Predigtmeditation zu Johannes 1, 1. Weihnachtstag, Christoph Fleischer, Welver 2014

Predigttext nach der zu erprobenden Perikopenordnung, Reihe 1.

Johannes 1, 1-5,9-14,16-18, Übersetzung: Lutherbibel (vorher: Christfest 2, Evangelium)

Das Wort ward Fleisch

1 Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. 2 Dasselbe war im Anfang bei Gott. 3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. 4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen.

9 Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. 10 Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht. 11 Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. 12 Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, 13 die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. 14Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

16 Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. 17 Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. 18 Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt.

Lesung: Evangelium (s.o.)

Epistel: 1. Johannes 3, 1-2(3-5)

Erich Franz (Deutscher Pfarrerblatt 11/2014) „Weil Gott in tiefster Nacht erschienen… (Evangelisches Gesangbuch 56) und das Gebet: „Herr Jesus Christus, du bist das wahre Licht, das allen Menschen leuchtet… in aller Dunkelheit der Welt.“ greifen das Motiv der Finsternis auf. Johannes scheint es wichtig zu sein, das Kommen Jesu in den Zusammenhang zu stellen mit der ganzen Geschichte Gottes mit dieser Welt. (Beispiel: Aktion Friedenslicht). Erich Franz zitiert ein Gebet von Wilhelm Willms, der geerdete Himmel, Nr. 3.3.:“..er ist das wahre licht, der unser leben hell macht…“

Wenn Johannes vom Licht und Finsternis spricht, sieht er die Gottesnähe und die Gottesferne. Das Licht scheint in der Finsternis. Jesus ist gekommen, damit Menschen aus dem Bannkreis des Dunkels, der Gottesferne heraustreten können. „Predigtmeditation zu Johannes 1, 1. Weihnachtstag, Christoph Fleischer, Welver 2014“ weiterlesen

Predigtmeditation zu Römer 15, 4-13, 3. Advent, neue Perikopenordnung, Reihe 1, Christoph Fleischer, Welver 2014

Predigttext (Gute Nachricht Bibel):

Römer 15, 4-13
4 Was in den Heiligen Schriften steht, wurde im Voraus aufgeschrieben, damit wir den Nutzen davon haben. Es soll uns zum geduldigen Ertragen anleiten und uns Mut machen, an der gewissen Hoffnung auf die endgültige Erlösung festzuhalten. 5 Gott, der Geduld und Mut schenkt, gebe euch, dass ihr alle in der gleichen Gesinnung miteinander verbunden seid, so wie es Jesus Christus gemäß ist. 6 Dann werdet ihr alle einmütig und wie aus einem Mund den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus preisen.
7 Lasst einander also gelten und nehmt euch gegenseitig an, so wie Christus euch angenommen hat. Das dient zum Ruhm und zur Ehre Gottes. 8 Denn das sage ich: Christus ist ein Diener der Juden geworden, um Gottes Treue zu bezeugen. Durch ihn hat Gott die Zusagen eingelöst, die er ihren Vorfahren gegeben hatte. 9 Die anderen Völker aber haben Grund, Gott für sein Erbarmen zu rühmen, wie es schon in den Heiligen Schriften heißt: »Dafür will ich dich, Herr, preisen unter den Völkern und deinen Ruhm besingen.«(zitiert Psalm 18,50) 10 Es heißt dort auch: »Jubelt, ihr Völker, zusammen mit Gottes erwähltem Volk!« (nach 5. Mose 32,43) 11 Und weiter: »Preist den Herrn, alle Völker; alle Nationen sollen ihn rühmen!«(zitiert Psalm 117,1) 12 Und der Prophet Jesaja sagt: »Es kommt der Spross aus der Wurzel Isais, er steht auf, um über die Völker zu herrschen. Auf ihn werden Menschen aller Völker ihre Hoffnung setzen.« (nach Jesaja 11,10,vgl. 11,1)
13 Ich bitte Gott, auf den sich unsere Hoffnung gründet, dass er euch in eurem Glauben mit aller Freude und allem Frieden erfüllt, damit eure Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes immer stärker und unerschütterlicher wird.
Gedanken zum Predigttext
Der folgende Kommentar ist gut zum Einstieg in den Text geeignet. Von sich selbst absehen und Distanz zu sich selbst gewinnen, ist eine gute und wichtige Funktion der Religion. Dazu kommt noch, dass wir aus dieser Distanz neue Anregungen zum Handeln gewinnen. Wir können etwas hören und denken, was wir uns selbst nicht sagen können. (Ein äthiopisches Sprichwort sagt: „Das Wort, das dir weiterhilft, kannst du dir nicht selber sagen!“) „Predigtmeditation zu Römer 15, 4-13, 3. Advent, neue Perikopenordnung, Reihe 1, Christoph Fleischer, Welver 2014“ weiterlesen

Predigt über Hiob 14, 1 – 6, 13, 15 – 17, Christoph Fleischer, Welver 2014

Die Predigt wurde gehalten in der Pauluskirche in Ense.

Ich lese den Predigttext in der Übersetzung der Bibel in gerechter Sprache:

Hiob 14 (Bibel in gerechter Sprache, Taschenausgabe, Gütersloher Verlagshaus 4. Auflage 2011, S. 954f)

1 Der Mensch, geboren von einer Frau, kurz an Tagen und satt an Unrast.
2 Wie eine Blume geht er auf und welkt, flieht wie ein Schatten und hat keinen Bestand.
3 Doch noch über den hältst du deine Augen auf, und bringst mich ins Gericht mit dir.
4 Wer gäbe es, dass rein aus unrein kommt, kein Einziger, keine Einzige!
5 Wenn die Tage eines Menschen fest beschlossen sind, liegt die Zahl seiner Monate bei dir;
Du hast seine Grenzen markiert, und er überschreitet sie nicht.
6 Blick weg von ihm und er könnte aussetzen, dass er sich wie ein Tagelöhner seines Tages freuen kann.
13 Wer gäbe es, dass du mich in der Unterwelt verborgen hieltest, mich verstecktest, bis dein Wutschnauben sich wendet, dass du mir eine Markierung setztest und meiner gedächtest.
15 Du riefest und ich würde dir antworten, nach dem Werk deiner Hände trügest du Verlangen.
16 Ja, jetzt zähltest du meine Schritte, wachtest nicht über meine Verfehlung,
17 versiegelt wäre im Beutel meine Sünde und zugekittet hättest du meine Verschuldung.

Liebe Gemeinde,

Der Tod gehört zum Leben. Das ist für manche Menschen eine sehr bittere Erfahrung, wenn sie nicht nur eine Lebensversicherung abschließen, sondern tatsächlich erleben müssen, dass jemand völlig unerwartet aus ihrer Mitte gerissen wird. Bei meinen vielen Fahrten über den Haarweg Richtung Möhnesee fallen mir immer wieder die kleinen Gedenkstellen ins Auge, an denen augenscheinlich Unfallopfer ums Leben gekommen sind. Was bedeutet das, dass an diesem Todesort so ein Kreuz steht, welches an diesen einen Menschen erinnert, fast noch bewusster und deutlicher ausgestaltet als auf dem Friedhof? Es ist sicherlich nicht gedacht als Warnung für die Autofahrer, Vorsicht walten zu lassen, obwohl ich das immer wieder denke, wenn ich vorbeifahre. Dieses Gedenken gilt der Trauer überhaupt. Oft sind es gerade sehr junge Menschen, die tödlich  verunglücken. Ich habe in der vergangenen Woche eines dieser Gedenkbilder fotografiert, das in Wippringsen auf der Höhe der Einfahrt zum Industriegebiet steht. Eltern und Geschwister trauern hier um Sohn und Bruder. Dieser Todesfall bleibt auf lange Zeit präsent. Oft beobachtet man auf Friedhöfen, dass Grabstellen regelrecht verfallen und nicht mehr gepflegt werden. Hier scheint geradezu das Gegenteil der Fall zu sein. Das zeigt: die Tatsache soll an die Öffentlichkeit, dass der Verlust eines Kindes die Familie, die Lebenssituation der Familie sehr nachhaltig beeinflusst, denn dieser Verlust ist sehr gravierend und schmerzlich. „Predigt über Hiob 14, 1 – 6, 13, 15 – 17, Christoph Fleischer, Welver 2014“ weiterlesen

Predigt über Hiob 14 i. A., Emanuel Behnert, Lippetal 2014

Diese Predigt hält Diakon Behnert am vorletzten Sonntag des Kirchenjahres in der Christuskirche (Hamm) und richtet sich nach der zur Erprobung freigegebenen Neuen Perikopenordnung.

Die Gnade Gottes, unseres Vaters und die Liebe unsres Herrn Jesus Christus und die Gemeinschaft im Heiligen Geist sei mit uns allen. Amen.

Liebe Gemeinde!

Die Zeit zwischen den Jahren ist für viele Menschen eine Gelegenheit, Bilanz zu ziehen. Rückschau zu halten, auf das, was war. Ausschau zu halten in eine nicht bekannte Zukunft hinein, die aber trotzdem schon oftmals angefüllt ist von Plänen und Träumen. Keine Sorge! Ich weiß sehr wohl, dass wir noch nicht am Ende des kalendarischen Jahres angekommen sind. Und doch leben wir auch in diesen Wochen seit dem letzten Sonntag bis hin zum 1. Advent in einer besonderen Zeit zwischen den Jahren. Das alte Kirchenjahr geht, beginnend mit dem vergangenen drittletzten Sonntag zu Ende, bis dann am 1. Advent das neue Kirchenjahr beginnen wird. In besonderer Weise wird dabei, gegen alle unsere Pläne, Hoffnungen und Träume unser Blick immer wieder auf die Begrenztheit unseres Lebens gerichtet. Manch einer mag es schon am letzten Sonntag gehört und gebetet haben, was wir heute miteinander im Psalmgebet gesprochen haben: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden!“ Ein Angst machender und Mut machender Satz gleichermaßen, auch wenn man das Letztere unter Umständen nur sehr verzögert wahrnimmt. Wir werden hingewiesen auf die Begrenztheit unserer Lebenszeit auf Erden, wir werden gleichermaßen aber auch heraus genommen aus dem ewigen Kreislauf des „Stirb und Werde“. Wir werden hingewiesen auf die Begrenztheit unserer Lebenszeit auf Erden und werden doch hineingestellt in die ganz andere Zeitrechnung Gottes. „Denn tausend Jahre sind vor Dir, wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache.“ Doch gerade dies ist eine Größenordnung, die wir oftmals übersehen, und die, wenn wir sie denn wahrnehmen uns eher erschreckt und ängstigt, als dass sie uns tröstet. Und schnell kommt in uns die Frage auf: Was ist der Mensch überhaupt? Und nicht wenige sind es, die diese Frage angesichts einer scheinbar unaufhaltsamen Vergänglichkeit des Seins, erweitern und nach dem Wert des Menschen und seines jeweiligen Lebens fragen. Insbesondere in persönlichen Krisenzeiten, in Zeiten, in denen wir mit der Begrenzung des Lebens unmittelbar konfrontiert werden, wird diese Frage immer wieder – und ich denke auch, nicht zu Unrecht –  mal mehr mal weniger laut, deutlich und bewusst gestellt.  „Was ist der Mensch?“ „Predigt über Hiob 14 i. A., Emanuel Behnert, Lippetal 2014“ weiterlesen

Predigtmeditation zu Hiob 14, 1-6,13,15-17, Christoph Fleischer, Welver 2014

Dieser Text ist in der neuen Perikopenordnung für den vorletzten Sonntag des Kirchenjahres in der 6. Reihe vorgesehen. Ich greife diesen Textvorschlag auf. Auf Predigthilfen kann ich dabei nicht zurückgreifen, da der Text bislang nicht zu den Predigttexten gehörte.

Hiob 14 (Bibel in gerechter Sprache, Taschenausgabe, Gütersloher Verlagshaus 4. Auflage 2011, S.954f)
„Predigtmeditation zu Hiob 14, 1-6,13,15-17, Christoph Fleischer, Welver 2014“ weiterlesen