BONHOEFFER, Bericht über den Kinofilm, Christoph Fleischer, Fröndenberg 2025

BONHOEFFER,

Regie und Buch: Todd Komarnicki,

Land, Jahr: Irland/Belgien 2024,

Bilder des Films aus der Pressemappe entnommen: bonhoefferfilm.de

Vorweg: „In der heutigen Gesellschaft schrecken Populisten und Nationalisten nicht davor zurück, die Geschichte und in diesem Fall das Vermächtnis eines ganzen Menschen für ihre unmenschliche Weltanschauung zu verdrehen.“ (Jonas Dassler, Moritz Bleibtreu, August Diehl und weitere Schauspieler des Films BONHOEFFER in der Stellungnahme zu Vorwürfen aus USA und Deutschland, Quelle: bonhoefferfilm.de)

Der Film über Dietrich Bonhoeffer als Erzählung eines beispielhaften Lebens

In der folgenden Besprechung schildere ich, wie ich den Film im Kino aufgenommen und in mein Wissen über Dietrich Bonhoeffer (1906 – 1945) eingeordnet habe.

Der Film (etwa 2 Stunden, 15 Minuten) beginnt mit einer sich durchziehenden Rahmenhandlung. Dietrich Bonhoeffer sitzt in einem antiken Reisebus, mit dem eine Gruppe Gefangener in den letzten Kriegstagen aus Berlin evakuiert werden, alle in Zivil nicht in Gefangenenkleidung. Bonhoeffer redet wenig mit anderen, sondern sitzt stattdessen allein und schreibt in kleines in Leder gebundenes Tagebuch. Er notiert dabei Erinnerungen an sein ganzes Leben. Seine notierten Stichworte rufen die Erinnerungen an die Zeitabschnitte seines Lebens auf, die im Film episodenhaft gezeigt werden.

Diese Reise beginnt damit, dass die Gruppe in ein KZ gebracht wird, wahrscheinlich Buchenwald bei Weimar. Hier wird ein prominenter Nazi sein Zellennachbar, der wohl bei Hitler in Ungnade gefallen ist. Als das Gefängnis unter den Folgen einer Bombardierung zusammenstürzt muss die Gruppe die Fahrt im Bus fortsetzen. Hierin erkenne ich auch eine Anspielung auf die Bombenangriffe, die Bonhoeffer während seines Aufenthalts im Gefängnis in Tegel zwischen 1943 und 1945 erfahren musste. (Der Aufenthalt in Tegel bleibt im Buch Film unerwähnt).

Von dort kommt der Bus nach einer längeren Irrfahrt an einer eingestürzten Brücke zum Stehen. Der Ort, den sie kurz danach besuchen, heißt Schönberg. In der dortigen Dorfkirche feiert Bonhoeffer das Abendmahl mit seinen Mitgefangenen und wird danach zum Hinrichtungsplatz gebracht, wo drei Galgen aufgestellt sind. Die angebotene Möglichkeit, in der Kleidung eines Gefängnisaufsehers zu fliehen schlägt er aus mit Rücksicht auf seine Familie, die dadurch Schwierigkeiten bekommen hätte. Die Hinrichtung erfolgt an diesem Ort. Von Flossenbürg ist jedenfalls nicht die Rede. Ob und wo die anderen Insassen getötet werden, wird nicht erwähnt.

Bonhoeffers Gefangenschaft und spätere Hinrichtung wird zum Leitmotiv des gesamten Films

Im Folgenden gehe ich auf einige Szenen ein, von denen mir die meisten noch in Erinnerung geblieben sind.

Zu Beginn des Films ist Bonhoeffer noch ein Kind (gespielt von Phileas Heyblom, geb. 2012). Die Frisur ist mir von einem bekannten Foto bekannt Bonhoeffers als Kind bekannt. Seine Schwestern und der älteste Bruder werden hervorgehoben, außerdem der Vater und seine Mutter. Das Kinderzimmer sieht ein wenig wie eine kleine Schulklasse aus, vielleicht weil die Kinder in den ersten Schuljahren zu Hause unterrichtet wurden.

Als der Bruder Walter zur Wehrmacht eingezogen wurde, war Dietrich 8 Jahre alt. Vater, Mutter und einige Geschwister begleiten den jungen Soldaten zum Zug. Sofort darauf (im Film) kommt dieser in einem Sarg zurück. Beim Beerdigungskaffeetrinken spielt Dietrich Klavier, das Lieblingsstück von Walter, heißt es.

Die nächste Szene zeigt Dietrich als älteren Studenten in Amerika. Während des dortigen Studienaufenthalts lernte er sowohl den Jazz kennen. Er wird eingeladen, mitzuspielen und spielte ein Thema auf dem Klavier, das dann von der Kapelle aufgenommen wurde. Dann war er auch in einem Gottesdienst einer schwarzen Gemeinde, wo ein großer Gospelchor sang. Nach dem Gottesdienst war er bei der Pfarrersfamilie zum Mittagessen zu Gast.

Zurück in Deutschland arbeitet Bonhoeffer als Pastor. Seine Predigt richtet sich gegen die Umdeutung der Bibel durch die Nazis und gegen den Antisemitismus. Er muss mitansehen, wie seine Konfirmandengruppe in der entsprechenden Kluft zur Hitlerjugend geht. Die Deutschen Christen machen sich in den Gottesdiensten breit und wählen einen Nazibischof. Religiöse Gegenstände wie ein Kruzifix werden in einer Kirche heruntergerissen und stattdessen Nazifahnen aufgehängt. In den vorderen Bänken sitzen Uniformierte als geschlossene Gruppe.

Pfarrer Niemöller gründet die bekennende Kirche. Bonhoeffer legt ihm sein eigenes Bekenntnis vor, dass von dieser Richtung der Kirche auch angenommen wird. Die Kirche bekennt sich zum Alten und Neuen Testament und zu Israel als auserwähltem Volk Gottes.

Danach geht Bonhoeffer nach England und wird Pfarrer in einer deutschen Gemeinde. Er berichtet dem dortigen Bischof über die neuen Verhältnisse in Deutschland besonders über die Judenverfolgung.

Schon nach wenigen Jahren kehrte er zurück, um in Finkenwalde (Pommern, heute Polen) ein Predigerseminar der Bekennenden Kirche zu leiten. Dort lernte er Eberhard Bethge kennen, erst Student und dann enger Mitarbeiter.

Dann wird er noch einmal in Amerika gezeigt. Es war als Auswanderung geplant und wurde nur ein kurzer Trip. Er sollte dort in Sicherheit gebracht hat werden und den deutschen Widerstand aus dem Ausland unterstützen.

Doch ein Professor der Uni leitete eine Meinungsänderung ein. Vermutlich zeigt er ihm auf, dass er an die Seite seiner Familie gehört und in Amerika nichts ausrichten kann. Dass Bonhoeffer hier als Asylant nach Amerika kam, hatte sicher einen anderen Stellenwert als in einem Gaststudium wie 10 Jahre zuvor. Dietrich Bonhoeffer kehrte nach Deutschland zurück. Diese Entscheidung bleibt sicher nicht nur den Kinobesuchern ein stückweit rätselhaft.

In Berlin eingetroffen, schließt der sich dem Widerstand an und wird Mitarbeiter der Abwehr. In deren Auftrag begleitete er eine Gruppe jüdischer Männer in die Schweiz, die das Gerücht entkräften sollten, es sei in Deutschland zu Judenverfolgungen gekommen. Doch Bonhoeffer selbst hatte schon zuvor mit seinen Brüdern einen Film in seinem Zimmer gesehen, der Originalaufnahmen von den Deportationen zeigte.

Dann nahm er in Berlin an einem Attentatsversuch teil. Der Offizier Gersdorff trug eine Bombe unter seiner Jacke und sprach mit Adolf Hitler, als dieser das Mahnmal für den Ersten Weltkrieg in Berlin besuchte. Unter der Jacke muss es heiß gewesen sein, denn sofort danach legte er den Bombengürtel in einer Herrentoilette wieder ab. Die Detonation war nicht eingetreten.

Auf einer Reise kommt Bonhoeffer als Agent wieder nach London und sprach mit dem ihm bekannten Bischof. Dieser wollte sich für den Widerstand einsetzen, meinte aber, Churchill wolle unbedingt Deutschland im Krieg besiegen.

Als zweiter Attentatsversuch wurde die Platzierung einer Bombe in Hitlers Nähe gezeigt. Bei diesem Attentat war Dietrich Bonhoeffer aber nicht selbst anwesend. Im Film war dies dann aber der Anlass für die Aufdeckung der Verschwörung. Sämtliche Mitverschwörer, auch Bonhoeffer selbst, wurden verhaftet.

Damit unterschlägt der Film Bonhoeffers Gefängniszeit in Tegel. Zum Zeitpunkt des Attentats 1944 war er schon mehr als ein Jahr in Haft. An diesem Attentat konnte er also nicht beteiligt gewesen sein. Dass Bonhoeffer für die Abwehr als Agent tätig war, ist historisch richtig. Aber im Film wird nicht gezeigt, dass er seine Tätigkeit als Pfarrer im Rahmen seiner Möglichkeiten fortgesetzt hat.

Durch den Verzicht auf die Tegeler Gefängniszeit unterschlägt der Film auch die Gefängnisbriefe. Das Gedicht „von guten Mächten“ wird nicht erwähnt. Nur, dass der Gefangene Bonhoeffer ständig in sein Tagebuch schreibt, kann vielleicht als Andeutung auf die andauernde Schriftstellerei im Gefängnis gedeutet werden. Ein solches Tagebuch Bonhoeffers ist bis heute aber nicht aufgetaucht.

Dass ein Film aus der Biografie auswählen muss, ist verständlich. Die konspirative Tätigkeit als Agent der Abwehr wurde in der Vergangenheit vielleicht auch zu wenig betont. Doch dass der Christ und Pazifist so zu einem Vertreter des bewaffneten Widerstands geworden ist und als Teil der Abwehr im Grunde auch Soldat war, wird als Problem gesehen. Der Film zeigt tatsächlich auch ein Gespräch in der Familie, in dem man Bonhoeffer gerade damit konfrontiert, dass er ein bekennender Pazifist gewesen sei. Im Grund hat ihm jedoch die Aufnahme in die Abwehr den Dienst mit der Waffe selbst erspart.

Aus Interviewszenen nach der Deutschlandpremiere erinnere ich mich an die Aussage des ehemaligen bayrischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der Film mache Mut, für das einzustehen, was man glaubt und dafür, sich für die Menschen einzusetzen, denen Unrecht widerfährt. Die Biografie Bonhoeffers bleibt gegenüber den bekannten Biografien ein wenig sperrig, ist aber durchaus plausibel erzählt. Der Spannungsbogen bleibt durch die Rahmengeschichte bestehen, wenn auch die eingefügten Fragmente sich nicht immer zu einer geschlossenen Erzählung zusammenfügen lassen.

„Die teure Gnade“, Dietrich Bonhoeffer (Reprint), hrsg. von Christoph Fleischer, Welver 2017

Die teure Gnade (Dietrich Bonhoeffer, Nachfolge, Ausgabe München 1982, Nachdruck von 1937, S. 13 – 27, gemeinfrei aus dem Originaltext)

Vorbemerkung: Mir ist bei der Vorbereitung über den Predigttext Jeremia 23, 16 – 29 aufgefallen, dass für die aktualisierende Auslegung des Jeremia die Unterscheidung zwischen billiger und teurer Gnade in Frage kommt. Das hat zudem den Vorteil, dass bei der Unterscheidung zwischen richtigen und falschen Propheten nicht vorschnell irgendwelche Steine aus dem Glashaus geworfen werden. Das Kriterium, das Jeremia an den falschen Prophet anlegt, ist neben der Frage, ob er Träume, eigene Gedanken oder das Wort Gottes predigt, die Tatsache, dass die falschen Propheten den Menschen nach dem Mund reden und ihnen das Heil Gottes zusagen, egal ob ihr Leben dazu passt oder nicht. Um hier nicht in das Lager der Gesetzesorientierung abzurutschen hilft allein die Unterscheidung zwischen billiger und teurer Gnade nach Dietrich Bonhoeffer. Es ist das erste Kapitel des Buches „Nachfolge“ (1937). Die Texte dieses Buches dokumentieren Vorträge und Bibelarbeiten, die Dietrich Bonhoeffer im Predigerseminar Finkenwalde gehalten hat. 

Foto: Niklas Fleischer (c)

Billige Gnade ist der Todfeind unserer Kirche. Unser Kampf heute geht um die teure Gnade.

Billige Gnade heißt Gnade als Lehre, als Prinzip, als System

Billige Gnade heißt Gnade als Schleuderware, verschleuderte Vergebung, verschleuderter Trost, verschleudertes Sakrament; Gnade als unerschöpfliche Vorratskammer der Kirche, aus der mit leichtfertigen Händen bedenkenlos und grenzenlos ausgeschüttet wird; Gnade ohne Preis, ohne Kosten. Das sei ja gerade das Wesen der Gnade, daß die Rechnung im voraus für alle Zeit beglichen ist. Auf die gezahlte Rechnung hin ist alles umsonst zu haben. Unendlich groß sind die aufgebrachten Kosten, unendlich groß daher auch die Möglichkeiten des Gebrauchs und der Verschwendung. Was wäre auch Gnade, die nicht billige Gnade ist?
Billige Gnade heißt Gnade als Lehre, als Prinzip, als System; heißt Sündenvergebung als allgemeine Wahrheit, heißt Liebe Gottes als christliche Gottesidee. Wer sie bejaht, der hat schon Vergebung seiner Sünden. Die Kirche dieser Gnadenlehre ist durch sie schon der Gnade teilhaftig. In dieser Kirche findet die Welt billige Bedeckung ihrer Sünden, die sie nicht bereut und von denen frei zu werden sie erst recht nicht wünscht. Billige Gnade ist darum Leugnung des lebendigen Wortes Gottes, Leugnung der Menschwerdung des Wortes Gottes. „„Die teure Gnade“, Dietrich Bonhoeffer (Reprint), hrsg. von Christoph Fleischer, Welver 2017“ weiterlesen

Predigt über Jeremia 31,31-34, Christoph Fleischer, Welver 2018

Die Predigt wird gehalten in Neuengeseke und Möhnesee-Völlinghausen am Sonntag Exaudi 2018 über: Jeremia 31, 31-34 (Lutherbibel 2017). Weiterhin werde ich die Predigt in erweiterter Form am Pfingstsonntag in der reformierten Kirche in Soest halten.

Als freien Einstieg habe ich einige aktuellen Beobachtungen zu Thema Antisemitismus zusammengetragen:

Es handelt sich um einen sogenannten Kippa-Test. Ein 21-Jahre alter israelischer Student, wollte einem Bekannten, der auch Israeli ist, beweisen, dass es völlig sicher ist, sich in Deutschland als Israeli bzw. als Jude zu erkennen zu geben. Er ist mit seiner Kippa, einer jüdisch-religiösen Kopfbedeckung auf die Straße gegangen. Im Stadtbezirk Prenzlauer Berg wurde er von einem palästinensischen Flüchtling mit einem Gürtel geschlagen. Der daraufhin wegen Körperverletzung angeklagt und festgenommen wurde. Wie ich lese, war der Begleiter des israelischen Studenten ein Redakteur vom Deutschlandfunk. Daher wurde der ganze Vorfall auch aufgenommen und ins Internet gestellt.

Ein anderer Test, zweifelsohne eigentlich politischen Inhalts, wurde von der Bild-Zeitung veranstaltet. Sie haben in der Nähe einer U-Bahnstation in Berlin-Neukölln eine israelische Flagge an einem Zaun aufgehängt. Diese Fahne wurde von zwei jungen Männern heruntergerissen. Diese versuchten dann auch die Fahne anzuzünden und sich dabei zu filmen.

Der Zeitungsbericht über den Kippa-Test notiert, dass es im Jahr2017 1453 neue Straftaten in Deutschland gegeben hat, wovon allerdings 90 Prozent von der rechtsradikalen Szene verübt wurden.

(Quelle u.a.: https://www.swp.de/politik/inland/angriff_-kippa-tragen-war-ein-test-25358318.html)

Ergänzend möchte ich noch darauf hinweisen, dass mich die Vorfälle am Grenzzaun des Gazastreifens mit großer Betroffenheit erfasst haben. Man mag den Vorgang bewerten wie man will, aber der Schusswaffeneinsatz gegen die Zivilbevölkerung ist gegen alle völkerrechtlichen Regeln. Ich denke, dass man einen Ausdruck der Sorge angesichts dieser Vorgänge nicht als Antisemitismus bezeichnen kann, auch wenn er sich zum Teil ähnlich äußert.

Ich möchte in dieser Predigt insofern auf die Frage des Antisemitismus eingehen, indem das Thema des religiösen Antijudaismus, der im Christentum überliefert worden ist, näher betrachtet wird. Der Predigttext aus dem Buch Jeremia gibt dazu eine gute Vorlage:

Jeremia 31, 31-34:

31 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR,

da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda

einen neuen Bund schließen,

32 nicht wie der Bund gewesen ist,

den ich mit ihren Vätern schloss,

als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen,

mein Bund, den sie gebrochen haben,

ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR;

33 sondern das soll der Bund sein,

den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit,

spricht der HERR:

Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben,

und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.

34 Und es wird keiner den andern noch ein Bruder

den andern lehren und sagen:

»Erkenne den HERRN«,

denn sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß,

spricht der HERR;

denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben

und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.

Foto: Niklas Fleischer (c)

Liebe Gemeinde,

diese Vision des Jeremia taucht im weiteren Alten Testament immer mal wieder auf. Man kann sie vielleicht auf den einfachen Nenner bringen: Es wird keinen Umweg mehr zu Gott geben.

Es gibt keinen Weg mehr über das Opfer, keinen Weg mehr über das Studium der einzelnen Gesetze, keinen Weg mehr über die vollkommene Ethik, keinen Weg mehr über die Institution, sondern nur noch den direkten Weg von Gott zu uns Menschen.

Kein Wunder, dass Jesus sich auf diese Traditionen berufen hat, sei es auf Jeremias Rede vom neuen Bund oder später auf die Verheißung des Joel, die in der Pfingstgeschichte eine Rolle spielt: „Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen.“ (Joel 3,1) „Predigt über Jeremia 31,31-34, Christoph Fleischer, Welver 2018“ weiterlesen

Gottes Wege sind unerforschlich – oder? Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016

Zu: Jonas Jonasson: Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind, aus dem Schwedischen übersetzt von Wibke Kuhn, Carl’s books, München 2016, ISBN 9783570585627, Hardcover, Preis 19,99 Euro

9783570585627_cover

Das dritte Buch von Jonas Jonasson steht in Deutschland, nachdem es im April 2016 spontan auf Platz 1 kam, nach fast einem halben Jahr immerhin noch auf Platz 9 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Die oft überraschende Komik, die knappe, oft holzschnittartige Charakterisierung der Akteure, die an einen Comic denken lässt und die absolut vielseitige Erzähltechnik sorgen für genügend Spannung, ausreichend Unterhaltung mit Witz und zugleich für inhaltlichen Tiefgang. Anmerkung: Das Hörbuch ist von Jürgen von der Lippe gelesen und würde mich daher auch interessieren, da er für mich einen ähnlichen Stil verkörpert. „Gottes Wege sind unerforschlich – oder? Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen

Predigt über Johannes 6, 1 – 15 mit Texten von Marlies Blauth, Jörg Zink und Beate Weingardt, Christoph Fleischer, Welver 2015

Johannes 6, 1 – 15 (Gute Nachricht Bibel)

Danach fuhr Jesus über den See von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menge Menschen folgte ihm, weil sie seine Wunder an den Kranken gesehen. Jesus stieg auf einen Berg und setzte sich mit seinen Jüngern. Es war kurz vor dem jüdischen Passahfest. Jesus blickte auf und sah die Menschenmenge auf sich zukommen. Er wandte sich an Philippus: »Wo können wir Brot kaufen, damit alle diese Leute zu essen bekommen?« Das sagte er, um Philippus auf die Probe zu stellen; er selbst wusste schon, was er tun würde. Philippus antwortete: »Zweihundert Silberstücke wären nicht genug, um so viel zu kaufen, dass jeder auch nur einen Brocken abbekommt.« Andreas, ein anderer Jünger, der Bruder von Simon Petrus, sagte: »Hier ist ein Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische. Aber was ist das schon bei so einer Menschenmenge? « »Sorgt dafür, dass die Leute sich setzen«, sagte Jesus. Es gab viel Gras an dem Ort. Sie setzten sich; ungefähr fünftausend Männer waren da. Jesus nahm die Brote, sprach darüber das Dankgebet und verteilte sie an die Menge. Mit den Fischen tat er dasselbe, und alle hatten reichlich zu essen. Als sie satt waren, sagte er zu seinen Jüngern: »Sammelt die Brotreste auf, damit nichts verdirbt.« Sie taten es und füllten zwölf Körbe mit den Resten. So viel war von den fünf Gerstenbroten übrig geblieben. Als die Leute das Wunder sahen, das Jesus vollbracht hatte, sagten sie: »Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll!« Jesus merkte, dass sie drauf und dran waren, ihn mit Gewalt zu ihrem König zu machen. Deshalb zog er sich wieder auf den Berg zurück, ganz für sich allein.

Liebe Gemeinde,

bei einem Bibelgespräch in der REHA-Klinik Möhnesee sagte mir einmal jemand, ich möge den Bibeltext in die Gegenwart hinein sprechen lassen, nicht in die Vergangenheit. Natürlich tendiere ich immer zunächst ein wenig dazu, mir den Text selbst vorstellen zu wollen, wie er damals gemeint war. Aber das soll etwas für die heutige Zeit etwas bedeuten.

Mir begegnete in diesen Tagen ein Gedicht, von Marlies Blauth, einer Malerin und Autorin aus dem Rheinland. Erst im Nachhinein fiel mir auf, dass dieses Gedicht auch Gedanken zu Johannes 6 enthalten könnte:

„gottesdienst/ durch die hirnwindungen/ dieser stadt wandern/ zehntausend in ihre mitte – / erhoffen sich heilung/ von ihren wünschen./ ja, die mitgliedschaft kostet,/ „im namen gottes/ nimm drei davon“,/ dann kriegst du/ das ewige leben in bunt./ über glastreppen/ rollt die welle der gläubigen,/ vorbei an brunnen springen/ die kinder, entdecken/ begeistern im tiefen/ ihr neu gekleidetes spiegelbild -/ während die eltern sich/ von opferstock zu opferstock weiter -/ quälen, am schicksal der welt/ mittragen, tüten und taschen/ mit freundlichen predigten/ halten und tauschen:/ einer trage des anderen last./ jetzt singen kinderchöre davon,/ dass sie unlustig sind,/ aber trost kehrt ein mit/ dem heiligen abendmahl/ in der pappschale./ reibt er sich seine hände, der gott/ des verkaufsoffnen sonntags -“ (Marlies Blauth: zarte takte tröpfelt die zeit, Mit Nachworten von Jutta Höfel, NordPark Wuppertal 2015, S.50/51) „Predigt über Johannes 6, 1 – 15 mit Texten von Marlies Blauth, Jörg Zink und Beate Weingardt, Christoph Fleischer, Welver 2015“ weiterlesen