Predigt über Lukas 17, 11 – 19 mit einem Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff, Christoph Fleischer, Welver 2015

 

Die zehn Aussätzigen (Luther)

11 Und es begab sich, als er nach Jerusalem wanderte, dass er durch Samarien und Galiläa hin zog. 12 Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer; die standen von ferne 13 und erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, lieber Meister, erbarme dich unser! 14 Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, als sie hingingen, da wurden sie rein.
15 Einer aber unter ihnen, als er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme 16 und fiel nieder auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter. 17 Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? 18 Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde? 19 Und er sprach zu ihm: Steh auf, geh hin; dein Glaube hat dir geholfen.

Liebe Gemeinde,

Die Wundergeschichten des Neuen Testaments sind immer wieder eine Herausforderung. Geht man rational an die Sache heran und versucht sich das „Wunder“ zu erklären, dann redet man faktisch auch den religiösen Inhalt der Geschichte klein. Geht man aber von der Schilderung des Heilungswunders aus, und nimmt das dann in die eigene Gegenwart, dann betont man den Abstand zwischen Jesus und uns.

Mir ist in der Vorbereitung aufgefallen, dass die Geschichte selbst mehr an der Deutung interessiert ist, als an der Heilung. Die Heilungen Jesu geschehen einfach. Niemand erfährt, was eigentlich passiert. Selbst die Diagnose bleibt meistens im Dunkeln. Doch ohne genaue Informationen über die Krankheiten sind diese Heilungen kaum nachvollziehbar. So lese ich in einer Erklärung dieser Geschichte nur schlicht: Es gab keine Lepra in Palästina zu dieser Zeit. Andererseits heißt es, die Heilungen von Aussätzigen stehen im Rang kurz hinter den Totenauferstehungen.

Diese Erzählung spielt in der Welt der antiken Magie, die Aussage der Geschichte liegt in ihrer Deutung. Das heißt: niemand will uns Jesus als Zauberer verkaufen. Jesus ist und bleibt der Sohn Gottes, der Beauftragte Gottes. Im Philipperbrief heißt es, Jesus habe vor seiner irdischen Existenz schon bei Gott selbst gelebt und sei schon von Anfang an bei Gott gewesen, worin genau, weiß man nicht. Er habe aber dann auf sein göttliches Wesen verzichtet und habe menschliche Gestalt angenommen, ja er sei sogar als Sklave erschienen. Dieser Weg führte ihn an das Kreuz. Das habe er bewusst hingenommen, um dadurch nach seinem Tod Gottes Nähe vermitteln zu können. „Predigt über Lukas 17, 11 – 19 mit einem Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff, Christoph Fleischer, Welver 2015“ weiterlesen

HIMMELSSTIEGE: Wie man (vielleicht) in den Himmel kommt, Ankündigung des IFZ Salzburg

Offener Himmel: Himmelsstiege

Im Rahmen der Projektwoche „Offener Himmel“, vom 2. bis zum 11. Oktober 2015, organisiert das ifz. internationales forschungszentrum für soziale und ethische fragen die Veranstaltung „Himmelsstiege: Wie man (vielleicht) in den Himmel kommt“. Dabei geht es um das Nachsinnen über die Frage nach einem gelungenen christlichen Leben im 21. Jahrhundert. Auf dem Weg vom Toscaninihof „nach oben“ erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Inspirationen von Prof. Clemens Sedmak.

IFZ_Aussen_42_-190x235Der „Offene Himmel“ steht dieses Jahr unter dem Motto „spirits for the new world“. In der ersten Oktoberwoche finden dazu im Großraum Salzburg zahlreiche Veranstaltungen statt. Der Startschuss fällt am Freitag, den 2. Oktober um 17.00 Uhr auf den Brücken Salzburgs, mit dem anschließenden „Opera Concert for Peace“ im Salzburger Dom um 20.30 Uhr.

 

Offener Himmel:

HIMMELSSTIEGE: Wie man (vielleicht) in den Himmel kommt

Termin: Samstag, 3. Oktober 2015, 14.00 bis ca. 15.30 Uhr
Ort: Treffpunkt Toscaninihof/Clemens Holzmeisterstiege mit kleinem Aufstieg zum ifz im Edith Stein Haus am Mönchsberg (Fahrt mit Lift möglich)

Um Anmeldung wird gebeten unter:
Email: office@ifz-salzburg.at
oder
Tel: 0662 842521161

Link zur Seite mit einem kleinen Video

Offener Himmel

Handwerk, Technik, Industrie – Pressemeldung zum Tag des offenen Denkmals in Münster

Tag des offenen Denkmals: Münster setzt Bundesmotto ideenreich um

Münster. (SMS) Präzise Zeigermechanik in der Domuhr von 1542, fein gekerbte Totentänzer im Liudgerhaus aus dem 19. Jahrhundert, ungewöhnliche Verglasungen aus den 1960-Jahren auf Haus Heidhorn – am Sonntag, 13. September, lenken die Aktiven aus Münsters Denkmalszene den Blick ihrer Gäste auf handwerkliche Finessen und technische Details. Der Tag des offenen Denkmals lockt mit Angeboten quer über die Stadt verteilt.

153384VBei verschiedenen Führungen lassen sich beispielsweise ganz unterschiedliche Baustile entdecken: vom Expressionismus über Jugendstil und Neorenaissance bis zur Architektursprache der Nachkriegszeit. Nicht nur der Rundgang auf den Spuren des Architekten Alfred Hensen verspricht selbst Münster-Fans ganz neue Entdeckungen im vertrauten Straßenbild.

„Auch wenn mancher es eher nicht vermutet, Münster hat diverse technische Denkmäler zu bieten“, freut sich Mechthild Mennebröcker, städtische Denkmalpflegerin, über die Vielfalt der Veranstaltungen. So zeigt die Albachtener Mühle Mühlentechnik aus über 300 Jahren. Im Pumpwerk in der Hohen Ward wird erläutert, welche Rolle es noch heute für Münsters Trinkwasserversorgung spielt. Die Speicher aus Beton am Hafen und in Coerde zeugen vom versierten Umgang mit großen Mengen. Lorenbahn und Laufkatze im Kreuzviertel erinnern an eine Motorenfabrik.

Daneben gibt es verwunschene, vergessene und unbekannte Winkel zu entdecken, zum Beispiel bei zwei Kötterhäusern in Mecklenbeck und den Schwestern der Dames du Sacre-Coeur. Doch auch Münsters Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun ist zu seinem 320. Geburtstag vertreten, ob Lotharinger Kloster, Haus Rüschhaus oder der Aegidiikirche.

Das Programm gibt es u. a. in der Münster-Information im Stadthaus 1 sowie im Internet (www.muenster.de/stadt/denkmal). Wer darin das Rathaus vermisst, muss sich eine Woche gedulden: Am 20. September informieren Vorträge und Führungen über die vielen Facetten des frisch gebackenen Trägers des Europäischen Kulturerbe-Siegels. Auch diese Veranstaltungen finden sich im Programm.

Foto: Im Raster gestellte Betonstützen gliedern die großen Kornkammern, ob im Flechtheimspeicher oder den Speichergebäuden in Coerde. Davon kann man sich am Tag des offenen Denkmals überzeugen. Foto: Stadt Münster.

 

 

Gesund und angemessen ernähren, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2015

Zu: Ulrike Bron und Gunnar Brand: Genuss trotz Verzicht, Lecker essen bei Lebensmittelunverträglichkeiten, AURUM im J.Kamphausen Verlag, Bielefeld 2015, gedruckt auf 100% Receycling-Papier, ISBN 978-3-89901-969-8, Preis: 19,95 Euro

9783899019698Dieses Buch beginnt damit, daran zu erinnern, dass sich die Autoren Ulrike Bron und Gunnar Band als Therapeutin und als Ratsuchender begegnet sind. Dabei kam die Idee auf, einige Rezepte auszuprobieren und daraus ein Buch zu machen.

Die Therapeutin Ulrike Bron aus München ist seit Jahren auf das Thema Lebensmittelunverträglichkeiten spezialisiert und beruft sich dabei auf die Ärztin Dr. Sigrid Flade (lt. Homepage: Darmsanierung, Nahrungsmittelaustestung usw.).

Der Autor Gunnar Brand (MOEBEL COMPAGNIE, München) war bereit, seine ganze Leidenschaft fürs Kochen in die gemeinsame Arbeit einzubringen. Mit im Boot ist noch die Fotografin Lina Loos, die es verstand, die Mahlzeiten anschaulich in Szene zu setzen. „Gesund und angemessen ernähren, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2015“ weiterlesen

Predigt mit Zitaten von Dorothee Sölle über die Gesellschaft der Räuber und Passanten – Christoph Fleischer

Lukas 10,25-37
25 Da trat ein Gesetzeslehrer auf, um ihn zu versuchen, und fragte: »Meister, was muß ich tun, um ewiges Leben zu ererben?« 26 Jesus erwiderte ihm: »Was steht im Gesetz geschrieben? Wie lauten da die Worte?« 27 Er gab zur Antwort: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit aller deiner Kraft und mit deinem ganzen Denken« (5.Mose 6,5) und »deinen Nächsten wie dich selbst« (3.Mose 19,18). 28 Jesus sagte zu ihm: »Du hast richtig geantwortet; tu das, so wirst du leben!« 29 Jener wollte sich aber rechtfertigen und sagte zu Jesus: »Ja, wer ist denn mein Nächster?« 30 Da erwiderte Jesus: »Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel Räubern in die Hände; die plünderten ihn aus, schlugen ihn blutig, ließen ihn halbtot liegen und gingen davon. 31 Zufällig kam ein Priester jene Straße hinabgezogen und sah ihn liegen, ging aber vorüber. 32 Ebenso kam auch ein Levit an die Stelle und sah ihn, ging aber vorüber. 33 Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam in seine Nähe, und als er ihn sah, fühlte er Mitleid mit ihm; 34 er trat an ihn heran und verband ihm die Wunden, wobei er Öl und Wein darauf goß; dann setzte er ihn auf sein Maultier, brachte ihn in eine Herberge und verpflegte ihn. 35 Am folgenden Morgen holte er zwei Denare (= Silberstücke) heraus (aus seinem Beutel), gab sie dem Wirt und sagte: ›Verpflege ihn, und was es dich etwa mehr kostet, will ich dir bei meiner Rückkehr ersetzen.‹ 36 Wer von diesen dreien hat sich nun nach deiner Ansicht dem unter die Räuber Gefallenen als Nächster erwiesen?« 37 Jener antwortete: »Der, welcher die Barmherzigkeit an ihm geübt hat.« Da sagte Jesus zu ihm: »So gehe hin und handle du ebenso!«

Liebe Gemeinde,

zunächst möchte ich das Gleichnis noch ein wenig nacherzählen…

Skizzieren möchte ich den Inhalt des Gleichnisses, indem ich nach möglichen Überschriften frage:

  • riskante Geschäftsreise,
  • unterlassene Hilfeleistung
  • Erste Hilfe
  • vom fremden Nächsten
  • was kostet die Pflege?

In einem Aufsatz über diesen Bibeltext hat die Theologien Dorothee Sölle Gedanken dieses Textes in die heutige Zeit übertragen. Sie erzählt Beispiele von Begegnungen und Erfahrungen, die ich kurz skizzieren möchte.

(Einige Zitate aus dem Aufsatz: Dorothee Sölle; Die Gesellschaft der Räuber und Passanten, in: Vom Nächsten, Walter Jens (Hrsg.), DtV Verlag München 1984, zuerst Stuttgart 1973, danach auch erschienen im Buch von Dorothee Sölle, Sympathie, Stuttgart 1978).

Dorothee Sölle beginnt mit der Beschreibung eines Arbeiters in einer französischen Metallfabrik. Aufgrund eines Arbeitsunfalls sind ihm verboten, schwere Lasten zu tragen. Die Kollegen glauben ihm erst, wenn er sein T-Shirt hochzieht und ihnen die Narben an seinem Rücken zeigt. Er kann nicht gekündigt werden, aber wird von einer Abteilung in eine andere versetzt. Und immer wieder das gleiche Spießrutenlaufen. Eine politische Meinung konnte er sich schon gar nicht leisten, so schreibt Dorothee Sölle: „Er war den Umständen völlig ausgeliefert. Er war das Opfer, ausgezogen, bedroht und gejagt. Auch das ist eine Geschichte von einem, der den Räubern in die Hände fiel. Jesu Erzählung spricht über das Verhalten von vier verschiedenen Gruppen von Menschen. Da gibt es Räuber und Opfer, da gibt es Vorübergehende und Helfer.“

Dorothee Sölle vergleicht die Geschichte des Arbeiters  Viktor, die dieser auf einer Tagung erzählte mit den Worten Jesu und fragte sich, ob das Ziel wohl das gleiche ist: Jesus will herausfinden, auf welche Seite wir gehören. „Predigt mit Zitaten von Dorothee Sölle über die Gesellschaft der Räuber und Passanten – Christoph Fleischer“ weiterlesen