Glosse zum Dortmunder Kirchentag 2019, Niklas Fleischer, Dortmund 2019

Als Teilnehmer des Kirchentages 2019 in Dortmund habe ich ein großartiges und buntes Fest erlebt.

Der öffentliche Nahverkehr war mit der Dezentralität der Veranstaltungsorte zwar etwas überfordert, im Großen und Ganzen hat die Organisationsarbeit für mich aber gut funktioniert. Vom Mittwoch den 19.07. bis zum Sonntag den 23.07. war es somit rund 100000 Besuchern möglich, ein friedliches Fest zu feiern.

Dennoch habe ich nach dem Kirchentag im Rückblick einige Zweifel an Themen, die sich für mich wie ein roter Faden durch den Kirchentag gezogen haben (inklusive Eröffnungs- und Abschlussgottesdienst).

Ich formuliere Punkte bewusst ironisch überspitzt:

„Wir verdammen AfD-Politiker und -Wähler und möchten uns nicht näher mit ihnen auseinandersetzen.“

„Wir möchten uns nur in unserer eigenen Meinung bestärken, alles andere soll bitte vor der Tür bleiben!“

Auch Wirtschaftsmigration und Flucht war ein großes Thema, auf das ich im folgenden Text aber nicht weiter eingehen möchte, da dies den Rahmen dieser kurzen Glosse sprengen würde. „Glosse zum Dortmunder Kirchentag 2019, Niklas Fleischer, Dortmund 2019“ weiterlesen

Religion im Gedicht, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2018

Zu: Das Gedicht, hrsg. Von Anton G. Leitner und José F. A. Oliver, #25, Jubiläumsausgabe, Ein Vierteljahrhundert Das Gedicht, Religion im Gedicht, Anton Leitner Verlag, Weßling bei München 2017, 224 Seiten einschließlich Werbung, ISBN 978-3-929433-82-1, auch als e-Book erhältlich, Preis: 14,00 Euro

Es ist interessant und wichtig, dass die Religion zunächst formal gesehen einen so hohen Stellenwert hat, dass die Jubiläumsausgabe von „Das Gedicht“ diesem Thema gewidmet ist.

Die fortlaufende Lektüre hat mich allerdings wenig inspiriert. Es scheint, als müsse sich ein Lyriker, eine Lyrikerin an Religion abarbeiten.

Die Gedichte im Hauptteil sind offenbar in erster Linie dem Abschied von der Religion gewidmet, der doch in einer säkularen Gesellschaft längst erledigt sein müsste. Die Religion, so gewinnt man den Eindruck, hat hier beinahe die Funktion eines Schützenfestadlers, der alljährlich wieder aufsteht, um von den Schützen regelrecht zerlegt zu werden. „Religion im Gedicht, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2018“ weiterlesen

Die Kampagne für Dortmund, Kirchentag 2019, Pressemitteilung

Von Vertrauen getragen, Dortmund, 16. April 2018.

Es ist eine Kampagne, die ganz dicht dran ist an der Losung „Was für ein Vertrauen“ (2. Könige 18,19). Ein Mensch, der von Ballons getragen wird. Das Motiv ist beides: Vertrauen und Zupacken. Heute stellten Kirchentagspräsident Hans Leyendecker, Generalsekretärin Julia Helmke, sowie Präses Annette Kurschus und Andreas Kowarschik, Geschäftsführer der Agentur Part, die Kampagne vor. An der St. Petri-Kirche in der Dortmunder Innenstadt enthüllten sie das Motiv.

„Wir haben uns ein Kampagnenmotiv gewünscht, das eine positive und vertrauensvolle Sicht auf die Welt stärkt und trotzdem auch die Zerbrechlichkeit von Vertrauen symbolisiert“, sagt Generalsekretärin Julia Helmke. „Und natürlich muss es ein Plakat sein, das neugierig macht und zu uns passt. Aus unserer Sicht ist dies perfekt gelungen. Das Motiv erzählt eine Geschichte – und wir brauchen Vertrauensgeschichten. Ein Mensch greift beherzt zu und hat Vertrauen getragen zu werden. Wir sind getragen von vielem und vielen, das macht auch Kirchentag aus.“ „Die Kampagne für Dortmund, Kirchentag 2019, Pressemitteilung“ weiterlesen

Festwochenende in Wittenberg, Pressemitteilung und Information Deutscher Ev. Kirchentag

Das ist ein, wie ich finde, doch recht interessantes Angebot für den kleinen Geldbeutel, um auch ohne den großen Kirchentag in Berlin Kirche live erleben zu können. Man muss nur bereit sein, im Freien zu übernachten. Das Festwochenende ist am 27. und 28. Mai in Wittenberg.

Hier die Pressemitteilung von heute, den 24.2.2017:

Wir feiern mit Menschen aus aller Welt 500 Jahre Refor- mation. Eine Chance, Gesicht zu zeigen: Wir sind viele und wir feiern! Wir sprechen hinein in unsere Gesellschaft – international, bunt, vielsprachig, hoffnungsvoll. Wir bekennen unseren Glauben. Und wir zeigen: Gott ist bei uns! Er verändert uns und unsere Welt. „Von Angesicht zu Angesicht“ ist der Festgottesdienst mit biblischem Thema überschrieben.

Einmalig, sich dieser großen Gemeinschaft im Abendmahl zu vergewis- sern: Mehrere tausend Menschen werden an der Abendmahlsausteilung beteiligt sein. Hunderte sorgen dafür, dass dieses Abendmahl feierlich ist und Raum gibt, sich auf das zu besinnen, worauf unser Glaube gründet. Die Evangelische Kirche in Deutschland und der Deutsche Evangelische Kirchentag laden gemeinsam mit r2017 zum Feiern ein.

Eingebettet ist der Festgottesdienst in ein Wochenende, das am Sams- tagabend mit der „Nacht der Lichter“ beginnt. Gemeinsam erleben wir am Sonntag dann den Sonnenaufgang und stimmen uns auf den Gottes- dienst ein, während viele vom Kirchentag und den Kirchentagen auf dem Weg ankommen. Nach dem Gottesdienst und den Grußworten genießen wir gemeinsam die Gemeinschaft auf der Wiese bei einem Picknick und einem Konzert. Die Erinnerung an diesen Tag nehmen wir mit nach Hause. Sie wird bleiben und uns stärken.

Programmübersicht:

Samstag, 27. Mai 2017

ab 21:00 Uhr „Nacht der Lichter“ – Gebete und Gesänge unter freiem Himmel mit Frère Alois, Prior, und Brüder von der Communauté Taizé, Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und Schwestern vom Heiligen Andreas und Jugendliche aus Ameugny/Frankreich
anschließend Übernachtung unter freiem Himmel
Sonntag, 28. Mai 2017

04.30 Uhr Sonnenaufgangsandacht
10.00 Uhr Einstimmung mit Interviews und Musik
12.00 Uhr Festgottesdienst mit Abendmahl – mit Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischöfin Ilse Junkermann, Bischof Dr. Markus Dröge und Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au. Musik von den Bläserchören des Kirchentages in Berlin und der Kirchentage auf dem Weg sowie Gospel aus Wildeshausen
13.30 Uhr Grußworte
14.00 Uhr Nachklang
14.30 Uhr Reformationspicknick – Unter dem Motto Seele, Leib und Sinne lädt das Reformationspicknick ein. In großer Runde schmausen und genießen wir. Essen und Trinken wird da sein, und die Gemeinden laden uns ein zu Spezialitäten. Kunst und Kultur bereichern das Fest. Spontanität und Leichtigkeit, Lebenslust und Vergnügen strahlt dieser Tag aus und verbindet uns im Zeichen der Reformation im Jahr 2017.
16.30 bis 19:00 Uhr Konzert Live 17 mit Judy Bailey, Bell Book + Candle, Konstantin Wecker und CITY

Hier das ausführliche Programmheft als PDF:

https://r2017.org/fileadmin/downloads/r2017_Booklett_Festwochenende.pdf

Predigt über Offenbarung 21, 1-7, Christoph Fleischer, Welver 2016

 

Die Predigt wird am Ewigkeitsonntag in der reformierten Kirche in Soest (Schiefer Turm) gehalten.

Offenbarung 21, 1-7 (Zürcher Bibel)

1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde.

Denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. 2 Und die heilige Stadt, ein neues Jerusalem, sah ich vom Himmel herabkommen von Gott her, bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat.

3 Und ich hörte eine laute Stimme vom Thron her rufen:

Siehe, die Wohnung Gottes bei den Menschen! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und Gott selbst wird mit ihnen sein, ihr Gott.

4 Und abwischen wird er jede Träne von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, und kein Leid, kein Geschrei und keine Mühsal wird mehr sein; denn was zuerst war, ist vergangen.

5 Und der auf dem Thron sass, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er sagt: Schreib, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr. 6 Und er sagte zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich werde dem Dürstenden von der Quelle des Lebenswassers zu trinken geben, umsonst.

7 Wer den Sieg erringt, wird dies alles erben, und ich werde ihm Gott sein, und er wird mir Sohn sein.

 

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Foto: Niklas Fleischer (c)

Liebe Gemeinde,

Diesen Text aus der Offenbarung kenne ich seit meiner Kindheit und ich muss sagen, dass ich von dieser Radikalität immer sehr fasziniert war. Allerdings hätte mir damals eine neue Erde voll und ganz gereicht. Warum Johannes sich und uns auch einen neuen Himmel wünscht, dass ist mir damals nicht klar gewesen. Bis ich auf einmal gerade zu dieser Aussage einen neuen Zugang bekommen habe. Das war im Jahr 1987 und ich saß mit zigtausend anderen Menschen auf dem Fußballplatz der Frankfurter Eintracht, im Waldstadion. Nur dass es kein Fußballspiel war, was ich damals erlebte, sondern den Schlussgottesdienst eines Kirchentages. Der Kirchentag war noch sehr geprägt vom Widerstand gegen die Apartheid in Südafrika – muss ich erklären, dass man damals schwarze und hellhäutige Menschen brutal voneinander getrennt hat und die Schwarzen gezwungen hat, in sogenannten Homeland oder Townships wie Soweto zu leben. Entweder lebten sie als Wanderarbeiter weit von ihrer Familie oder von den Townships aus fuhren die meisten mit den Zügen nach Großstädten wie Johannesburg oder Kapstadt zur Arbeit, sei es als Haussklavin oder als billige Arbeitskraft? „Predigt über Offenbarung 21, 1-7, Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen