Religiöse Vielfalt sogar in Bayern, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2013

Zu: Matthias Morgenroth (Hg.): Was glaubt Bayern? Weltanschauungen von_A bis Z, Echter Verlag Würzburg 2013, ISBN 978-3-429-03630-0, Preis 14,95 Euro

img047Auf dem Umschlag dies Buches findet sich das Logo von BR Bayern 2. Da die Texte dieses Bandes als Hörfunkbeiträge gesendet wurden, ist es eine Lizenzausgabe der „BR Media Service GmbH“, was wohl bedeutet, dass die Sendereihe sich aus den Kriterien für die Hörfunkarbeit ableitet. Der Autor und Journalist Matthias Morgenroth („Jörg Zink, Eine Biografie“) beschreibt dieses Vorgehen in der Einleitung: „Dabei wollten wir vor allem eines: sachlich darstellen, berichten, ins Gespräch kommen, einordnen. Eines aber wollten wir nicht: werten.“ (S. 9). Voraussetzung dafür ist die Vielfalt einer religiösen Landschaft, wie sie sich aktuell nicht nur in Bayern findet. Doch für Bayern ist es eben erstaunlich. Es Sie hat sich von Tiefschwarz in Farbenfroh gewandelt.

Dabei fällt bei aller Vielfalt auf, dass für die einzelne Religion oft nicht die Ideologie oder Lehre, sondern eher die Herkunft prägend ist. Daraus kann man bereits beim ersten Lesen folgern, dass sich die religiöse Vielfalt der Globalität unserer Epoche verdankt, durch die so etwas wie ein Glaubensimport geschieht. Auffallend ist dabei allerdings auch, dass sich die Mehrheit der hier beschriebenen Religionen, auch in Abgrenzung, an der christlichen Religion orientiert oder ihr gar zuzurechnen ist. Deutlich ist ebenso, dass es Überschneidungen zwischen einzelnen Glaubensformen und Weltanschauungen gibt, so dass sich die religiösen Vorgaben und Ausprägungen nicht mehr ausschließen, sondern ergänzen oder sogar kombinierbar erscheinen.

Sicherlich enthalten manche Artikel auch Anfragen oder Kritik, die aber meist nicht aus religiöser Sicht formuliert ist, sondern eher, wie vom Journalismus allgemein bekannt, an der Verständlichkeit in der gesellschaftlichen Praxis orientiert ist. Wo kritische Fragen nicht ausgeräumt werden können, wie beispielsweise beim Umgang der „Zeugen Jehovas“ mit Menschen aus gescheiterten Beziehungen, wird wenigstens auf die rechtliche Absicherung als Körperschaft des Öffentlichen Rechts verwiesen. Das Urteil bleibt also letztlich den Hörerinnen und Hörern überlassen, die als mündig und urteilsfähig angesprochen werden.

Alle Artikel sind nach dem gleichen Muster aufgebaut: Sie beginnen mit einer erzählenden Beschreibung der jeweiligen Religion oder Weltanschauung, die dann kurz „zusammengefasst“ und um „Zahlen und Fakten“ ergänzt wird. Zuletzt werden „Glauben und Ziele“ kurz wiederholt. Dabei fällt auf, dass die Religionen so dargestellt werden, wie sie sich selbst sehen wollen. Alle aufgeführten Formen von Religionen gibt es in organisierter Gestalt. Bezeichnungen, die auf einer Zuschreibung beruhen und sich selbst nicht als Religion sehen oder organisieren, wie z. B. die Fußballfans oder die Modekultur werden nicht genannt.

Auf der Internetseite von Bayern_2 sind einige Beiträge kurz textlich dokumentiert, manche auch als Podcast wie „W-wie Wicca“, „E-wie Evangelisch“, „H-wie Humanisten“…

Link: http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/theologik/was-bayern-glaubt-weltanschauung-religion100.html

Autor: christoph.fleischer

Christoph Fleischer, evangelischer Pfarrer in Westfalen, Mitglied in der Gesellschaft für evangelische Theologie und in der Dietrich Bonhoeffer Gesellschaft.

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