Predigt über Johannes 12, 12 – 19, Palmarum 2015, Christoph Fleischer, Welver 2015

Predigt Johannes 12, 12 – 19, Palmarum 2015

Der Einzug in Jerusalem (Gute Nachricht Bibel)

12 Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem käme,  13 nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und riefen: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel! 14Jesus aber fand einen jungen Esel und ritt darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9,9): 15»Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.«
16Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so mit ihm getan hatte. 17Das Volk aber, das bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, rühmte die Tat.
18Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan. 19Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach.

Liebe Gemeinde,

zunächst gebe ich ein Bild von Wilhelm Morgner herum, dass ich 2x auf Folie kopiert habe. Da Wilhelm Morgner im Alter von 26 Jahren im 1. Weltkrieg (1917) gestorben ist, konnte erst nach seinem Tod sein Nachlass mit den Bildern geordnet werden. Dieses Bild erhielt den Titel: Einzug Jesu in Jerusalem.

Morgner Einzug Christi in Jerusalem
http://www.zeno.org/nid/20004197267

Was haben wir gesehen: die Menschen, die Gasse, Jesus reitet auf einem Pferd. Er begegnet einem Bettler, der rechts sitzt. Einzug Jesu – sicherlich könnte man jetzt sagen: Das Bild passt nicht zum dem Einzug in Jerusalem. Das Pferd signalisiert Macht und Stärke, der Esel dagegen Armut und Schwachheit. Der Bettler wird hier auch nicht erwähnt. Aber, dass Jesus sich dem Bettler zuwendet, passt zu ihm. Das Bild bringt mich auf eine Idee zu fragen: Wie war das denn in Jericho, als Jesus dem blinden Bettler begegnete und damals, als er zu Zachäus ging? Waren da nicht auch viele Menschen auf der Straße? Haben wir uns dann den Einzug Jesu in Jerusalem nicht ganz ähnlich vorzustellen? Wie viele solcher Einzüge hat Jesus eigentlich sonst noch erlebt? Steht nicht ganz oft in den Evangelien, dass viele Menschen zusammenkamen, als er irgendwo auftrat? Der Erlöser auf dem Pferd, das kommt mir doch eher fremd vor. Es muss ein Esel sein. „Predigt über Johannes 12, 12 – 19, Palmarum 2015, Christoph Fleischer, Welver 2015“ weiterlesen

Christlich-jüdische Gemeinsamkeiten, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2015

Zu: Martin Buber, Werkausgabe, Band 15, Schriften zum Messianismus, herausgegeben, eingeleitet und kommentiert von Samuel Hayim Brody, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2014, ISBN 9783579026916, Preis: 218,00 Euro

Schriften zum Messianismus von Martin Buber

 

Die Geschichte des Messianismus weist weit über das Judentum hinaus und gehört gleichwohl zur Mitte des jüdischen Glaubens. Auf diesen Impuls auch für das Christentum hinzuweisen, ist das bleibende Verdienst von Martin Buber.

Zunächst einige Beobachtungen aus der Einleitung: Samuel Hayim Brody (Kansas/ USA), der die Arbeit an dieser Werkausgabe von der verstorbenen Professorin Francesca Albertini übernommen hat, schreibt über den Apostel Paulus in betont judaistisch geprägter Sprache:
„Der einflussreichste jüdische ‚Messianist‘ der Zeit, Saul von Tarsus (ca. 10 – 65), interpretiert die Rolle des ‚Christus‘ (griechisch für meschiah) in einer radikal neuen Weise, macht ihn zu einem König für Heiden wie Juden gleichermaßen. Sein Königreich sei nicht von dieser Welt, und seine Auferstehung enthalte das Versprechen ewigen Lebens; seine Anhänger erweisen sich bis heute durch ihre Bezeichnung als ‚Christen‘ als Anhänger des meschiah.“ (S. 14).

Martin Buber (1878 – 1965), der in Deutschland und ab 1938 in Israel wirkte, hat als Religionsphilosoph und Bibelübersetzer (zusammen mit Franz Rosenzweig, ✝1929) nicht nur ins Judentum, sondern weit in die christliche Theologie hinein gewirkt. Das Thema „Messianismus“ wird uns auch in anderen Bänden der Buber-Werkausgabe begegnen, herausgegeben im Auftrag der Heinrich Heine Universität Düsseldorf und der Israel Academy of Sciences und humanities (Link: https://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/mbw/startseite/, aufgerufen am 08.03.2015).  „Christlich-jüdische Gemeinsamkeiten, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2015“ weiterlesen

Predigt über 2. Korinther 3, 1-6, Christoph Fleischer, Welver 2014

Diese Predigt hielt ich am heutigen Sonntag, den 2.11.2014 in der Kirche Maria zur Höhe in Soest. Sie ist meiner Mutter gewidmet, die heute vor fünf Jahren gestorben ist.

  1. Korinther 3,(1-2)3-6(7-9)

 

1 Fange ich schon wieder an, mich selbst anzupreisen? Oder brauche ich vielleicht Empfehlungsschreiben an euch oder von euch, wie gewisse Leute sie nötig haben? 2 Ihr selbst seid mein Empfehlungsbrief! Er ist in mein Herz geschrieben und alle können ihn sehen und lesen.

3 Für alle ist sichtbar:

Ihr seid ein Brief von Christus, ausgefertigt und überbracht durch meinen Dienst als Apostel. Dieser Brief ist nicht mit Tinte geschrieben, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes.

Er steht nicht auf Steintafeln, sondern in den Herzen von Menschen.

4 So viel Selbstvertrauen habe ich vor Gott, weil Christus mich in seinen Dienst gestellt hat.

5 Ich meine nicht, dass ich einem solchen Auftrag aus eigener Kraft gewachsen bin und mir irgendetwas selbst zuschreiben kann.

Gott ist es, der mir die Fähigkeit dazu geschenkt hat.

6 Er hat mich fähig gemacht, ihm zu dienen durch die Bekanntmachung seines neuen Bundes. Dieser Bund unterscheidet sich dadurch von dem früheren Bund, dass Gott jetzt nicht ein geschriebenes Gesetz gibt, sondern seinen Geist.

Der Buchstabe des Gesetzes führt zum Tod; der Geist aber führt zum Leben.

 

Liebe Gemeinde!

(Ich zeige ein Schild und lasse dazu Assoziationen laut werden mit den Worten:)

Ihr seid ein Brief von Christus,Sync 25.10.2014 094147

nicht mit Tinte geschrieben,

sondern mit dem Geist

des lebendigen Gottes.

 

Das ist Vers 3 in Kurzform. Bei der Vorbereitung habe ich eine Beobachtung gemacht: Wenn ich diesen Spruch auf ein gelbes Schild schreibe, wie hier, dann stellt sich die Assoziation ein: Ortsschild. Wir sind ein Ort, an dem dies gilt: Brief Christi zu sein. Geschrieben mit dem Geist des lebendigen Gottes. Dieser Satz stellt die Kirche in all seinen Teilen dar, in allen Personen. Der Geist des lebendigen Gottes macht aus gewöhnlichen Menschen Botschafter Jesu Christi. Zu dem Inhalt gleich noch mehr. „Predigt über 2. Korinther 3, 1-6, Christoph Fleischer, Welver 2014“ weiterlesen

Predigtmeditation zu 2. Korinther 3, 1-6, Christoph Fleischer, Welver 2014

2. Korinther 3,(1-2)3-6

1Fange ich schon wieder an, mich selbst anzupreisen? Oder brauche ich vielleicht Empfehlungsschreiben an euch oder von euch, wie gewisse Leute sie nötig haben? 2Ihr selbst seid mein Empfehlungsbrief! Er ist in mein Herz geschrieben und alle können ihn sehen und lesen.
3Für alle ist sichtbar:
Ihr seid ein Brief von Christus, ausgefertigt und überbracht durch meinen Dienst als Apostel. Dieser Brief ist nicht mit Tinte geschrieben, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes.
Er steht nicht auf Steintafeln, sondern in den Herzen von Menschen.
4So viel Selbstvertrauen habe ich vor Gott, weil Christus mich in seinen Dienst gestellt hat.
5Ich meine nicht, dass ich einem solchen Auftrag aus eigener Kraft gewachsen bin und mir irgendetwas selbst zuschreiben kann.
Gott ist es, der mir die Fähigkeit dazu geschenkt hat.
6Er hat mich fähig gemacht, ihm zu dienen durch die Bekanntmachung seines neuen Bundes. Dieser Bund unterscheidet sich dadurch von dem früheren Bund, dass Gott jetzt nicht ein geschriebenes Gesetz gibt, sondern seinen Geist.
Der Buchstabe des Gesetzes führt zum Tod; der Geist aber führt zum Leben.

Einstieg:
Ich zeige ein Schild und lasse dazu Assoziationen laut werden mit den Worten:
Ihr seid ein Brief von Christus,
nicht mit Tinte geschrieben,
sondern mit dem Geist
des lebendigen Gottes.

Sync 25.10.2014 094147

Gedanken zum Predigttext:
Manfred Josuttis überschreibt seine Gebete und Gedanken zum 20. Sonntag mit dem Stichwort „Heiligung“. (M.J.: Erleuchte uns mit deinem Licht, Gedanken und Gebete…, Gütersloher Verlagshaus 2009, S. 219). „Predigtmeditation zu 2. Korinther 3, 1-6, Christoph Fleischer, Welver 2014“ weiterlesen

Predigt über Hebräer 12,1 – 3 zum Palmsonntag, Christoph Fleischer, Werl 2014

Alle diese Zeugen, die uns wie eine Wolke umgeben, spornen uns an.
Darum lasst uns durchhalten in dem Wettlauf, zu dem wir angetreten sind,
und alles ablegen, was uns dabei hindert, vor allem die Sünde, die uns so leicht umgarnt!
Wir wollen den Blick auf Jesus richten,
der uns auf dem Weg vertrauenden Glaubens vorangegangen ist und uns auch ans Ziel bringt.
Er hat das Kreuz auf sich genommen
und die Schande des Todes für nichts gehalten,
weil eine so große Freude auf ihn wartete.
Jetzt hat er den Platz an der rechten Seite Gottes eingenommen.
Denkt daran, welche Anfeindung er von den sündigen Menschen erdulden musste!
Das wird euch helfen, mutig zu bleiben und nicht aufzugeben.

Liebe Gemeinde,

Obwohl sich dieser Text recht schlüssig anhört, ist doch andererseits der Zugang nicht einfach, der etwas mit unserer Lebenswirklichkeit zu tun hat. Eine Predigt kann sich nicht darin erschöpfen, einen Bibeltext historisch zu interpretieren. Darum möchte ich zunächst vorschlagen, einfach mal einer Assoziation zu folgen. Dazu erinnere ich noch einmal an den letzten Satz: „Das wird euch helfen, mutig zu bleiben und nicht aufzugeben.“
Das, worum es hier geht, ist eine Hilfe, mutig zu bleiben und nicht aufzugeben. Ich möchte diese Aussage mit dem Begriff „Quelle der Kraft“ umschreiben.

„Predigt über Hebräer 12,1 – 3 zum Palmsonntag, Christoph Fleischer, Werl 2014“ weiterlesen