Witzige Cartoons aus dem Kirchenmilieu, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2015

Zu: Holger Pyka: Schwarz macht schlank, Kirchen-Cartoons, Luther-Verlag, Bielefeld 2015, ISBN 978-3-7858-0675-3, Hardcover, Preis: 14,95 Euro

9783785806753Holger Pyka (geb. 1982), der Zeichner der Cartoons, ist tatsächlich selbst evangelischer Pfarrer. Manche Karikaturen offenbaren seine Praxiskenntnis und auch sein Insiderwissen. Ob er auch schon einmal einen Osterfrühgottesdienst, eine Auferstehungsandacht, (fast) verschlafen hat? „Er ist wahrhaftig aufgestanden!“ Anstelle wie angekündigt um 6 Uhr kommt er mit Talar und Stola um 7.30 Uhr angehetzt. „Witzige Cartoons aus dem Kirchenmilieu, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2015“ weiterlesen

Bücher zum Hören und Lesen, Sammelrezension zu Dietrich Bonhoeffer und Maria von Wedemeyer, Wilhelm Gräb und Bernhard Lang, Christoph Fleischer, Welver 2015

Im folgenden werden drei Lese-/Hörbücher des Gütersloher Verlagshauses vorgestellt:

  1. Renate Wind und Michael Koch: Dietrich Bonhoeffer und Maria von Wedemeyer – die Geschichte einer Sehnsucht in Texten und Tönen, Michael Kuch, Klavier, und einführende Texte zu Werken von Bach, Mendelssohn, Schumann und Brahms, mit Audio CD, Gütersloher Verlagshaus Gütersloh 2015, ISBN 978-3-579-08191-5, Preis: 16,99 €

Dietrich Bonhoeffer und Maria von Wedemeyer von Renate WindDieses Medienpaket geht über die kognitive Aneignung von Leben und Theologie von Dietrich Bonhoeffer (1906 bis 1945) weit hinaus. Das Foto Bonhoeffers im Gefängnishof von Tegel animiert die Autorin Renate Wind zu der Vermutung, beziehungsweise Ahnung, die Verlobung Bonhoeffers mit Maria von Wedemeyer (1924 – 1977) kurz vor Bonhoeffers Verhaftung im Jahr 1943 habe seiner Theologie einen ganz entscheidenden Impuls gegeben. In der Tat sind die Gefängnisgedichte zum Teil an Maria von Wedemeyer gerichtet oder durch Anfragen und Bemerkungen schriftlich oder mündlich von ihr motiviert. Da in der schriftlichen Verlobung durch den Brief Marias an Dietrich im Januar 1943 auf Anordnung der Mutter eine Beziehungspause vereinbart war (Wartezeit von einem Jahr), hat sich das Brautpaar erst im Besuchsraum der Haftanstalt Tegel wiedergetroffen. Die Schilderung dieser Begegnung ist das Bewegendste was es zwischen Dietrich Bonhoeffer und Maria von Wedemeyer gibt. Die Beziehung selbst wird von beiden als Sehnsucht bezeichnet. „Bücher zum Hören und Lesen, Sammelrezension zu Dietrich Bonhoeffer und Maria von Wedemeyer, Wilhelm Gräb und Bernhard Lang, Christoph Fleischer, Welver 2015“ weiterlesen

Was ist eine „Religion ohne Gott“? Rezension von Emanuel Behnert, Lippetal 2015

Rezension zu: Ronald Dworkin: Religion ohne Gott. 1. Auflage 2014, Suhrkamp – Verlag   ISBN978-3-518-586006-8, Preis: 19,95€

Mit diesen Sätzen wird auf der Innenseite des Schutzumschlages auf das Thema dieses durchaus sehr anspruchsvollen Buches eingestimmt:

Bildschirmfoto 2015-02-09 um 18.48.28„Das Zentrum wahrer Religiosität, so der bekennende Atheist Albert Einstein, bilde das ‚Wissen um die Existenz des für uns Undurchdringlichen, der Manifestationen tiefster Vernunft und leuchtendster Schönheit‘. In diesem Sinne sei er, Einstein, ein tiefreligiöser Mensch. Aber was ist religiös an einer solchen Haltung, in der Gott offensichtlich keine Rolle spielt? Mit dieser Frage beschäftigte sich Ronald Dworkin in seinen Einstein-Vorlesungen, die er bis kurz vor seinem Tod zu diesem Buch ausgearbeitet hat. Religion, so seine Antwort, bezeichnet eine Sicht auf die Welt, die von einem Glauben an objektive Werte getragen wird – etwa daran, dass Geschöpfe eine Würde haben, dass ein Leben erfüllt oder verfehlt sein kann oder dass Schönheit, die uns den Atem raubt, sich nicht als pures Produkt unserer Sinnesorgane erklären lässt. Auch Theisten teilen diese Werte, meinen aber, sie seien gottgegeben. Für Dworkin verhält es sich genau umgekehrt: Die Idee eines Gottes rührt daher, dass es diese Werte wirklich gibt. Und an Gott (oder Götter) zu glauben ist eine Weise, dies auszudrücken, aber nicht die einzige.“

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vom mythos religiöser gewalt, markus chmielorz, dortmund 2014

Karen Armstrong nimmt die aktuelle Diskussion auf und zeichnet eine Geschichte der Gewalt nach. Sie bezieht sich dabei auf die moderne Trennung von Staat und Religion nach der Aufklärung in den westeuropäischen und nordamerikanischen Gesellschaften. Ihr besonderer Blick richtet sich auf die staatliche Gewalt, mit der z. B. im Iran und in Ägypten im Zuge einer, man könnte sagen, historisch verspäteten Modernisierung und Säkularisierung gläubige Muslime Gewalt erfahren haben. Sie erleben das Verbot, ihre Religion öffentlich zu zeigen zudem als unvereinbar mit den Grundrechten der westlichen Demokratien. Armstongs Schluss daraus ist eine historische Einordnung von Säkularismus, dem sie universelle Gültigkeit abspricht. Wenn dann noch den Religionen, insbesondere dem Islam, eine inhärente Gewalt zugesprochen und religiöses Denken als vormodern und „primitiv“ abgewertet wird, dann wird verschleiert, dass Fundamentalismus historisch gesehen eine Reaktion auf die gewalttätige Durchsetzung von Sakularismus erscheint.

Karen Armstrong ist britische Religionswissenschaftlerin. 2009 rief sie die „Charta of Compassion“ ins Leben, ein Dokument, das einlädt, religiöse, ideologische und nationale Grenzen zu überwinden. (Vgl. http://charterforcompassion.org/sign-share-charter abgerufen am 27.09.2014)

Kurznotiz zu:
Armstrong, Karen: The myth of religious violence, URL: http://www.theguardian.com/world/2014/sep/25/-sp-karen-armstrong-religious-violence-myth-secular?CMP=twt_gu abgerufen am 27.09.2014

„Schwache Theologie“, Notiz zu einem Interview mit John D. Caputo in der New York Times am 9.3.2014, Christoph Fleischer, Werl 2014

Link: http://opinionator.blogs.nytimes.com/2014/03/09/deconstructing-god/ (zitiert als „Caputo“)
Vermutlich sollte man den Begriff „Schwache Theologie“, den der Philosophieprofessor John T. Caputo aus Syracusa /USA (geb. 1940) geprägt hat, als schwachen Theismus bezeichnen, wenn nicht andererseits der Begriff Theismus in der Postmoderne unmöglich geworden wäre („Theologie nach dem Tode Gottes“/ Derrida: „after the death oft God“, so zitiert von Caputo im Interview).
Ich fand dieses Interview auf der Suche nach einer Verbindung zwischen der Theologie Jürgen Moltmanns und der Philosophie Derridas im Internet. Die Buchtitel John Caputos weisen ihn als gründlichen Leser des verstorbenen Philosophen Jacques Derrida (1930 – 2004) aus und sie zeigen, dass er bestrebt ist, das Anliegen Derridas im Blick auf die Religion zu kommunizieren (z. B.: The Prayers and Tears of Jacques Derrida, Religion without Religion (1997), The Weakness of God (2006), Philosophy and Theology (2006), The Insistense of God: A Theology of Perhaps (2013), Truth: Philosphy in Transit (2013)).
Was also trifft zu, wenn man nach Religion in der Postmoderne fragt?

„„Schwache Theologie“, Notiz zu einem Interview mit John D. Caputo in der New York Times am 9.3.2014, Christoph Fleischer, Werl 2014“ weiterlesen