Humanismus-Kritik Heideggers, Rezension Christoph Fleischer, Welver 2017

Zu:

Martin Heidegger: Über den Humanismus, Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 1949, 11. Auflage 2010, Preis: 9,80 Euro

 

Diese Einzelschrift „Über den Humanismus“ ist im Band 9 der Martin Heidegger Werkausgabe enthalten, die auch unter dem Titel „Wegmarken“ als Aufsatzband in der roten Reihe des Verlages Vittorio Klostermann für 19,80 Euro erhältlich ist. Es sind Aufsätze, die von 1919 bis 1961 erschienen sind, also eine Entwicklung der Philosophie Heideggers nachzeichnen können. Der Text der Einzelausgabe ist wort- und seitengleich. Redaktionelle Veränderungen gegenüber der Erstausgabe von 1949 sind als Anmerkungen notiert. Was allerdings fehlt, ist die Übersetzung der französischen Textteile, die im Original enthalten sind. Ein großer Nachteil ist auch, dass im Einzelheft die Seitenzahlen der Werkausgabe fehlen, die für ein fachlich orientiertes Zitieren notwendig wären. „Humanismus-Kritik Heideggers, Rezension Christoph Fleischer, Welver 2017“ weiterlesen

Radikal neues Jesusbild? Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016

Zu: Martin Dreyer: Der vergessene Jesus, Auf keinen Fall von gestern und auf jeden Fall für heute, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2016, 254 Seiten, ISBN: 978-3-579-08530-2, Preis: 19,99 Euro

Der vergessene Jesus von Martin Dreyer

Zugegeben, wenn ich das „Credo“ Martin Dreyers am Ende des Buches zuerst gelesen hätte, dann hätte ich diese Rezension nicht geschrieben. Der Autor ist mit seiner persönlichen Geschichte als (Mit-) Begründer der Jesus-Freaks und als Autor der „Volxbibel“ in Jugendsprache ein evangelistisch tätiger Christ. Ehrlich gesagt stehe ich eigentlich nicht mehr so auf fundamentalistischen Bekehrungspredigten nach dem Motto: „Du musst Dein Leben Jesus anvertrauen.“ Aber Martin Dreyer würde ich doch schon mal gern hören. Die Vorstellung einer körperlichen Auferstehung hingegen, die er im „Credo“ schildert, ist einfach so unbiblisch und schlicht irre. Nach dem Zeugnis der Bibel war Jesus nach seiner Auferstehung nicht mehr derselbe wie vorher. Er ist nicht schlicht und einfach in sein altes Leben zurückgekehrt, sondern er ist als Toter, als Gekreuzigter seinen Freundinnen und Freunden erschienen. Er konnte durch Mauern gehen und sich in Luft auflösen, was vorher ja wohl kaum möglich gewesen wäre. „Radikal neues Jesusbild? Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen

Predigt über Römer 9, 1 – 8, 14 – 16 zum Israelsonntag, Christoph Fleischer, Welver 2016

(Hinweis: Eine Kombination aus einem neuen Einstieg und einem Teil einer alten Predigt aus dem Jahr 2004. Dadurch ist der Text recht lang und fordert wie immer dazu auf, auszuwählen und zu kürzen. Es gilt ohnehin nur das gesprochene Wort.) Die Predigt wird in Bad Sassendorf und Lohne am 10. Sonntag nach Trinitatis gehalten.

Der Apostel Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom (Gute Nachricht Bibel):

1 Für das, was ich jetzt sage, rufe ich Christus als Zeugen an. Es ist die Wahrheit; ich lüge nicht. Auch mein Gewissen bezeugt es, das vom Heiligen Geist bestätigt wird:

2 Ich bin tieftraurig, und es quält mich unablässig, 3 wenn ich an meine Brüder und Schwestern denke, die Menschen aus meinem Volk. Wenn es möglich wäre, würde ich es auf mich nehmen, selbst an ihrer Stelle verflucht und für immer von Christus getrennt zu sein.

4 Sie sind doch Israel, das von Gott erwählte Volk. Ihnen gehört das Vorrecht, Kinder Gottes zu sein. Ihnen offenbarte er seine Herrlichkeit.
Mit ihnen hat er wiederholt seinen Bund geschlossen.
Ihnen hat er sein Gesetz gegeben und die Ordnungen für den Opferdienst zu seiner Verehrung.
Ihnen hat er das künftige Heil versprochen.
5 Sie sind die Nachkommen der von Gott erwählten Väter, und zu ihnen zählt nach seiner menschlichen Herkunft auch Christus, der versprochene Retter.
Dafür sei Gott, der Herr über alles, für immer und ewig gepriesen! Amen.

6 Es kann keine Rede davon sein, dass dies alles nicht mehr gilt und also das Wort Gottes ungültig geworden ist. Aber nicht alle Israeliten gehören wirklich zu Israel, 7 und nicht alle leiblichen Nachkommen AbrahamsChr sind als solche schon Abrahams Kinder.
Gott sagte zu Abraham: »Durch Isaak gebe ich dir die Nachkommen, die ich dir versprochen habe.« 8 Das heißt: Nicht die natürliche Abstammung von Abraham, sondern erst die göttliche Zusage macht zu echten Abrahamskindern und damit zu Kindern Gottes.
14 Folgt daraus, daß Gott ungerecht ist? Keineswegs!
15 Er sagte ja zu Mose: »Es liegt in meiner freien Entscheidung, wem ich meine Gnade erweise; es ist allein meine Sache, wem ich mein Erbarmen schenke.«
16 Es kommt also nicht auf den Willen und die Anstrengung des Menschen an, sondern einzig auf Gott und sein Erbarmen.

Foto: Niklas Fleischer (c) Flussschifferkirche Hamburg

Liebe Gemeinde,

Bevor ich einmal im Einzelnen auf die Aussagen dieses Bibeltextes eingehe, möchte ich uns das grundsätzliche Problem ins Bewusstsein rufen, was dahinter steht: Es ist die Wahrheitsfrage. Muss nicht die Antwort auf die Wahrheitsfrage mit einem klaren und eindeutigen Satz auszudrücken sein. Ist eine Formel im Sinn von „Sowohl – als Auch“ eine Antwort auf die Wahrheitsfrage? Das kommt uns komisch vor. „Predigt über Römer 9, 1 – 8, 14 – 16 zum Israelsonntag, Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen