Bericht von der Frankfurter Buchmesse 2016 (19.10.2016 – 23.10.2016) – von Niklas Fleischer

Da es sicherlich genug allgemeine Pressetexte zur diesjährigen Frankfurter Buchmesse gibt, möchte ich an dieser Stelle vielmehr meine persönlichen Eindrücke der Buchmesse schildern. Da ich erst seit kurzem einen eigenen Fotoblog betreibe (https://www.elcarnicero.de) und meinen Vater bei seinem Blog „Der schwache Glaube“ unterstütze, war es mein erster Besuch bei der Buchmesse – gelohnt hat es sich auf jeden Fall, aber mehr dazu im folgenden Text.

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Foto: Christoph Fleischer (c)

Wir hatten aufgrund terminlicher Verpflichtungen den Sonntag als Besuchstag ausgewählt, einen der beiden Publikumstage, auch bekannt als Schnäppchentag, obwohl wir als Fachbesucher auch die Vortage hätten besuchen können. Bereits bei der Anfahrt wurde klar, dass es voll werden würde, da sich bereits um 11 Uhr die Fahrzeuge am Messeparkhaus stauten – schließlich konnten wir einen Platz im 6. Stockwerk ergattern. Mit dem Shuttlebus ging es weiter zu den eigentlichen Messehallen – auf dem Hinweg kam uns noch eine große Anzahl Cosplayer geschminkt und verkleidet entgegen – und wir stürzten uns zu Anfang in die große Messehalle 3.

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Foto: Niklas Fleischer (c)

In Halle 3 gab es ein großes Angebot an Belletristik und Sachbüchern – da an einigen Ständen aufgrund des letzten Besuchstages bereits der Bücherverkauf begonnen hatte, war der Andrang ziemlich groß – dennoch konnten wir eine Vielzahl von Ständen besuchen. Ich hatte mir im Vorfeld zwar vorgenommen den Carlsen-Verlag zu besuchen, aber letztlich mussten wir uns in der Halle auf ein paar Stände beschränken, da das Fortkommen nur sehr langsam möglich war und wir noch einige andere Etagen und Hallen vor uns hatten. Bei den Titeln fielen – nebst eines vielfältigen Buchangebotes – allgemein viele Bücher zum Reformationsjubiläum und zum vermutlichen Nobelpreisträger Bob Dylan ins Auge (wenn er den Preis denn annimmt) – erstaunlich, wie schnell die Verlage hierzu ein Angebot parat hatten. Da wir uns ein paar Verlage  herausgesucht hatten, hatten wir für diese allerdings mehr Zeit und konnten interessante Gespräche führen – unter anderem bei Random House und einem kleineren Fachverlag für Visual Graphic  Novels, Virtual Graphics aus der Schweiz (Tell Branding GmbH, tellbranding.ch). Im Obergeschoss der Halle erwarteten uns weitere Verlage – hier war der Fachverlagsbereich für Religion, Philosophie und für Geisteswissenschaften. Auch wenn es immer noch recht voll war, merkte man anhand des etwas angenehmeren Fortkommens, dass hier doch eher Fachverlage angesiedelt waren. An einem Stand fiel mir ein interessantes Informatikbuch in die Hände (meine eigentliche Profession), was ich in dieser Halle eigentlich nicht unbedingt erwartet hatte. Am Ende entdeckten wir neben den Parteinahen Stiftungen (Heinrich-Böll, Rosa Luxemburg u.a.) schließlich einen kleinen Stand einer Sekte der selbsternannten Prophetin Gabriele und hatten ein kurzes, aber kurioses Gespräch mit den Standbetreibern.

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Foto: Niklas Fleischer (c)

Nach all diesen Sinneseindrücken benötigten wir erstmal eine kurze Pause und stärkten uns im Innenhof (bei der Buchmesse Agora genannt) mit gut gemachten Fish’n’Chips. Auch hier schwirrten neben hungrigen Messebesuchern wieder eine große Anzahl an Cosplayern herum und gaben eine Gelegenheit für ein paar Interessante Fotos – außerdem tanzte ein goldener Drache vor einem Indonesien-Pavillon, und dazu gab es ein paar Stände der Gastländer Niederlande und Flandern. Gut gestärkt machten wir uns schließlich zu Halle 4 auf, die wir uns zusätzlich für den Besuchstag vorgenommen hatten.

Im Erdgeschoss der Halle 4 waren vornehmlich Asiatische Verlage vertreten, die außer vielen Büchern in den Landessprachen auch ein paar Englische Titel anboten – hier wurde mir erneut der B2B-Charakter der Messe bewusst – vermutlich waren die Zielgruppe hier eher inländische Verlage, denen man eine Übersetzung und hiesige Veröffentlichung der Werke schmackhaft machen wollte. Trotzdem lohnte sich auch hier der Besuch, allein aufgrund der vielfältigen Eindrücke und interessant illustrierter Werke. Wir übersprangen zuerst das Mittelgeschoss und wendeten uns dem Wissenschaftsbereich im Obergeschoss zu. Für meinen persönlichen Geschmack war das Angebot im Informatikbereich (meine eigentliche Profession) etwas dünn, aber auch hier konnte man erneut einen guten Überblick gewinnen. Ins Auge stach, dass hier viele – vermutlich auch vernehmlich an Fachbesucher gerichtete Stände – bereits geräumt waren und es somit an einigen Ecken schon ziemlich leer war. Dennoch konnten wir auch hier einige Interessante Bücher zu Religions- und Philosophiethemen finden – leider gab es an den meisten Ständen keine direkte Einkaufsmöglichkeit, ansonsten hätte ich vermutlich schon einen Wissenschaftlichen Band über die Erzählweise in Visual Novels mitgenommen, generell überwogen hier aber wissenschaftliche Bände zu Wirtschafts- und Rechtsthemen.

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Foto: Niklas Fleischer (c)

Zuletzt hatten wir uns schließlich noch das Mittelgeschoss vorgenommen, in dem erneut Sachbücher, aber vor allem Kunstbände, Fotografiekunst und Buchkunst angeboten wurden. Auch gab es einen großen Antiquariatsbereich, den wir aber aufgrund der mitgebrachten Taschen überspringen mussten – offenbar gab es hier die berechtigte Sorge, die wertvollen Bände könnten gestohlen werden. Die Kunstbände waren generell vielfältig und interessant, ins Auge stachen mir insbesondere ein paar Stände zur Buchkunst – am Stand der Stiftung Buchkunst konnte ich schließlich noch gegen eine kleine Spende einen interessanten Katalog über die Buchkunst-Preisträger der letzten 50 Jahre ergattern. Da die Zeit allerdings schon ziemlich fortgeschritten war und aufgrund einiger Einkaufsmöglichkeiten ein ziemlicher Andrang herrschte, war das Fortkommen wieder relativ langsam und wir beschlossen angesichts plattgelaufener Füße unseren Besuchstag zu beenden. Es ging mit dem Shuttlebus wieder ins Parkhaus zurück – wenigstens hatte der Sonntag noch den Vorteil, dass der Verkehr auf der Autobahn relativ flüssig war, mal von den Dauerbaustellen auf der A45 abgesehen.

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Foto: Christoph Fleischer (c)

Insgesamt hat mich das Angebot bei der Buchmesse (und somit auch die Buchmesse an sich) mehr als überzeugt, der Besuchstag hat sich wirklich gelohnt. Die Eindrücke waren vielfältig und interessant – auch der Besuch der anderen Hallen mit vornehmlich internationalen Verlagen wäre sicherlich noch interessant geworden – vielleicht schaffen wir im nächsten Jahr noch etwas mehr!

 

 

Autor: christoph.fleischer

Christoph Fleischer, evangelischer Pfarrer in Westfalen, Mitglied in der Gesellschaft für evangelische Theologie und in der Dietrich Bonhoeffer Gesellschaft.

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