Predigt über Markus 12,1-12, Sonntag Reminiszere, Christoph Fleischer, Welver 2015 

Lesung von Markus 12,1-12 (Gute Nachricht Bibel):

Dann wandte sich Jesus mit einem Gleichnis an sie.

Er sagte:»Ein Mann legte einen Weinberg an, machte einen Zaun darum, baute eine Weinpresse und errichtete einen Wachtturm.

Dann verpachtete er den Weinberg und verreiste.

Zur gegebenen Zeit schickte er einen Boten zu den Pächtern, um seinen Anteil am Ertrag des Weinbergs abholen zu lassen. Die Pächter aber verprügelten den Boten und ließen ihn unverrichteter Dinge abziehen. Der Besitzer schickte einen zweiten, dem schlugen sie den Kopf blutig und behandelten ihn auf die schimpflichste Weise. Da schickte er einen weiteren Boten. Den brachten sie sogar um. Und so machten sie es noch mit vielen anderen, die er schickte: Die einen wurden misshandelt, die anderen umgebracht.

Schließlich blieb ihm nur noch sein eigener Sohn, dem seine ganze Liebe galt. Den schickte er zu den Pächtern, weil er sich sagte:

‚Vor meinem Sohn werden sie Respekt haben.‘

Aber die Pächter sagten zueinander:

‚Das ist der Erbe! Wir bringen ihn um, dann gehört seine Erbschaft, der Weinberg, uns!‘

So töteten sie ihn und warfen die Leiche aus dem Weinberg hinaus.

Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun?

Er wird selbst kommen, die Pächter töten und den Weinberg anderen anvertrauen. Ihr kennt ja wohl die Stelle in den Heiligen Schriften, wo es heißt:

‚Der Stein, den die Bauleute als wertlos weggeworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Der Herr hat dieses Wunder vollbracht, und wir haben es gesehen.‘

Die führenden Priester, die Gesetzeslehrer und die Ratsältesten hätten Jesus gerne festgenommen; denn sie merkten, dass das Gleichnis auf sie gemünzt war.

Aber sie hatten Angst vor der Menge. So ließen sie ihn unbehelligt und gingen weg.

Liebe Gemeinde,

In einer Predigtbearbeitung lese ist folgende Reaktion auf den Text:

„Eine tolle Geschichte, wie aus dem Drehbuch für einen Fernsehthriller: finstere Halunken, ein Mordkomplott, unschuldige Opfer und skrupellose Killer, und am Ende, im wahrsten Sinn des Wortes: der Rächer der Enterbten, der die Bösewichte zum Teufel schickt. Gewalt, Mord und Totschlag, eine klare Aufteilung in Gute und Böse und ein Happy End: gemessen an dem, was die Jugendlichen laut Einschaltquoten am liebsten gucken, müsste der Text – gut inszeniert – auf wahre Begeisterung stoßen. Einziges Problem: Was lernen wir dabei?“ (Gottesdienst für Jugendliche 1, Hg. von Hans Martin Lübking, Patmos Düsseldorf 1996, Ulf Schlüter, S. 66) „Predigt über Markus 12,1-12, Sonntag Reminiszere, Christoph Fleischer, Welver 2015 “ weiterlesen

Predigt über Hiob 14, 1 – 6, 13, 15 – 17, Christoph Fleischer, Welver 2014

Die Predigt wurde gehalten in der Pauluskirche in Ense.

Ich lese den Predigttext in der Übersetzung der Bibel in gerechter Sprache:

Hiob 14 (Bibel in gerechter Sprache, Taschenausgabe, Gütersloher Verlagshaus 4. Auflage 2011, S. 954f)

1 Der Mensch, geboren von einer Frau, kurz an Tagen und satt an Unrast.
2 Wie eine Blume geht er auf und welkt, flieht wie ein Schatten und hat keinen Bestand.
3 Doch noch über den hältst du deine Augen auf, und bringst mich ins Gericht mit dir.
4 Wer gäbe es, dass rein aus unrein kommt, kein Einziger, keine Einzige!
5 Wenn die Tage eines Menschen fest beschlossen sind, liegt die Zahl seiner Monate bei dir;
Du hast seine Grenzen markiert, und er überschreitet sie nicht.
6 Blick weg von ihm und er könnte aussetzen, dass er sich wie ein Tagelöhner seines Tages freuen kann.
13 Wer gäbe es, dass du mich in der Unterwelt verborgen hieltest, mich verstecktest, bis dein Wutschnauben sich wendet, dass du mir eine Markierung setztest und meiner gedächtest.
15 Du riefest und ich würde dir antworten, nach dem Werk deiner Hände trügest du Verlangen.
16 Ja, jetzt zähltest du meine Schritte, wachtest nicht über meine Verfehlung,
17 versiegelt wäre im Beutel meine Sünde und zugekittet hättest du meine Verschuldung.

Liebe Gemeinde,

Der Tod gehört zum Leben. Das ist für manche Menschen eine sehr bittere Erfahrung, wenn sie nicht nur eine Lebensversicherung abschließen, sondern tatsächlich erleben müssen, dass jemand völlig unerwartet aus ihrer Mitte gerissen wird. Bei meinen vielen Fahrten über den Haarweg Richtung Möhnesee fallen mir immer wieder die kleinen Gedenkstellen ins Auge, an denen augenscheinlich Unfallopfer ums Leben gekommen sind. Was bedeutet das, dass an diesem Todesort so ein Kreuz steht, welches an diesen einen Menschen erinnert, fast noch bewusster und deutlicher ausgestaltet als auf dem Friedhof? Es ist sicherlich nicht gedacht als Warnung für die Autofahrer, Vorsicht walten zu lassen, obwohl ich das immer wieder denke, wenn ich vorbeifahre. Dieses Gedenken gilt der Trauer überhaupt. Oft sind es gerade sehr junge Menschen, die tödlich  verunglücken. Ich habe in der vergangenen Woche eines dieser Gedenkbilder fotografiert, das in Wippringsen auf der Höhe der Einfahrt zum Industriegebiet steht. Eltern und Geschwister trauern hier um Sohn und Bruder. Dieser Todesfall bleibt auf lange Zeit präsent. Oft beobachtet man auf Friedhöfen, dass Grabstellen regelrecht verfallen und nicht mehr gepflegt werden. Hier scheint geradezu das Gegenteil der Fall zu sein. Das zeigt: die Tatsache soll an die Öffentlichkeit, dass der Verlust eines Kindes die Familie, die Lebenssituation der Familie sehr nachhaltig beeinflusst, denn dieser Verlust ist sehr gravierend und schmerzlich. „Predigt über Hiob 14, 1 – 6, 13, 15 – 17, Christoph Fleischer, Welver 2014“ weiterlesen

„Der gute Kamerad“ – religiöse Gedanken zu einem weltlichen Lied, Christoph Fleischer, Werl 2012

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Als Ludwig Uhland (1787-1862), Dichter und Jurist aus Tübingen, im Jahr 1809 das Lied vom guten Kameraden dichtete, war Deutschland von den Franzosen besetzt. Doch die Besatzungszeit neigte sich dem Ende. In Südtirol regte sich Widerstand; auch Österreich wollte Napoleon los sein. Uhland hielt es als Württemberger mit den Bayern und den Badenern, die für Frankreich kämpfen mussten. Ein Freund und Lehrer dagegen starb auf österreichischer Seite. Soldaten auf beiden Seiten sind Kameraden, Kollegen, und legen gegeneinander an.

„„Der gute Kamerad“ – religiöse Gedanken zu einem weltlichen Lied, Christoph Fleischer, Werl 2012“ weiterlesen