Bericht über die Frankfurter Buchmesse 2022, Niklas Fleischer, Dortmund 2022

Agora, mit Blick auf den Messeturm

Ein verregneter Oktobertag, was gibt es da schöneres als 200km über die A45 und Umleitungen im Sauerland zur Frankfurter Buchmesse nach Frankfurt zu fahren?

Tatsächlich ist die Frankfurter Buchmesse auch im Jahr 2022 ein lohnenswertes Ziel, auch wenn sich die Anfahrt durch die Teilsperrung der A45 – wie auch schon in 2021 – mehr als nervenaufreibend gestaltet.

Zur Verteilung der Stände gibt in diesem Jahr – zu mindestens im Vergleich zum Vorjahr – gar nicht so viel zu berichten, da sich diese bis auf kleinere Ausnahmen weitestgehend wie 2021 gestaltete (Bericht vom Vorjahr hier im Blog). Der große Unterschied im Vergleich zum Vorjahr bestand für mich eher in der Besucherzahl, die sich scheinbar wieder normalisiert hat und die Messe wieder deutlich belebt hat. Trotz des Fachbesuchertages waren eigentlich alle Hallen ziemlich gefüllt, jedoch noch nicht in einem unangenehmen Maße, dies mag sich an den Publikumstagen sicherlich ändern.

Langenscheidt-Verlag in Halle 3.1

Auch für die Stände gab es in diesem Jahr trotz der anhaltenden Energie- und Wirtschaftskrise offenbar wieder mehr Budgets, die teilweise gebraucht oder improvisiert wirkenden Stände des Vorjahres waren jedenfalls nicht mehr zu finden. Witzig war zum Beispiel ein großer Grüffelo, mit dem man sich in Halle 3.0 beim BELTZ & Gelberg-Verlag fotografieren lassen konnte.

Grüffelo bei BELTZ & Gelbert

Beim Katapult-Verlag in Halle 3.1 konnten wir um 14 Uhr an der Autoren-Vorstellung des Buches „100 Karten über China“ teilnehmen. Der Vortrag war zwar informativ und ganz gut gemacht, hinterließ bei mir jedoch ein paar Fragezeigen, da zwar zuerst Chinas Qualitäten als Vielvölker- und multireligiöser Staat angepriesen wurden, jedoch kritische Punkte erst später benannt wurden – z.B. die Frage, welche dieser Religionen denn überhaupt ohne politische Verfolgung ausgeübt werden kann. Eine Diskussion mit den Autoren über diese und andere Themen wäre zwar lohnend gewesen, zeitliche Zwänge und die große Menge an weiteren Ständen zwangen jedoch nach einer halben Stunde zum Aufbruch.

Postkarten beim Katapult-Verlag

In Halle 3.0 fiel mir auf dem Rückweg aus Halle 3.1 noch der zwar nicht besonders große, jedoch besonders prominent platzierte Stand des Karl-May-Verlages auf. Die Frage, ob dies mit der anhaltenden Diskussion darüber – ob die angebotenen Werke Mays angesichts laufender Wokeness-Debatten noch zeitgemäß sind – zu tun hat, liegt zwar auf der Hand. Der Andrang am Stand schien sich jedenfalls in Grenzen zu halten, vielleicht auch weil von Karl May derzeit keine Neuvorstellungen mehr zu erwarten sind. Leider kann man bei einem Ein Tages-Besuch mit längerer Anfahrt nicht jede interessante Diskussion führen, die sich vielleicht angeboten hätte.

„Durchs Wilde Kurdistan“

Meine persönlichen Highlights waren in diesem Jahr sicherlich wieder die beiden Etagen der Halle 3 und die generellen Eindrücke, die auf der Messe gewonnen werden konnten. Der Stand der „Stiftung Buchdruckkunst“ war wie auch schon in den Vorjahren auch wieder ein besonderes Highlight.

Nachdenklich hat mich hingegen der Neubau (oder die Renovierung) der Halle 5 gemacht – ob man diesen Platz jemals wieder sinnvoll für die Buchmesse brauchen kann, oder ob auch hier die Grenzen des Wachstums erreicht sind, müssen die nächsten Jahre zeigen. Derzeit bin ich jedenfalls skeptisch.

Weiterhin: Corona stand für mich wie ein Elefant im Raum. Trotz hoher Inzidenzen bestand keine Maskenpflicht, auch bestand bei gefühlt 80-90% der Besucher keine Motivation, freiwillig eine Maske zu tragen. Angesichts aktueller Warnungen vor neuen Herbstwellen fand ich dies schon etwas komisch, und der ein oder andere Besucher wird sicherlich mit Omikron nach Hause gehen. Dies wird sich an den Besuchertagen der Messe sicherlich noch verschlimmern. Auch die Beheizung der Hallen war für meinen persönlichen Geschmack deutlich zu warm, da sich ein Besuch der Agora um zwischendurch „durchzulüften“ und risikofrei die Maske absetzen zu können geradezu angeboten hat. Um die Jacke bei jedem Wechsel der Halle auszuziehen hatte ich jedoch nach Mitnahme des ein oder anderen Kataloges schlichtweg keinen Platz in den Taschen mehr. Vielleicht hätte man auch hier angesichts aktueller Aufrufe zum Energiesparen anders vorgehen können.

Aber: Unterm Strich hat sich die Buchmesse, wie in den Vorjahren, erneut sehr gelohnt. Es wird sicherlich spannend in 2023 zu erleben, ob die Erholung der Messekultur weiter geht, oder ob wir 2019 die Frankfurter Buchmesse im größten Umfang der Messegeschichte erlebt haben.

Buchcover-Installation am GU Stand

Umnutzung der Neuen Pauluskirche in Essen-Huttrop, Christoph Fleischer, Fröndenberg 2022

Paulus-Quartier

An der Steeler Straße in Essen Huttrop befindet sich das Gebäude der Neuen Pauluskirche unweit des katholischen Franz-Sales-Hauses, ganz in der Nähe der A 52. Von weiten erscheint die Kirche in der üblichen Gestalt. An der Front oben findet sich der Schriftzug „Paulus Quartier, Adolphi Stiftung“. Und ganz recht unten steht: „Paulus-Café“.

Seniorenwohneinrichtung

Die Kirche wurde im Jahr 2015 zur Seniorenwohneinrichtung umgebaut. Leider kann man diese Einrichtung im Moment nur unter Durchführung eines Corona-Tests betreten, daher konnte ich mir davon kein Bild machen.

Auf der Homepage zukunft-kirche-raeume.de wird es neben anderen erfolgreich durchgeführte Umnutzungsprojekten dokumentiert. Vom Ursprünglichen Kirchengebäude gibt es noch die Gestalt des Kirchhauses mit dem Kirchturm. Ob man vom Nebeneingang her wirklich ein Café betreten kann, weiß ich nicht. Offensichtlich handelt es sich um das Café des dortigen Altenheims, wie es das ja fast in jedem größeren Altenheim gibt. Das große Buntglasfenster der Kirche ziert die jetzt 7 Meter hohe Cafeteria.

Dort, wo man den Haupteingang der Kirche vermutet, am Turm der Westseite, findet sich eine Front von einzelnen Fenstern, die auf die Geschosse des Altenheims aufgeteilt sind. Die gleiche Aufteilung erscheint auch an der rechten Seite der Kirche zur Steeler Straße.

Der Haupteingang zum Altenheim ist an der gegenüberliegenden Innenseite und ist von daher eher unauffällig. Ich habe mir beim ersten Eindruck keinen rechten Reim darauf machen können, warum die Kirche in ein Quartier umbenannt wurde, halte die Lösung aber für durchaus passabel.

Kein Tagungszentrum realisiert

In der Broschüre „Modellvorhaben Kirchenumnutzungen, Ideen-Konzepte-Verfahren, Sechzehn Beispiele aus Nordrhein-Westfalen“ aus dem Jahr 2010 findet sie diese Kirche bereits als eines der geplanten Umnutzungsprojekte (Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Referat für Presse und Öffentlichkeitsarbeit, Düsseldorf 2010). Doch in diesem Heft wird kein Altenheim, sondern ein Tagungszentrum vorgestellt. Dieses Projekt wurde nicht realisiert, so dass dann die Adolphi-Stiftung als evangelischer Träger die Gelegenheit erhielt, ein Seniorenzentrum zu errichten (https://www.zukunft-kirchen-raeume.de/projekte/neue-pauluskirche-seniorenwohneinrichtung-und-pflegeheim/).

 

Ausstellungseröffnung Iserlohn: Stadt Kirche Bürgertum, Ein Bericht von Christoph Fleischer, Fröndenberg 2021

Als ehemaliger Bürger und gebürtigem Iserlohn interessiert mich manche Meldung, die ich durch den Pressedienst erhalte. So auch die Einladung zur heutigen (7.11.2021) Ausstellungseröffnung im Stadtmuseum Iserlohn.

Wie die Kuratorin zu recht deutlich machte, liegt das Museum so nah am Kirchenensemble der Bauernkirche und der Obersten Stadtkirche, dass es nahe liegt, dazu eine Ausstellung zu machen.

Iserlohner Künstler malen Ihre Kirchen

In der Ausstellung am Ende, aber im Raum doch dominant, zeigen sich die zahlreichen Gemälde bekannter Iserlohner Künstler. Die Obersten Stadtkirche taucht dort immer wieder als das weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt auf.

Dr. Sandra Hertel (im bild rechts), die durch die Ausstellung führte, sagte, dass sie im Stadtmuseum die Coronazeit genutzt hätten, den große Bestand an Gemälden zeitgenössischer und kürzlich verstorbener Künstler des 20. Jahrhunderts zu sichten und dass ihnen dabei die vorherrschende Rolle besonders der obersten Stadtkirche aufgefallen sei.

Stadt- und Kirchengeschichte verzahnt

Während die Stadt Iserlohn zunächst im Baarbachtal nahe der jetzigen Bauernkirche entstanden sei, war die Oberste Stadtkirche als etwas spätere alte Kirche auf dem Fels des Bilstein gebaut worden, von wo ausgehend eine Festung entstehen sollte, die jedoch danach zur befestigten Stadt gedieht.

Marientafeln und Reformationsgeschichte

Anhand der Marientafeln wurde klar, dass die Iserlohner Bürgerschaft über genügend Mitteln verfügte, um für die Kirche in Flandern einen Flügelaltar anfertigen zu lassen. Als man sich entschied, der Gemeinde die geschnitzte Seite permanent zu zeigen, wurden die sogenannten Marientafeln abgenommen und über dem Chorgestühl montiert.

Zwei Tafeln, die mit einem gekrönten König und mit Maria sind an das Ladnesmuseum in Münster gegangen.

Bürgertum und Kirchenbestand

Immer wieder wurde die feste Verbindung zwischen dem Bürgertum und der Kirche deutlich, im Kirchenbuch, im Visitationsbericht, in vorzeigbaren Kirchengegenständen wie dem Abendmahlsgeschirr. Die Stadt Iserlohn gibt es nicht ohne die Oberste Stadtkirche.

Immer wieder wurden so auch aktuelle Zeitströmungen im Bereich des Kircheninventars und seiner Veränderung deutlich. Wie zum Beispiel an der Veränderung des Orgelprospekts gezeigt werden konnte. Interessant war auch der Werdegang der Namensschilder im Kirchengestühl, die früher sogar das Wappen der jeweiligen Familien enthielt. Die Interessante Ausstellung zur Geschichte der Obersten Stadtkirche ist noch bis zm 27. Februar 2022 im Stadtmuseum Iserlohn zu besichtigen.

Link zur weiteren Information: https://www.iserlohn.de/kultur/museen/stadtmuseum-iserlohn/sonderausstellung

Bericht: Dürer war hier. Eine Reise wird Legende, Joachim Leberecht, Aachen 2021

 

18.07.21 – 24.10.21

Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen

500 Jahre später – Dürer

 zum Anfassen

190 Exponate

Die Räume sind bordeauxrot, dunkelgrün und dunkelblaugrau gestrichen. Es herrscht geschäftiges Treiben. Überall sind Handwerker, die der Ausstellung den letzten Schliff geben. Die Beleuchtung jedes Bildes wird digital ausgemessen, für die letzten Bilder, die noch aufgehängt werden müssen, werden Striche an die Wand gemalt. „Erst gestern Abend ist der berühmte Hieronymus (1521) von Albrecht Dürer aus Lissabon eingetroffen. In letzter Sekunde. Corona hätte uns beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht, doch der Direktor des Museum Nacional de Arte Antiga aus Lissabon durfte durch diplomatisches Geschick persönlich als Kurier das Bild nach Aachen bringen“, erzählt Peter van den Brink, Direktor und einer der Kuratoren der Ausstellung des Suermondt-Ludwig-Museums in Aachen. Über sieben Jahre lang hat er mit seinem Team die große Dürer-Ausstellung über Dürers niederländische Reise 1520/1521, die ihn auch anlässlich der Krönung Kaiser Karls des V. für drei Wochen nach Aachen führte, vorbereitet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Neben 20 Kupferstichen Dürers aus dem eigenen Haus werden 170 Leihgaben aus aller Welt, von namhaften Museen ebenso wie aus privaten Sammlungen, ausgestellt.

 

Bildnis der zwanzigjährigen Katharina

Gefragt nach seinem persönlichen Lieblingsbild, führt Peter van den Brink eine kleine Schar Interessierter zu einer auf den ersten Blick eher unscheinbaren Zeichnung Dürers. Es ist ein Porträt der zwanzigjährigen Katharina, eine zarte, rötlichbraun schimmernde Silberstiftzeichnung. Van den Brink ist ganz in seinem Element, er erklärt die Technik der Silberstiftzeichnung, bezeichnet Dürer als großen Künstler – wenn nicht den größten überhaupt –, der es versteht, die Gefühle der Porträtierten durch genaue Wiedergabe der Augen und der Mundpartie darzustellen. Ihn selbst berühre der leicht verschämte und zurückhaltende Ausdruck Katharinas. Darüber hinaus haben wir es hier mit dem ersten Gesichtsporträt einer jungen schwarzen Frau in Europa zu tun. Dürer lernte die junge Frau in Antwerpen kennen, wo er während seiner Reise mit seiner Frau Agnes wohnte. In die Kunstgeschichte ist das Bild unter dem Titel: „Die Mohrin“ eingegangen.

Foto: Bildnis Katharina

 

Das „schreib püchle“

Foto: schreib püchle

Grundlage für die Ausstellungskonzeption ist das „schreib püchle“, das der geschäftstüchtige Albrecht Dürer während seiner Reise in die Niederlande und ins Rheinland mit sich führte. Glücklicherweise sind neben akribisch aufgeführten Ausgaben und Einnahmen durch den Verkauf von Zeichnungen auch Treffen mit anderen Künstlern und Auftraggebern, Freunden und Personen des öffentlichen Lebens verzeichnet. Es ist im eigentlichen Sinn kein Reisetagebuch – die Ausstellungsmacher sprechen lieber von einem Rechnungsbuch – aber es ist bis heute eine Fundgrube für die Dürerforschung. Das Original ist bis auf eine Seite verloren gegangen, doch gibt es zwei Abschriften aus dem 16. Jahrhundert, die erhalten geblieben sind. Eine Abschrift aus dem Jahr 1550 befindet sich im Nürnberger Dürer-Archiv. Einige Seiten dieser Abschrift sind als digitale Version mit Übersetzung ins heutige Deutsch und Englisch in der Ausstellung aufbereitet worden. Insgesamt wäre eine stärkere multimediale Aufarbeitung und Vermittlung der Exponate wünschenswert: Besonders fehlt ein Audioguide als „Sehhilfe“, da doch vielen Besucherinnen und Besuchern die Bildsprache des 16. Jahrhunderts fremd sein dürfte. Peter van den Brink als ausgewiesener Kenner der Kunst des 16. Jahrhunderts hätte hier mit seinem Team noch mehr „Übersetzungsarbeit“ leisten können. Das Begleitheft zur Ausstellung enthält zwar detaillierte Einführungen zu allen Bildern, umfasst jedoch 170. Seiten und ist damit schlicht eine Überforderung für den Museumsgast.

 

Dürer und Erasmus von Rotterdam

Während seiner Reise traf Dürer den humanistischen Theologen Erasmus von Rotterdam und porträtierte ihn. Erasmus soll auf das Porträt erpicht gewesen sein – so van den Brink – doch zu seinem Unwillen hat er es nie ausgearbeitet aus Dürers´-Werkstatt zurückerhalten. Der Einfluss Erasmus und der sich ausbreitende Humanismus auf Dürer wird in der Ausstellung gut in Szene gesetzt. Dürers bekanntem Kupferstich Hieronymus im Gehäus (1514) hängt sein epochales Bild Derhl. Hieronymus im Studierzimmer (1521) gegenüber. Gleichzeitig zeigt die Ausstellung weitere Hieronymus-Bilder von niederländischen Künstlern, die sich von Dürers´ Hieronymusdarstellung inspirieren ließen. Dürers Bild, während seiner Reise in Antwerpen gemalt, zeigt Hieronymus im Halbporträt mit der Konzentration auf Gesicht und eine auf einen Totenschädel weisende linke Hand. Dieses biblisch-humanistische Memento-Mori (Ps 90,12) ist auf den Eintrittskarten und den Ausstellungsplakaten in Ausschnitten zu sehen.

Foto: dürer karl V. aachen

 

Dürer und Luther

Peter van den Brink weist darauf hin, dass in Dürers Rechnungsbuch die „Lutherklage“ enthalten war, wohl als Interpolation von Jacobus Probst, Präses eines kleinen Augustinerkonvents in Antwerpen, wie es Jeroen Stumpel in seinem Essay „Luther in Dürers Tagebuch“ nachzuweisen versucht (Ausstellungskatalog: Dürer war hier S. 121ff).

Albrecht Dürer wollte Luther persönlich aufsuchen, um einen Kupferstich von ihm zu machen. Dazu ist es vor seiner Abreise in die Niederlande 1520 nicht gekommen. In einem Brief an Spalatin schrieb Dürer über seine Wertschätzung Luthers: „Vnd hilf mir got, das jch zw doctor martinus luther kum, …., der mir aws grossen engsten geholfen hat.“ (nach Stumpel a.a.O. S. 125)

Dürer hat sich sehr für Luther und die Reformation interessiert. Er selbst war im Besitz mehrerer Schriften Luthers. Luthers Haltung zur Passion und sein „Sermon von der Betrachtung der heiligen Leiden Christi“(1519) waren ihm vertraut. (Siehe auch Dana E. Cowen in: Ausstellungskatalog, S.371ff)

Wie schon das Heironymusbild (1521) zeigt, führt der geistige Einfluss der Reformbewegungen zu einer neuen künstlerischen Produktivität mit traditionellen Bildmotiven. Da lässt sich besonders eindrucksvoll an den ausgestellten Zeichnungen Die Kreuzigung Christi 1521 und der „Querformatigen Passion“ ablesen.

 

Foto: Auschnitt aus Die Kreuzigung Christi (1521)

 

Der dicke Dürer

Die Kuratorinnen und Kuratoren nennen den Ausstellungskatalog liebevoll den „dicken Dürer“. Bei 680 Seiten und einem Gewicht von 4,5 kg wird da niemand widersprechen. Ursprünglich sollte der Katalog auf 500 Seiten begrenzt sein, doch Dank der Verschiebung der Ausstellung wegen der Pandemie und der daraus folgenden intensiven Homeoffice Arbeit – wie Peter van den Brink als Herausgeber humorvoll zum Besten gibt – wurde umso gründlicher am Ausstellungskatalog gearbeitet. 26 Essays namhafter Dürerkennerrinnen und -kenner führen in das Werk Dürers ein und machen dem in ausgezeichneter Bildqualität im Michael Imhof Verlag erschienenen Werk: „Dürer war hier“ und besonders dem Untertitel: „Eine Reise wird Legende“ alle Ehre.

Foto: Ausstellungskatalog

Joachim Leberecht (Text und Fotos)

Anmerkungen:

1  Jeroen Stumpel: Luther in Dürers Tagebuch,

in: Dürer war hier. Eine Reise wird Legende, Ausstellungskatalog, (Hg) Peter van den Brink, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2021, S.121ff

2  zitiert nach, siehe Anmerkung 1, S. 125

Kreative Spiritualität – schöpferischer Geist. Interview mit Marlies Blauth von Christoph Fleischer, Werl 2013

Rezension und Ausstellungshinweis zu: Marlies Blauth: UNTERWEGS, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung hrsg. von Hagenring e. V. (www.hagenring.de) und Brühler Kunstverein e. V. (www.bruehler-kunstverein.de) Hagen und Brühl 2012.

Die Ausstellung „Unterwegs“ von Marlies Blauth, die im Jahr 2012 in Brühl und Hagen im Rahmen einer kulturellen Kooperation gezeigt wurde, ist nun erneut in Wuppertal zu sehen, in der Immanuelskirche vom 13.01. bis 07.04.2013.
Die Immanuelskirche Sternstraße/von Eynernstraße in Wuppertal Barmen ist seit der Achtziger Jahre ein Kulturzentrum (www.immanuelskirche.de). In der Kirchengemeinde in Barmen-Gemarke fand 1934 die Barmer-Bekenntnissynode statt, die die Barmer Theologische Erklärung verfasste, Grundlage der Bekennenden Kirche und bis heute Teil der Grundlagen der Evangelischen Kirche in Westfalen und im Rheinland.

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Die Ausstellung von Marlies Blauth stellt „Menschenbilder“ in diesen historischen und religiösen Kontext. Die Kirche ist durch Menschenbilder herausgefordert, weil sie sich damit fragen sollte, inwieweit sie der Institution oder den Menschen dient.

„Kreative Spiritualität – schöpferischer Geist. Interview mit Marlies Blauth von Christoph Fleischer, Werl 2013“ weiterlesen

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