Verschwörungstheorien – historischer Querschnitt, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2019

Stiftung Kloster Dalheim LWL – Landesmuseum für Kloster Kultur, Ingo Grabowsky (Hg): Verschwörungstheorien früher und heute, Katalog zur Sonderausstellung der Stiftung Kloster Dalheim, LWL – Landesmuseum für Klosterkultur, 18. Mai 2019 bis 22. März 2020, Ardey-Verlag, Paderborn 2019, gebunden, farbig illustriert, 304 Seiten, ISBN: 978-3-87023-442-3, Preis, Museumsausgabe 29,90 Euro

Ausstellungsprojekte des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe habe ich in guter Erinnerung. Es gelingt immer wieder, historische Erkenntnisse sachkundig und doch im Adressatenbezug darzustellen. Das Querschnittsthema der Ausstellung „Verschwörungstheorie“ ist einerseits hoch aktuell und andererseits ein roter Faden der Geschichte Europas.

In der folgenden Rezension betrachte ich den Katalog dieser Ausstellung:

Der Einführungsteil geht einigen typischen Themen entlang, die einige wichtige Stationen der europäischen Geschichte berühren. Meine Auswahl ist zufällig. Eigentlich ist alles gleich interessant, Judenverfolgungen vom Mittelalter bis Auschwitz und danach, kirchliche Verfolgung von Tempelrittern, Hexen, Jesuiten, Freimaurern sowie diversen politischen Gegnern oder Ausländern.

Diese Ansammlung von Texten geht anschließend in den Ausstellungsteil über, der alle Exponate dokumentiert und dazu reich bebildert ist. Einige Schlagsätze aus den Aufsätzen sollen die Bandbreite dieses Bandes dokumentieren.

Carolin Mischer geht in ihrem Grundsatz Artikel zwar auch auf historische Verschwörungen ein, sieht aber den Hauptanknüpfungspunkt für das Thema in der Gegenwart. Ingo Grabowsky stellt in seinem Überblicksartikel diverse Verschwörungstheorien vor. Die Ideen, die in diesen ausgedrückt werden, sind offensichtlich unbegründet und werden trotzdem verbreitet.

Helga Fabritius stellt am Beispiel der (behaupteten) Papisten-Verschwörung in England eine ganz typischen Propagandamittel vor, beispielsweise die Herstellung gefälschter Dokumente und gedruckter Flugblätter – hier wird eine Analogie zur heutigen Verbreitung per Facebook und ähnliche Plattformen deutlich.

Die Verfolgung des Judentums nimmt einen breiteren Raum ein. Michael Hagemeister stellt die Erforschung des Pamphlets „Die Protokolle der Weisen von Zion“ vor. Wolfgang Benz zeigt dessen Nachwirkungen im Nationalsozialismus in der Idee der „Jüdischen Weltherrschaft“ bei Rosenberg und Hitler.

Katharina Impelmanns meint hingegen, dass in den bisher beschriebenen Verschwörungstheorien noch nicht der Höhepunkt dieser Bewegung erreicht worden ist. Erst das 21. Jahrhundert hatte mit dem Internet die ideale Verbreitungsform dafür gefunden: „Lügenpresse“, „Chemtrail“, 11. September 2001 und andere Themen werden als Material für Verschwörungstheorien missbraucht bzw. genutzt.

Zur Region rund um das Kloster Dalheim gehört die Wewelsburg. Kirsten John-Stucke erzählt die Geschichte der NS Motive des esoterischen Hitlerismus, wie sie sich unter anderem in der Wewelsburg darstellt.

Der Artikel von Sebastian Bartoschek über die psychologischen Determinanten der Verschwörungstheorien schließt den Aufsatzteil ab, der so mit Grundsatzthemen eingerahmt wird, dazwischen aber sehr konkret auf den Ausstellungsteil vorbereitet.

Doch was in der historischen Auseinandersetzung sachgemäß ist, kann in der Präsentation leicht zu viel werden. Die Aneinanderreihung von Quellentexten. Die interessanten pädagogischen Konzepte der Ausstellung im Kloster Dalheim, wie die gemeinsame Suche nach dem Schatz der Templer werden im Katalog nicht erwähnt: Escape Room „Der Heilige Gral“, Vortag: die Dalheimer Hexenprozesse (https://www.lwl.org/LWL/Kultur/kloster-dalheim/veranstaltungen/Vorschau/2019/191110-A-Vortrag) und das Angebot Ferien-Verschwörung, das bestimmt längst ausgebucht ist (https://www.lwl.org/LWL/Kultur/kloster-dalheim/ausstellungen/sonderausstellung/Kulturrucksack).

Leider habe ich es noch die geschafft, die Ausstellung im Kloster Dalheim zu besuchen, aber sie läuft ja noch bis zum 22.03.2020.

Link: https://www.lwl.org/LWL/Kultur/kloster-dalheim/ausstellungen/sonderausstellung/ausstellung

Papst antwortet den Kindern, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016

Zu: Lieber Papst Franziskus, Der Papst antwortet auf Briefe von Kindern aus aller Welt, Von Papst Franziskus und den Kindern dieser Welt in Zusammenarbeit mit Antonio Spadaro SJ, aus dem Englischen von Elisabeth Liebl, Kösel Verlag, München 2016, Bilderbuchformat, ISBN 978-3-466-37180-8, Preis: 16,99 Euro

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Ganz ohne lange Vorrede beginnt das Buch auf Seite 6/7 mit der Dokumentation eines Kinderbriefs links und der Antwort des Papstes rechts. Dieses Format wird beibehalten, so dass jedem Kind eine Doppelseite gehört. Auf der linken Seite ist je eine schmale Spalte mit dem Foto des jeweiligen Kindes, einige Informationen dazu wie Name und Herkunftsland und der deutsche Text des Briefes in Druckschrift. Den größeren Teil der linken Seite nimmt der Brief des Kindes ein, einfach in Kopie in der originalen Sprache und Handschrift sowie der handgemalten Bilder. Die Kinderbriefe kommen aus Portugal, Kenia, der Dominikanischen Republik, Kanada, Großbritannien, den Niederlanden, China, Albanien, Peru, Belgien, Argentinien, den Philippinen, den USA, Syrien, Irland, Nicaragua, Brasilien, Australien, Simbabwe, Indien, Singapur, Polen, Nigeria und Russland.  „Papst antwortet den Kindern, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen