Predigt über Römer 9, 1 – 8, 14 – 16 zum Israelsonntag, Christoph Fleischer, Welver 2016

(Hinweis: Eine Kombination aus einem neuen Einstieg und einem Teil einer alten Predigt aus dem Jahr 2004. Dadurch ist der Text recht lang und fordert wie immer dazu auf, auszuwählen und zu kürzen. Es gilt ohnehin nur das gesprochene Wort.) Die Predigt wird in Bad Sassendorf und Lohne am 10. Sonntag nach Trinitatis gehalten.

Der Apostel Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom (Gute Nachricht Bibel):

1 Für das, was ich jetzt sage, rufe ich Christus als Zeugen an. Es ist die Wahrheit; ich lüge nicht. Auch mein Gewissen bezeugt es, das vom Heiligen Geist bestätigt wird:

2 Ich bin tieftraurig, und es quält mich unablässig, 3 wenn ich an meine Brüder und Schwestern denke, die Menschen aus meinem Volk. Wenn es möglich wäre, würde ich es auf mich nehmen, selbst an ihrer Stelle verflucht und für immer von Christus getrennt zu sein.

4 Sie sind doch Israel, das von Gott erwählte Volk. Ihnen gehört das Vorrecht, Kinder Gottes zu sein. Ihnen offenbarte er seine Herrlichkeit.
Mit ihnen hat er wiederholt seinen Bund geschlossen.
Ihnen hat er sein Gesetz gegeben und die Ordnungen für den Opferdienst zu seiner Verehrung.
Ihnen hat er das künftige Heil versprochen.
5 Sie sind die Nachkommen der von Gott erwählten Väter, und zu ihnen zählt nach seiner menschlichen Herkunft auch Christus, der versprochene Retter.
Dafür sei Gott, der Herr über alles, für immer und ewig gepriesen! Amen.

6 Es kann keine Rede davon sein, dass dies alles nicht mehr gilt und also das Wort Gottes ungültig geworden ist. Aber nicht alle Israeliten gehören wirklich zu Israel, 7 und nicht alle leiblichen Nachkommen AbrahamsChr sind als solche schon Abrahams Kinder.
Gott sagte zu Abraham: »Durch Isaak gebe ich dir die Nachkommen, die ich dir versprochen habe.« 8 Das heißt: Nicht die natürliche Abstammung von Abraham, sondern erst die göttliche Zusage macht zu echten Abrahamskindern und damit zu Kindern Gottes.
14 Folgt daraus, daß Gott ungerecht ist? Keineswegs!
15 Er sagte ja zu Mose: »Es liegt in meiner freien Entscheidung, wem ich meine Gnade erweise; es ist allein meine Sache, wem ich mein Erbarmen schenke.«
16 Es kommt also nicht auf den Willen und die Anstrengung des Menschen an, sondern einzig auf Gott und sein Erbarmen.

Foto: Niklas Fleischer (c) Flussschifferkirche Hamburg

Liebe Gemeinde,

Bevor ich einmal im Einzelnen auf die Aussagen dieses Bibeltextes eingehe, möchte ich uns das grundsätzliche Problem ins Bewusstsein rufen, was dahinter steht: Es ist die Wahrheitsfrage. Muss nicht die Antwort auf die Wahrheitsfrage mit einem klaren und eindeutigen Satz auszudrücken sein. Ist eine Formel im Sinn von „Sowohl – als Auch“ eine Antwort auf die Wahrheitsfrage? Das kommt uns komisch vor. „Predigt über Römer 9, 1 – 8, 14 – 16 zum Israelsonntag, Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen

Predigt über Kolosser 3, 12-17, Christoph Fleischer, Welver 2016

Die Predigt wird in Günne und Meiningsen gehalten am Sonntag Kantate 2016

Predigt Kol 3,12–17 (Lutherbibel)

12So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; 13und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! 14Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. 15Und der Friede Christi, zu dem ihr auch berufen seid in einem Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar.

16Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen. 17Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.

Kolosser 3,12-17 Tag-Cloud
Tag-Cloud des Textes nach der Gute Nachricht Bibel

 

Liebe Gemeinde,

das hier gezeigte Bild einer Tag-Clou, wörtlich übersetzt „Stichwort-Wolke“ gibt einige Anregungen zu einem Einstieg in das Verständnis des Textes, da die am häufigsten gebrauchten Worte fett gedruckt und zentriert sind. Die Konfirmanden haben mal auf dieser Grundlage einige Sätze formuliert, die insofern im Mittelpunkt stehen:

Gott schenkt euch Frieden.
Liebt und vergebt euch; vergib jedem, der dir Unrecht getan hat und sei nicht nachtragend. „Predigt über Kolosser 3, 12-17, Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen