Der Philosoph Christoph Quarch, von dem ich erst kürzlich ein Buch über Platon angezeigt habe, weist in seinem Silvestergruß auf die Notwendigkeit eines neuen Verständnisses von Religion hin und bezieht sich dabei auch auf Martin Heideggers Rede vom „letzten“ Gott.
Religion wird hier wörtlich verstanden als Rückbindung an das Sein, das nun mit Platon als Lebendigkeit gedeutet wird. Diesen Text antichristlich zu verstehen, greift zu kurz, denn zu den Referenzen gehört auch der Theologe Paul Tillich, dessen Theologie ohnehin noch nicht gänzlich zur Kenntnis genommen worden ist. Neben der integralen Theologie sollte die religionsphilosophisch geprägte als zukunftsweisend angesehen werden.
Ich teile hier gern den Link zum Aufsatz mit der Erlaubnis des Autors:
Es ist doch gut, wenn hier eine Diskussion erfolgt. Ich meine, dass das Christentum dabei ist, sich selbst zu reformieren. Dabei dürfte der Gedanke einer neuen Metaphysik hilfreich sein. Eine Alternative wäre zu sagen, dass der christliche Glaube an einen lebendigen Gott von je her ohne Metaphysik ausgekommen ist. In diesem Fall ist die Lebendigkeit in das Gottesbild implantiert.
Am Originalbetrag kann man oder kann ich nicht kommentieren, sonst hätte ich es dort getan. Ich widerspreche in zwei wesentlichen Punkten: 1. Wir haben die Lebendigkeit der Welt nicht zerstört, wie der Autor behauptet. Wir sind dazu überhaupt nicht in der Lage. Wir können allenfalls unseren Lebensraum auf diesem Planeten zerstören, aber dann geht das Leben eben ohne uns weiter, auf der Erde oder anderswo. 2. Eine neue Religion kann man nicht einfach so stiften. Ich habe nicht den Eindruck, dass Schlegel mit diesem Projekt auch nur ansatzweise erfolgreich war, und ich halte es für eine philosophische Selbstüberschätzung, so etwas überhaupt für möglich zu halten.