Das Gehirn tickt sozial, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2014

Zu: Dirk Baecker: Neurosoziologie, ein Versuch, edition unseld 52, Suhrkamp Verlag Berlin 2014, ISBN 978-3-518-25052-4, Preis: 18,00 Euro

Die geisteswissenschaftliche Beschäftigung mit Naturwissenschaft führt nicht selten zu ideologischen Konstrukten. Besser wäre es wahrscheinlich mit Sokrates zu sagen: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Indem Dirk Baecker, Lehrstuhlinhaber für Kulturtheorie und -analyse an der Zeppelin Universität Friedrichshafen, die Soziologie ins Gespräch mit der Gehirnforschung bringt, vollzieht er zunächst die Dekonstruktion des Wissens um das Gehirn, da gerade die leicht zu postulierende soziale Funktion in der Entstehung des Gehirns wissenschaftlich auf Grenzen stößt.

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In der Gemeinde ankommen, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2014

Zu:
– konfi live, Mein Begleiter, Im Auftrag der Kirchenleitung der Vereinigten Evangelischen-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) zusammengestellt und bearbeitet von Martina Steinkühler; herausgegeben von Andreas Brummer, Georg Raatz und Martin Rothgangel, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014
– Konfi live, Pfarrer/in und Team, Zweijähriger Kurs, 16 Einheiten, Hrsg. s. s., Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014
– Konfi live, Pfarrer/in und Team, Einjähriger Kurs, 8 Einheiten, Hrsg. s. s., Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014

Im Taschenformat, jedoch stabil gebunden mit stolzen 224 Seiten ist der konfi live Begleiter ein gutes Hilfsmittel für den Konfirmandenunterricht oder, wie es in Westfalen heißt, für die Konfirmandenarbeit. Viele Seiten lassen sich entweder in Eigenarbeit im Laufe der Konfirmandenzeit bearbeiten oder in eine Phase des Unterrichts integrieren. Sehr schön ist, dass es dabei für Menschen, die lieber hören als lesen, die Texte des Begleitbuches auf der Internetseite www.v-r.de/konfi-live-begleiter zum Nachhören gibt. „In der Gemeinde ankommen, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2014“ weiterlesen

Karfreitagspredigt über Jesaja 53, 1-12, Christoph Fleischer, Werl 2014

Jesaja 53, 1 – 12:

Wer hätte geglaubt, was uns da berichtet wurde? Wer hätte es für möglich gehalten, dass die Macht des HERRN sich auf solche Weise offenbaren würde? Denn sein Bevollmächtigter wuchs auf wie ein kümmerlicher Spross aus dürrem Boden. So wollte es der HERR.
Er war weder schön noch stattlich, wir fanden nichts Anziehendes an ihm. Alle verachteten und mieden ihn; denn er war von Schmerzen und Krankheit gezeichnet.
Voller Abscheu wandten wir uns von ihm ab. Wir rechneten nicht mehr mit ihm. In Wahrheit aber hat er die Krankheiten auf sich genommen, die für uns bestimmt waren, und die Schmerzen erlitten, die wir verdient hatten.
Wir meinten, Gott habe ihn gestraft und geschlagen; doch wegen unserer Schuld wurde er gequält und wegen unseres Ungehorsams geschlagen. Die Strafe für unsere Schuld traf ihn und wir sind gerettet. Er wurde verwundet und wir sind heil geworden.
Wir alle waren wie Schafe, die sich verlaufen haben; jeder ging seinen eigenen Weg. Ihm aber hat der HERR unsere ganze Schuld aufgeladen. Er wurde misshandelt, aber er trug es, ohne zu klagen. Wie ein Lamm, wenn es zum Schlachten geführt wird, wie ein Schaf, wenn es geschoren wird, duldete er alles schweigend, ohne zu klagen. Mitten in der Zeit seiner Haft und seines Gerichtsverfahrens ereilte ihn der Tod.
Weil sein Volk so große Schuld auf sich geladen hatte, wurde sein Leben ausgelöscht. Wer von den Menschen dieser Generation macht sich darüber Gedanken? Sie begruben ihn zwischen Verbrechern, mitten unter den Ausgestoßenen, obwohl er kein Unrecht getan hatte und nie ein unwahres Wort aus seinem Mund gekommen war. Aber der HERR wollte ihn leiden lassen und zerschlagen. Weil er sein Leben als Opfer für die Schuld der anderen dahin gab, wird er wieder zum Leben erweckt und wird Nachkommen haben.
Durch ihn wird der HERR das Werk vollbringen, an dem er Freude hat. Nachdem er so viel gelitten hat, wird er wieder das Licht sehen und sich an dessen Anblick sättigen. Von ihm sagt der HERR: »Mein Bevollmächtigter hat eine Erkenntnis gewonnen, durch die er, der Gerechte, vielen Heil und Gerechtigkeit bringt. Alle ihre Vergehen nimmt er auf sich. Ich will ihn zu den Großen rechnen, und mit den Mächtigen soll er sich die Beute teilen. Denn er ging in den Tod und ließ sich unter die Verbrecher zählen. So trug er die Strafe für viele und trat für die Schuldigen ein.«

Liebe Gemeinde!

Kreuzigung? Ja, vom Tod eines Menschen ist die Rede, der Gott nahe stand. Zu Recht fragt der Kämmerer in der Apostelgeschichte 8, nachdem er eine Stelle dieses Textes Philippus vorgelesen hat: „‚Bitte, sag mir doch: Um wen geht es hier eigentlich? Meint der Prophet sich selbst oder einen anderen?‘ Da ergriff Philippus die Gelegenheit und verkündete ihm, von dem Prophetenwort ausgehend, die Gute Nachricht von Jesus.“ Also: Von wem redet Jesaja hier, von sich selbst oder von jemand anderem?
Ein Bild, das auf beide Beschreibungen passt ist die weisse Kreuzigung von Marc Chagall (das Bild kann hier aus Gründen des Urheberrechts nicht angezeigt werden. Bitte googeln!) Ich kommentiere das Bild nur kurz und fahre dann die Predigt wie angedacht fort:

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Predigt über Hebräer 12,1 – 3 zum Palmsonntag, Christoph Fleischer, Werl 2014

Alle diese Zeugen, die uns wie eine Wolke umgeben, spornen uns an.
Darum lasst uns durchhalten in dem Wettlauf, zu dem wir angetreten sind,
und alles ablegen, was uns dabei hindert, vor allem die Sünde, die uns so leicht umgarnt!
Wir wollen den Blick auf Jesus richten,
der uns auf dem Weg vertrauenden Glaubens vorangegangen ist und uns auch ans Ziel bringt.
Er hat das Kreuz auf sich genommen
und die Schande des Todes für nichts gehalten,
weil eine so große Freude auf ihn wartete.
Jetzt hat er den Platz an der rechten Seite Gottes eingenommen.
Denkt daran, welche Anfeindung er von den sündigen Menschen erdulden musste!
Das wird euch helfen, mutig zu bleiben und nicht aufzugeben.

Liebe Gemeinde,

Obwohl sich dieser Text recht schlüssig anhört, ist doch andererseits der Zugang nicht einfach, der etwas mit unserer Lebenswirklichkeit zu tun hat. Eine Predigt kann sich nicht darin erschöpfen, einen Bibeltext historisch zu interpretieren. Darum möchte ich zunächst vorschlagen, einfach mal einer Assoziation zu folgen. Dazu erinnere ich noch einmal an den letzten Satz: „Das wird euch helfen, mutig zu bleiben und nicht aufzugeben.“
Das, worum es hier geht, ist eine Hilfe, mutig zu bleiben und nicht aufzugeben. Ich möchte diese Aussage mit dem Begriff „Quelle der Kraft“ umschreiben.

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Vertrauensvoll neu Fuß fassen, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2014

Zu: Detlef Wendler: Wieder verliebt ins Leben, 40 heilsame Übungen, Claudius Verlag München 2014, ISBN 978-3-532-62454-8, Preis: 14,90 Euro

Umrahmt werden die aus der Klinik-Seelsorge entstandenen Übungen von einer Einleitung und einem gesundheitlich orientierten Schluss. Spiritualität wird ohnehin wieder stärker in den medizinischen Klinikalltag eingebunden. Es gibt wohl einen regelrechten Trend in der Psychologie und Medizin hin zu aus der der Religion entlehnten Wellness-Praxis. Spiritualität sollte demgegenüber nicht allein als Auffrischer von Lebensenergie verstanden werden, sondern als Einübung in die neue Rückbindung an den Sinn des Lebens.

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