Christlich-jüdische Gemeinsamkeiten, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2015

Zu: Martin Buber, Werkausgabe, Band 15, Schriften zum Messianismus, herausgegeben, eingeleitet und kommentiert von Samuel Hayim Brody, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2014, ISBN 9783579026916, Preis: 218,00 Euro

Schriften zum Messianismus von Martin Buber

 

Die Geschichte des Messianismus weist weit über das Judentum hinaus und gehört gleichwohl zur Mitte des jüdischen Glaubens. Auf diesen Impuls auch für das Christentum hinzuweisen, ist das bleibende Verdienst von Martin Buber.

Zunächst einige Beobachtungen aus der Einleitung: Samuel Hayim Brody (Kansas/ USA), der die Arbeit an dieser Werkausgabe von der verstorbenen Professorin Francesca Albertini übernommen hat, schreibt über den Apostel Paulus in betont judaistisch geprägter Sprache:
„Der einflussreichste jüdische ‚Messianist‘ der Zeit, Saul von Tarsus (ca. 10 – 65), interpretiert die Rolle des ‚Christus‘ (griechisch für meschiah) in einer radikal neuen Weise, macht ihn zu einem König für Heiden wie Juden gleichermaßen. Sein Königreich sei nicht von dieser Welt, und seine Auferstehung enthalte das Versprechen ewigen Lebens; seine Anhänger erweisen sich bis heute durch ihre Bezeichnung als ‚Christen‘ als Anhänger des meschiah.“ (S. 14).

Martin Buber (1878 – 1965), der in Deutschland und ab 1938 in Israel wirkte, hat als Religionsphilosoph und Bibelübersetzer (zusammen mit Franz Rosenzweig, ✝1929) nicht nur ins Judentum, sondern weit in die christliche Theologie hinein gewirkt. Das Thema „Messianismus“ wird uns auch in anderen Bänden der Buber-Werkausgabe begegnen, herausgegeben im Auftrag der Heinrich Heine Universität Düsseldorf und der Israel Academy of Sciences und humanities (Link: https://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/mbw/startseite/, aufgerufen am 08.03.2015).  „Christlich-jüdische Gemeinsamkeiten, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2015“ weiterlesen

Die Quellen der Kraft, Andacht eins, Psalm 48, zur Drüggelter Kapelle (Möhnesee), Christoph Fleischer, Werl 2013

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Eingang der Drüggelter Kapelle, Foto: Christoph Fleischer

Seit einiger Zeit gibt es für den Bereich der Gemeinde Möhnesee eine kleine Broschüre mit der Überschrift „Glücksorte und magische Momente“*. In dieser Broschüre steht auch etwas über die Drüggelter Kapelle. Die Kapelle ist im Sommer jeden Tag von 10 bis 17 Uhr geöffnet und kann zum Zweck der Besichtigung oder des meditativen Aufenthalts besucht werden. In dem Gotteshaus ist wie in jeder Kirche die Gegenwart des heiligen Geistes in Zeichen und Symbolen als eine dem Geist entsprechende Energie. Im Gebet hier und anderswo ist die Kraft Gottes persönlich zu erfahren.

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Die Bibel ohne Scheuklappen lesen. Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2013

Zu: Othmar Keel: Jerusalem und der eine Gott, Vandenhoeck und Ruprecht Göttingen 2011, ISBN Print: 9783525540107, ISBN E-Book: 9783647540108, Preis: 19,99 Euro, Bezugsquelle: http://www.v-r.de/de/title-1-1/jerusalem_und_der_eine_gott-1007707/

Othmar Keel, geboren 1937, schweizerischer katholischer Theologe, widmet seine 978-3-525-54010-7wissenschaftliche Arbeit der gründlichen religionsgeschichtlichen Untersuchung der Bibel. Besonders eindrücklich sind die Zeichnungen archäologischer Zeugnisse wie Amulette, Münzen, Inschriften u. ä ., die vor allem in den letzten Jahrzehnten in Jerusalem gefunden wurden. Das hier zu rezensierende Buch fasst die Ergebnisse des weit umfangreicheren Bandes „Jerusalem und die Entstehung des Monotheismus“ (ds., Göttingen 2007) zusammen. Besonders vor dem Hintergrund der von Jan Assmann* u. a. vertretenen These zur Geschichte des Monotheismus als Instrument von Gewalt nach Innen und Außen ist der Band von Othmar Keel bemerkenswert. Kurz gesagt: Die historische Einordnung der archäologischen Zeugnisse, die in Jerusalem gefunden wurden und das Geschichtsbild, das sich aus dem vordergründig verstandenen Bibeltext ergibt, sind nicht miteinander in Deckung zu bringen. „Die Bibel ohne Scheuklappen lesen. Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2013“ weiterlesen

Die Schuld der Kirche gegenüber den Opfern der Gewalt, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2013

Zu: Gerd Althoff: „Selig sind, die Verfolgung ausüben“, Päpste und Gewalt im Hochmittelalter, Konrad Theiss Verlag Stuttgart, ISBN 978-3-8062-2751-2, 29,95 Euro, Buchhandelsausgabe der Ausgabe WBG Darmstadt 2013, ISBN 978-3-534-24711-0

Althoff, Papsttum

Die Rhetorik der Gewalt in der westlichen Zivilisation wird für immer mit den Kreuzzügen der christlichen Kirche in Verbindung gebracht werden. Gerd Althoff zeigt in seinem umfassenden und an historischen Quellen orientierten Buch auf, inwiefern kirchliche Verlautbarungen des 11. Jahrhunderts und danach die Anwendung von Gewalt in einer Weise legitimieren, die es so vorher nicht gegeben hat. Gewalt war bis dahin allein Sache der weltlichen Herrscher, legitimiert und zugleich reguliert durch die Lehre vom gerechten Krieg. Doch die Entwicklung lief aus dem Ruder. Die kirchliche Hierarchie entfernte sich entweder selbst von den christlichen Prinzipien oder wurde ein Spielball der Fürstenhäuser. Erst Papst Gregor VII. führte in einer umfassenden Reform das Prinzip des Gehorsams ein, den er den weltlichen Herrschern abforderte, legitimiert durch seine nunmehr als „Stellvertreter Christi“ bezeichnete Position. Gewalt gegen Abtrünnige galt dadurch von nun an als gerechtfertigt. „Die Schuld der Kirche gegenüber den Opfern der Gewalt, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2013“ weiterlesen

Wofür lohnt es sich zu leben und wofür zu sterben? Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2012

Zu: Mariam Kühsel-Hussaini: Attentat auf Adam, Roman, Berlin University Press „012, ISBN 978-3-86280-040-7, Preis: 19,90 Euro

Die neue Erzählung von Miriam Kühsel-Hussaini widmet sich der Religion als einer universellen, ästhetischen Erfahrung. So heißt es im Vorwort: „Zu erkennen, dass Gott uns nicht nur in seinen Propheten begegnet, nicht nur in Thora, Bibel und Koran zu uns sprach, sondern auch seither in einem Reigen von Schaffenden sichtbar, hörbar, fühlbar wurde.“ „Wofür lohnt es sich zu leben und wofür zu sterben? Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2012“ weiterlesen