Zu: Thomas Fischermann und Götz Hamann: Zeitbombe Internet, Warum unsere vernetzte Welt immer störanfälliger und gefährlicher wird. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2011, ISBN 978-3-579-06682-0, Preis: 17,99 Euro
Kürzlich begegnete mir eine Twitter-Meldung des Users @zeitbomber (kein Tippfehler!), die darauf hinwies, dass ein automatischer Facebook-Button „gefällt mir“ auf einer Homepage möglicherweise dazu dient, unerlaubter Weise persönliche Daten der Nutzung dieser Homepage an Facebook zu übermitteln, was von Seiten der Homepage-Betreiber indirekt ein Straftatbestand sein könnte. Die Twittermeldung von @zeitbomber stammen aus der Feder der Autoren des zu rezensierenden Buches, Thomas Fischermann und Götz Hamann, beide Autoren der ZEIT. Die Twitter-Meldung verbreitet die Botschaft des Buches, und das Beispiel stellt dar, wie aktuell die Warnung vor der Störanfälligkeit und der Datenflut des Internets inzwischen ist. Dabei sind die Probleme lange bekannt: Persönliche Daten bei unterschiedlichen Websites können in falsche Hände geraten oder illegal gehackt werden. Das Beispiel der in einem Saal befindlichen Teilnehmer deren Handy per Beamer an Ort und Stelle gehackt werden, zeigt eindrücklich, dass die Hackerszene zu Recht auf diese Probleme hinweist. Als Hacker bezeichnet man Computerfachleute, die der Öffentlichkeit die Lücken und Störfälle des Internets vorführen, sie aber nicht illegal nutzen. Das gilt auch für mehrfach gesicherte Bankkonten, die immer wieder gehackt werden konnten. Die scheinbar unendliche Flut von Spam-Mails, die Trojaner enthalten, ist eine schlichte Abzocke im Internet. Auch wenn nur 1 % darauf reinfallen, ist der Anteil groß genug, um damit Geld zu machen. Der aktuelle Trend, eigene Daten nicht auf dem eigenen PC, sondern in der sogenannten Cloud zu verwalten, die im Internet bereit gestellt werden, ist auch nur eine Scheinlösung. Es gibt im Internet keine letzte Sicherheit und dazu reichlich Missstände und Probleme. Warum gibt es keine Interpol gegen die Internet-Kriminalität?, so fragen die Autoren. Muss es ein zweites, sicheres Netz für sicherheitsrelevante Daten wie z.B. in der Medizin geben? Was sind Hacker, und welche Ethik haben diese? Fazit: Das Internet ist nicht geschützt, was von seiner Entstehung abzuleiten ist, die bis heute bestimmt, dass alle Teilnehmer eine Identität erhalten und gleichberechtigt agieren können. Es ist in der realen Welt von gut und böse angekommen. Das Buch stellt viele Literaturtipps und journalistische Beobachtungen zu Verfügung, schildert und erzählt dabei anschaulich und frisch. Es lohnt sich, das Buch „Zeitbombe Internet“ zu lesen und danach mit offenen Augen ins Internet zu gehen. Man sieht Vieles mit anderen Augen und geht mit den Angeboten des Internets bewusster um. Ein Totalverweigererbuch ist es dennoch nicht.