Zu: Martina Walter, Martin Werth (Hg.): Suche Frieden und jage ihm nach! Die Jahreslosung 2019, Ein Arbeitsbuch mit Auslegungen und Impulsen für die Praxis, Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 2018, Paperback, 206 Seiten, ISBN: 978-3-7615-6539-1, Preis: 12,99 Euro
Wem ist es nicht auch schon passiert, dass er oder sie kurz vor Weihnachten auf einmal entdeckt, dass 7 Tage nach Heiligabend der Jahreswechsel ansteht und dass dazu die Jahreslosung auch eine gute Anregung bietet, über Vergangenes und Kommendes nachzudenken. 2019 lautet diese: Suche Frieden und jage ihm nach!
Die auf dem Umschlag abgebildete Friedenstaube ist der Antike ein Liebessymbol gewesen. Diese Aussage entnehme ich der Bildmeditation zum Umschlagbild von Inge Heinicke-Baldauf. Wie immer in der Konzeption dieser Reihe sind die Bildmeditation und andere Artikel in jedem Jahr gesetzt.
Da sind wieder die theologischen Betrachtungen zu Beginn, die wie immer einen Übersetzungsvergleich beinhalten.
Hier wird allerdings deutlich, dass sich der Autor und Mitherausgeber Martin Werth eher schwer tut mit der Jahreslosung aus Psalm 34. Hier sei eine Zeile aus dem Zusammenhang gerissen. Der Anfang des Verses sei unterschlagen worden. Der alttestamentliche Parallelismus sei zu beachten. Dieser ist freilich wirklich eigenartig. Erst sollen wir den Frieden suchen, als wüssten wir nicht, woher wir ihn nehmen können. Und dann sollen wir ihm nachjagen, weil er uns anscheinend entwischt ist. Allen hier vorgestellten Übersetzungsvarianten ist gemeinsam, dass sie den ersten Teil des Bibelverses enthalten, der in der Jahreslosung fehlt: „Lass ab vom Bösen und tue Gutes“ (Psalm 34, 15a, Lutherbibel). Sollen wir jetzt über das Böse predigen oder über den Frieden? Das wäre in der Vorbereitung zu klären.
Trotz dieser inhaltlichen Verschiebung in der Exegese ist Frieden das Gesamtthema der Aufsatzsammlung. Neutestamentlich geht es um die Ethik Jesu und alttestamentlich um das hebräische Wort Schalom. Im praktischen Teil dienen die Erfahrung des inneren Friedens, die friedliche Revolution, das gewaltfreie Handeln, Erfahrungen aus der Eheberatung, die Versöhnungsinitiative von Coventry und Friedenslieder als Anregung. Hieraus lässt sich gewiss schöpfen.
Umgesetzt wird das Ganze in vier unterschiedlichen Vorbereitungsentwürfen für die Arbeit mit Gruppen. Das Buch wird abgeschlossen mit einer Sammlung von Gedichten und der Dokumentation eines Liedes mit Noten zur Jahreslosung: „Suche Frieden und jage ihm nach“. Ein Jahr des Friedens steht uns offensichtlich bevor. Schön, dass die Kirche dazu die Botschaft beitragen wird, dass er wohl von jedem und jeder einzelnen letztlich abhängt, wie und wo Frieden ist. Zu Recht zeigt die Jahreslosung wie auch dieses Vorbereitungsbuch, dass Frieden einerseits Mühe macht und andererseits immer irgendwie flüchtig ist.