Die Predigt wird am Ewigkeitsonntag in der reformierten Kirche in Soest (Schiefer Turm) gehalten.
Offenbarung 21, 1-7 (Zürcher Bibel)
1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde.
Denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. 2 Und die heilige Stadt, ein neues Jerusalem, sah ich vom Himmel herabkommen von Gott her, bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat.
3 Und ich hörte eine laute Stimme vom Thron her rufen:
Siehe, die Wohnung Gottes bei den Menschen! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und Gott selbst wird mit ihnen sein, ihr Gott.
4 Und abwischen wird er jede Träne von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, und kein Leid, kein Geschrei und keine Mühsal wird mehr sein; denn was zuerst war, ist vergangen.
5 Und der auf dem Thron sass, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er sagt: Schreib, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr. 6 Und er sagte zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich werde dem Dürstenden von der Quelle des Lebenswassers zu trinken geben, umsonst.
7 Wer den Sieg erringt, wird dies alles erben, und ich werde ihm Gott sein, und er wird mir Sohn sein.
Liebe Gemeinde,
Diesen Text aus der Offenbarung kenne ich seit meiner Kindheit und ich muss sagen, dass ich von dieser Radikalität immer sehr fasziniert war. Allerdings hätte mir damals eine neue Erde voll und ganz gereicht. Warum Johannes sich und uns auch einen neuen Himmel wünscht, dass ist mir damals nicht klar gewesen. Bis ich auf einmal gerade zu dieser Aussage einen neuen Zugang bekommen habe. Das war im Jahr 1987 und ich saß mit zigtausend anderen Menschen auf dem Fußballplatz der Frankfurter Eintracht, im Waldstadion. Nur dass es kein Fußballspiel war, was ich damals erlebte, sondern den Schlussgottesdienst eines Kirchentages. Der Kirchentag war noch sehr geprägt vom Widerstand gegen die Apartheid in Südafrika – muss ich erklären, dass man damals schwarze und hellhäutige Menschen brutal voneinander getrennt hat und die Schwarzen gezwungen hat, in sogenannten Homeland oder Townships wie Soweto zu leben. Entweder lebten sie als Wanderarbeiter weit von ihrer Familie oder von den Townships aus fuhren die meisten mit den Zügen nach Großstädten wie Johannesburg oder Kapstadt zur Arbeit, sei es als Haussklavin oder als billige Arbeitskraft? „Predigt über Offenbarung 21, 1-7, Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen