Aufklärung in Westfalen – ein Beispiel. Christoph Fleischer, Werl 2010. Rezension zu: Frank Stückemann: Johann Moritz Schwager (1738-1804), westfälischer Landpfarrer und Aufklärer ohne Misere – Ergebnisse einer kirchengeschichtlichen Dissertation

Erschienen in: Literatur in Westfalen, Beiträge zur Forschung 10, Aisthesis Verlag 2009

Dass Pfarrer in Westfalen oder anderswo eine Nebenbegabung oder zusätzliche Ausbildung zur Geltung bringen, ist besonders auf literarischem Gebiet nicht ungewöhnlich. Einer tat sich als Kartograph hervor (Friedrich Christoph Müller, 1751-1808, Pfarrer u.a. in Bad Sassendorf), ein anderer, Theodor Nottebohm (1850 – 1931) gründete ein Predigerseminar mit Bibliothek und schenkte der Stadt Soest einen Stadtpark. In eine solche Reihe gehört nun auch Frank Stückemann, der im 20. Jahr seines Gemeindepfarramtes in der Soester Landgemeinde Meiningsen seine kirchen- und literaturgeschichtliche Dissertation vorlegte. „Aufklärung in Westfalen – ein Beispiel. Christoph Fleischer, Werl 2010. Rezension zu: Frank Stückemann: Johann Moritz Schwager (1738-1804), westfälischer Landpfarrer und Aufklärer ohne Misere – Ergebnisse einer kirchengeschichtlichen Dissertation“ weiterlesen

Vergangenheit ist Realität. Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2010

Zu: Tobias Daniel Wabbel: Der Templerschatz. Eine Spurensuche. Gütersloher Verlagshaus Gütersloh 2010, ISBN 978-3-579-06547-2, Preis 19,95 Euro.

Was die einen erregt, lässt die anderen kalt. Jedoch, wer Umberto Eco und Dan Brown gelesen und die Indiana-Jones-Filme gesehen hat, weiß, dass das Thema „Der Templerschatz“ dem Thema „Päpstin“ kaum nachsteht. Die Kirche war und ist verwoben in die Belange dieser Welt, das war so und wird auch in Zukunft nicht anders sein. „Vergangenheit ist Realität. Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2010“ weiterlesen

Angela Steidele: Geschichte einer Liebe: Adele Schopenhauer und Sibylle Mertens, Erschienen im Insel Verlag Berlin 2010, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2010

Die Zeit, in der eine Reise von Bonn nach Genua noch vier Wochen dauerte und wegen der Alpenüberquerung nur im Sommer möglich war, die Zeit, in der die Cholera grassierte und die meisten Krankheiten noch weitgehend nicht im modernen Sinn behandelbar waren, war die Zeit, in der z. B. eine (ledige) Frau zur Durchführung wirtschaftlicher Tätigkeiten einen (männlichen) Vormund benötigte. Doch die Moderne hatte bereits eingesetzt und nicht nur mit der Verkürzung der Reisezeiten änderte sich das Selbstverständnis der Menschen. „Angela Steidele: Geschichte einer Liebe: Adele Schopenhauer und Sibylle Mertens, Erschienen im Insel Verlag Berlin 2010, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2010“ weiterlesen

Den Islam besser verstehen – Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2010

Zu:

–          Der Hadith. Urkunde der islamischen Tradition, Band 4, Traumgesichte und Gleichnisse. Vorzüge besonderer Personen. Vorzüge der Propheten. Jesus Christus. Hrsg. Von Adel Theodor Khoury, Gütersloher Verlagshaus Gütersloh 2010, ISBN 978-3-579-08069-7, 49,95 Euro

–          Tilman Nagel. Zwanzig Kapitel über den Propheten der Muslime. R. Oldenbourg Verlag München 2010, ISBN978-3-486-59705-9, 29,80 Euro

„Den Islam besser verstehen – Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2010“ weiterlesen

Erleuchte uns mit deinem Licht. Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2010

Autor: Manfred Josuttis, Untertitel: Gedanken und Gebete zu den Gottesdiensten des Kirchenjahres.

Gütersloher Verlagshaus 2009, ISBN 978-3-579-05899-3, Preis: 22,95 Euro (mit einer CD-Rom).

Liturgisches Handbuch.

Obwohl dieses liturgische Gebetbuch für jeden Sonntag des Kirchenjahres ein Kollektengebet und ein Fürbittengebet vorschlägt und so ein Buch für die Gottesdienstvorbereitung ist, ist es dennoch zugleich sehr gut für die Predigtarbeit geeignet. Es stellt nämlich genau das passende Material zu der Frage bereit: An welchem inhaltlichen Ort steht die Predigt in der Mitte dieses konkreten Gottesdienstes an diesem konkreten Sonntag? Die Predigt ist ein Teil des Gottesdienstes, und wer den Rückbezug zum Gottesdienst in der Predigt nicht leistet, stellt die Gottesdienstbesucher vor eine unlösbare Aufgabe.

Der thematische Standort jedes einzelnen Sonntags im Kirchenjahr.

Sorgfältig rekonstruiert der emeritierte Professor für praktische Theologie in Göttingen, Manfred Josuttis den roten Faden, der die Lesungen und Predigttext-Vorschläge der Perikopenordnung miteinander verbindet. Die Antwort auf die Frage nach dem roten Faden findet sich sinnvollerweise schon in der jeweiligen Kapitelüberschrift neben dem liturgischen Namen des jeweiligen Sonntags, so zum Beispiel: „Oculi: Nachfolgewege“.

Der Sitz im Leben dieser Sonntags-Botschaft.

Mit der historischen und aktuellen Reflektion des Sitzes im Leben bietet der reflektierende Abschnitt nun einen Anfangspunkt für die Predigt, ohne jedoch eine homiletische Analyse vorwegzunehmen. Das heißt für Oculi beispielsweise: „Nachfolge hieß seit der Reformation für alle Christ/innen: ein Leben im weltlichen Beruf, aber als geheiligte Familie zu führen.“ Von diesem jeweiligen Wert der Tradition her wird ein Blick in die Herausforderung der Gegenwart gewählt, die möglicherweise als verunsichernd und krisenhaft erlebt wird und nicht mehr ohne Weiteres auf der Folie der jeweiligen Tradition beurteilt werden kann. Von daher wird nun die Aufgabenstellung z. B. der Predigt, aber auch die Formulierung der Gebete gewählt: „Man muss sich und andere dazu anregen, über die eigene Glaubensgeschichte nachzudenken.“

In der aktuellen Gegenwart die Vorgaben der Tradition vor Gott bedenken.

Die Gebete stellen sich nun dar als das Bedenken der Aufgabe vor Gott. Dadurch enthalten beide Gebete eines Sonntages manchmal affirmative Aussagen. Diese dienen der Formulierung des gemeinsamen Standpunkts in der Gebetssprache, wie zum Beispiel hier am Sonntag Oculi: „Entscheidend ist, was du mit uns vorhast, nicht was wir wünschen und planen.“ Beim Fürbittengebet dienen diese Affirmationen zur Darbietung eines Kehrverses, der den 2-3 Bitten im Mittelteil vorangestellt wird, wie z. B. am Sonntag Oculi: „Weil du ein tatkräftiger Gott bist, ein freier Herr, voller Erbarmen, bitten wir dich:…“.

Fazit:

Da ein Thema, das im Gottesdienst nicht vorkommt, wohl kaum ein Kerngedanke des christlich- biblischen Denkens darstellt, bietet dieses liturgische Handbuch zugleich eine Kurzfassung kirchlichen Denkens, das sich im Gottesdienstgeschehen verorten lässt. Es ist ein Glaubenshandbuch, eine liturgische Dogmatik, die den Blick in die Praxis aufzeigt. Es ist ein Praxisbuch evangelischer Hermeneutik von der Perspektive des Gottesdienstes aus. Es zeigt, was der Gottesdienst heute im Rückgriff auf die Tradition vergegenwärtigen kann, und zeigt zugleich, wie viele Fragen offen bleiben müssen. Warum Josuttis in den Gebeten so steil an den historischen Formulierungsvorgaben festhält, ist jedoch von seinem Gegenwartsanspruch her unerfindlich. So fällt er in die Grube, die er selbst gräbt. Dennoch: Die Lektüre des Buches und die Adaption der Gebete ist anregend, weil sie die Gemeinde auffordert, nach dem roten Faden des Sonntags zu fragen. Die Formulierung der Gebete, die oft auch zu lang sind, bleibt hinter dem Anspruch zurück. Ein Satz wie „… so gut wir es wissen und so schlecht wir es können“ hätte dem Autor von daher nicht passieren dürfen. Jeder Prediger, jede Predigerin ist nun aufgefordert, die Gebete und den Grundgedanken in die eigene Gebetssprache zu übersetzen.

Anmerkung: Die Zitate stammen ohne Ausnahme aus dem Abschnitt „Oculi: Nachfolgewege“ (S. 85-88).