Recht schaffen, damit sie nicht zuletzt komme und mir ins Gesicht schlage.
[6] Da sprach der Herr: Hört, was der ungerechte Richter sagt!
[7] Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er’s bei ihnen lange hinziehen?
[8] Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze.
Doch wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden?

Liebe Gemeinde!

Der letzte Teil dieses Abschnitts aus dem Lukasevangelium stellt eine Frage: „Meinst du, er werde Glauben finden auf Erden?“ Eine solche Frage bezeichnet man als rhetorische Frage, denn sie erwartet nur eine Antwort. Es ist also keine echte Frage, sondern eine Aussage in Fragegestalt. Die gedachte Antwort lautet: Nein! Der Menschensohn wird, wenn er eines Tages kommt, nach dem Glauben fragen – und ihn vermissen, wenn nicht bei allen, so doch bei vielen Menschen. Das klingt plausibel, aber es entsteht ein Gegensatz zwischen gläubig und ungläubig. Vielen mag das bekannt vorkommen. Ich frage jedoch, ob es den Gegensatz zwischen Glauben und Unglauben wirklich gibt. Ich habe schon Gläubige erlebt, die sich verdammt ungläubig gefühlt oder verhalten haben. Und mir sind Ungläubige begegnet, deren Einstellung oder Verhalten mehr nach Glauben aussah, als sie es selbst bewertet hätten. „Predigt über Lukas 18, 1 – 8, Christoph Fleischer, Werl 2013“ weiterlesen