Die Liebe aber ist die größte, Rezension von Joachim Wehrenbrecht

Zu: Richard Rohr: Paulus. Der unbekannte Mystiker, Aus dem Amerikanischen von Bruno Kern, Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2017, gebunden, 106 Seiten, ISBN: 978-3-460-50019-8, Preis: 12€

Das katholische Bibelwerk legt mit einem modern aufgemachten festen Bucheinband mit Lesebändchen und acht farbigen Paulusbildern aus der Kunstgeschichte ein attraktives und preisgünstiges Paulusbüchlein auf. Die aus dem Amerikanischen übersetzten Vorträge von Bruno Kern behalten ihren Redecharakter bei. Den 14.Kapiteln  auf 103 Seiten ist jeweils in kursiver Schrift eine Übertragung/Übersetzung paulinischer Grundtexte vorangestellt.

Ein schönes Büchlein, das einem breiteren Publikum eine kleine Einführung in paulinische Theologie gewährt und zum eigenen Nachdenken anregt. Richard Rohr liest Paulus von der Tradition der Mystik her und zeigt auf, dass die paulinische Dialektik von seiner Christusmystik verstanden werden will. Dieser Gedanke ist nicht neu, wird aber von Rohr zugespitzt. Schon länger versteht und vermittelt Rohr die biblischen Schriften spirituell. Dieser Zugang ist fruchtbar und zeigt auch hier wie lebensnah und radikal der paulinische Weg bis heute ist.

Mit seinem Ansatz leistet Rohr einen Beitrag zur Erneuerung der Theologie und der christlichen Praxis. Er ist im guten Sinn ein praktischer Theologe für den der Glaube in der Liebe seine tiefste Bestimmung erfährt. Rohrs Leidenschaft für den Glauben wird in jedem Kapitel deutlich. Das gefällt mir. An manchen Stellen hätte ich mir ein stärkeres Lektorat gewünscht, etwa wenn Rohr pathetisch sagt: „Paulus ich vergebe dir, dass du das Wort Fleisch benutzt hast, doch die Vergebung fällt mir nicht leicht.“ (S.52)

Die Stärke Rohrs, seine Zuspitzung, Leichtigkeit und die Fähigkeit gegen den Strich zu denken, enthält auch die Schwäche der Verkürzung, Vereinfachung und eine gewisse Laxheit. Alles in allem aber ein gutes Büchlein, das Lust auf den Begründer der christlichen Theologie macht.

Gerd Kracht, Nachruf, mit zehn Worten von Angelus Silesius, Christoph Fleischer, Welver 2015

Gerd Kracht, Mitarbeiter der Homepage www.der-schwache-glaube.de, ist am 15. Mai 2015 an einem Herzinfarkt im Alter von 62 Jahren plötzlich gestorben. Im Jahr 2004 sind wir uns im Kreis der Studierendenpfarrer wiederbegegnet, wobei mir das „wieder“ dieser Begegnung gar nicht so bewusst war wie ihm. Immerhin konnten wir an gemeinsame Erinnerungen an die Studienzeit in Münster anknüpfen, wo er, der ältere von uns beiden, bei der KSG und ich bei der ESG tätig war. Sein letzter Beitrag über das Buch „Jeder Mensch ist ein Mystiker, Impulse von seelischer Ganzwerdung“ von Abraham H. Maslow hat irgendwie schon mit der Zeit in Münster zu tun, da der Herausgeber und Mitverleger des Peter Hammer Verlages, Erhard Doubrava auch in Münster war (http://www.der-schwache-glaube.de/?p=2898). Gerd schrieb mir in einer Email: „Ich erinnere mich an ein Erlebnis, dem Jugendtreffen der Taizé Freunde. 15.000 in Notre Dame mit Frère Roger. Eigentlich waren wir schon immer Mystiker, besonders wissen wir das, wenn wir diese Ereignisse ins Bewusstsein zurückholen.“ Ich selbst habe Frère Roger in meinem ersten Semester in Münster erlebt. „Gerd Kracht, Nachruf, mit zehn Worten von Angelus Silesius, Christoph Fleischer, Welver 2015“ weiterlesen

Predigt für 31. 10. 2012, Gerhard Kracht, Recklinghausen 2012

Reformationstag (als Text an diesem Abend, nahm ich die Ev-Lesung: Mt. 5, 1-11).

Liebe Reformationsgemeinde,

Das Reformationsfest feiern wir gerne.

Schon deshalb, rufen wir uns alljährlich das Geschehene gerne in Erinnerung:
Luther war bereit, zu seiner wahren Identität zu stehen. Zu seinem wahren Selbst. Heute ist das anders. Die Globalisierung der Weltanschauungen bietet unendlich viele Möglichkeiten der Orientierung. Und Verwirrung. „Predigt für 31. 10. 2012, Gerhard Kracht, Recklinghausen 2012“ weiterlesen