Keine Studiengebühren für Ausländer aus Nicht-EU Ländern, Presseerklärung ESG

Die folgende Erklärung wurde auf der Versammlung in Wittenberg beschlossen und am 16.9.2017 veröffentlicht. Angesichts der aktuellen Entwicklung in NRW soll daran erinnert werden: Keine Studiengebühren für Ausländer aus Nicht-EU Ländern

Die Evangelischen Studierendengemeinden (ESG), die an fast jedem Hochschulstandort in Deutschland vertreten sind, haben allesamt eine lange Erfahrung in der Begleitung, Beratung und Unterstützung von Student*innen aus dem globalen Süden. Diese bereichern das Gemeindeleben und befördern den weltweiten Austausch unter den Studierenden.

Dass ausgerechnet Nicht-EU Ausländer*innen, von denen rund zwei Drittel aus Entwicklungsländern kommen, zur Finanzierung des Bildungssystems in einem der reichsten Industrieländer herangezogen werden sollen, ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar. Wir fordern:

Bildung für alle – gebührenfrei
Richtungsweisend für die Bildungspolitik in den Bundesländern sollte der Grundsatz sein, der in den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen als SDG 4 „Chancengerechte und hochwertige Bildung“ formuliert wurde. Dort heißt es: „Die Investition in die Bildung und die Stärkung des Bildungssektors sind der Schlüssel zur Entwicklung eines Landes und seiner Menschen.“ Diese Bildung sollte gebührenfrei sein. Dass Deutschland keine Studiengebühren erhebt, sehen wir als eine wichtige soziale Errungenschaft an.

Internationalisierung der Hochschulen nicht schwächen

Das Gesetz zur Einführung von Studiengebühren konterkariert die Bemühungen der Hochschulen um eine Internationalisierung. Dadurch wird sich die Internationalisierung in Zukunft auf Bilaterale Austauschprogramme mit wenigen reichen Ländern beschränken.
Alle Student*innen profitieren von der Offenheit der Universitäten und dem gemeinsamen Lernen und Forschen an den Hochschulen. Durch die internationalen Kontakte zwischen den Studierenden weiten sich der Blick auf und das Verständnis für die gesellschaftsübergreifenden Zusammenhänge der ganzen Welt. Wir brauchen auch in Zukunft eine Politik für mehr Bildungschancen, für die Internationalisierung unseres Hochschulwesens und für Weltoffenheit.

Entwicklungspolitische Ziele der Bundesrepublik Deutschland nicht durch Studiengebühren konterkarieren Studierende aus dem globalen Süden stärken die Entwicklungszusammenarbeit. Studienabsolvent*innen aus Entwicklungs- und Schwellenländern sind unsere natürlichen Brückenbauer in der Entwicklungszusammenarbeit. Sie besetzen oft Schlüsselpositionen in der öffentlichen Verwaltung, in Universitäten oder auch im Privatsektor ihrer Heimatländer und können maßgeblich dazu beitragen, Entwicklungsprobleme zu lösen, Armut zu lindern und Fluchtursachen zu bekämpfen.

Link zur Erklärung: 17_09_15_ESG-VV_Statement gegen Studiengebühren

Autor: christoph.fleischer

Christoph Fleischer, evangelischer Pfarrer in Westfalen, Mitglied in der Gesellschaft für evangelische Theologie und in der Dietrich Bonhoeffer Gesellschaft.

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