Annette von Droste-Hülshoff zwischen Familie und Literatur, eine Pressemeldung

Spagat zwischen dichten und dienen / Themenabend im Stadtarchiv am Donnerstag, 18. September / Anmeldung erforderlich

Münster (SMS) „O, schaurig ist’s, übers Moor zu gehen“, so beginnt die Ballade „Der Knabe im Moor“, die den Schulweg eines sensiblen Jungen im Münsterland des 19. Jahrhunderts beschreibt. Diese aufregenden sechs Strophen sind den meisten Schülerinnen und Schülern geläufig. Verfasst hat sie Annette von Droste-Hülshoff. Um das Leben und Wirken der weltweit bekanntesten deutschen Dichterin des 19. Jahrhunderts geht es am nächsten Themenabend im Stadtarchiv. Dr. Rita Kauder-Steiniger, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Stadtmuseum Münster, stellt die Dichterin am Donnerstag, 18. September, vor.
Annette von Droste-Hülshoff wurde am 12. Januar 1797 als zweites von vier Kindern auf Burg Hülshoff geboren. Ihre Familie gehörte zum katholischen münsterländischen Adel. Da sie unverheiratet war, wurde von ihr erwartet, dass sie sich den Wünschen der Mutter oder des ältesten Bruders fügte und beispielsweise Krankenpflege oder Unterricht für Verwandte übernahm.

Diese gesellschaftlichen Zwänge konnten ihren Drang nach dichterischer Selbstverwirklichung aber nicht unterdrücken, auch wenn sie sich die Zeit zum Schreiben manchmal geradezu „erlisten“ musste. Dr. Rita Kauder-Steiniger berichtet in ihrem Vortrag über die Biographie der Droste und ihren lebenslangen Spagat zwischen Anpassung an die ihr zugedachte Rolle und ihrer Selbstbehauptung als Dichterin.

Zu ihren Lebzeiten blieb die Anerkennung für ihr Werk von Seiten der Familie und der Standesgenossen weitgehend aus, aber heute ist sie überall bekannt und ihre Werke sind in alle Weltsprachen übersetzt. Neben dem „Knaben im Moor“ ist besonders auch die Erzählung „Die Judenbuche“ bekannt.

Nachdem Annettes Schwester Jenny nach Süddeutschland verzogen war und ihr Schwager eine mittelalterliche Burg in Meersburg am Bodensee gekauft hatte, verbrachte Annette viel Zeit am See. Nach längerer Krankheit starb sie dort am 24. Mai 1848.

Das Stadtarchiv lädt in die Speicherstadt Nord ein am Donnerstag, 18. September um 18 Uhr, An den Speichern 8. Wegen des großen Interesses an den Themenabenden ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich: 02 51 4 92-47 08.

Abbildung: Die Postkarte aus dem frühen 20. Jahrhundert zeigt zwei junge Bewunderer der Droste vor ihrem Standbild in der Promenade an der Kreuzschanze. Abbildung: Stadt Münster – Sammlung Stadtarchiv. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

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Autor: christoph.fleischer

Christoph Fleischer, evangelischer Pfarrer in Westfalen, Mitglied in der Gesellschaft für evangelische Theologie und in der Dietrich Bonhoeffer Gesellschaft.

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