Predigt über 1. Korinther 9, 24 – 27, Christoph Fleischer, Welver 2016

Predigt über 1. Korinther 9, 24 – 27 (Gute Nachricht Bibel):

Vorbereitet für Sonntag Septuagesimae 2016, wegen Krankheit nicht gehalten.

Ihr wisst doch, dass an einem Wettlauf viele teilnehmen; aber nur einer bekommt den Preis, den Siegeskranz. Darum lauft so, dass ihr den Kranz gewinnt! Alle, die an einem Wettkampf teilnehmen wollen, nehmen harte Einschränkungen auf sich. Sie tun es für einen Siegeskranz, der vergeht. Aber auf uns wartet ein Siegeskranz, der unvergänglich ist. Darum laufe ich wie einer, der das Ziel erreichen will. Darum kämpfe ich wie ein Faustkämpfer, der nicht danebenschlägt. Ich treffe mit meinen Schlägen den eigenen Körper, sodass ich ihn ganz in die Gewalt bekomme. Ich will nicht anderen predigen und selbst versagen.

Liebe Gemeinde,

Es fällt uns sicher nicht schwer, uns einen Sportplatz, ein Stadion vorzustellen. Wie damals in Korinth findet dort ein Sportfest statt. Wir hören den Stadionsprecher: „Die Läufer des Langstreckenlaufes machen sich zum Start bereit.“ Nun stellen sie sich auf, mit ihren bunten Trikots. Es scheint die Sonne. Der Wind liegt leise über dem Stadion, ideale Kampfbedingungen. Die Läufer schütteln noch einmal ihre Glieder, laufen kurz und schnell im Stand, um ihre Muskeln und sich selbst ganz auf die ungeheure Anstrengung des Laufs vorzubereiten. Sie begeben sich auf die Startplätze. Was vor ihnen liegt ist gewiß und ungewiß zugleich. „Predigt über 1. Korinther 9, 24 – 27, Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen

Mohammed – der Prophet der Muslime, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016

Zu: Lorenz Just: Mohammed – Das unbekannte Leben des Propheten, Gabriel in der Thienemann – Esslinger Verlag GmbH, Stuttgart 2015, gebunden, 238 Seiten, ISBN: 978-3-522-30421-4, Preis: 16,99 Euro

Wenn ein Taxifahrer in Kairo im Stau steht und es schier nicht weiterzugehen scheint, liest er am Heck der Karosserie vor sich einen Schriftzug in Arabisch: Mohammed. Der Name des Propheten der Muslime erinnert an den Koran und an Gebetszeiten und schafft so wohl Gelassenheit. So findet der Autor dieses Jugendfachbuchs über Mohammed einen Sitz im Leben der islamischen Religion in der Gegenwart. Dies ist eine Anmerkung aus dem Nachwort.

Lorenz Just kennt die Koranexegese, die schon allein durch Andeutungen sowie verschiedener Orts- und Personennamen auf eine Vorstellung vom Leben des Propheten der Muslime angewiesen ist. Lorenz Just, Islamwissenschaftler aus Leipzig, legt die bekannten Vorstellungen vom Leben Mohammeds hinein in eine meist realistisch  klingende Erzählung, die sich an den klassischen Vorlagen orientiert. Ganz im Sinn der religiösen Erzählung löst er nicht alles in pure Rationalität auf, sondern lässt den Erzengel Gabriel gelegentlich persönlich erscheinen und erwähnt auch das eine oder andere Wunder. Die biographischen Fakten der Herkunft Mohammeds und seines Lebenslaufs klingen plausibel. In seiner ersten Lebensphase ist Mohammed ein Karawanenhändler, verheiratet mit der Witwe Chadidscha, mit der er mindestens vier Kinder hatte. Seine prophetischen Ambitionen stecken noch in den Kinderschuhen und sind durch Unterstützung seiner Ehefrau und einigen Verwandten abgesichert. Die zunehmenden Feindseligkeiten in Mekka zwingen ihn zur Auswanderung nach dem Tod seiner ersten Frau. Nach seiner Ankunft in der Oase Medina, mehr eine Region als eine Stadt, wird er zum Politiker. Er sichert den Frieden Medinas durch die gemeinsame Verständigung auf den Islam. Der Autor lässt durchblicken, dass die Zustimmung zu einer Religion auch lebenspraktische und weniger persönlich-religiöse Gründe haben kann. „Mohammed – der Prophet der Muslime, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen

Vom Sein zur Gegenwart, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016

 

Zu: Heidegger Studies, Heidegger Studien, Etudes Heideggeriennes, Being – historical Hermeneutic in Enactment, hrsg. von Parvis Emad (U.S.A.) u.a. Jahresschrift Volume 31, 2015. Duncker & Humblodt, Berlin 2015, ISBN: 978-3-428-14712-0: Preis: 49,90 Euro

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Das Impressum dieser Jahresschrift weist darauf hin, dass sie Texte zum „Verständnis Heideggerschen Denkens“ enthält, die auf die Gesamtausgabe seiner Werke bezogen sind. Der Anhang enthält eine Liste der Gesamtausgabe in Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Die Ausgaben, die in Vorbereitung sind, werden aufgeführt.

Jede Ausgabe der Jahresschrift enthält jeweils neben Aufsätzen und Rezensionen einen Text Martin Heideggers. Der hier aufgeführte Text bietet zehn Notizen Heideggers aus dem Jahr 1942 zu „Da-Sein – Sein und Zeit – Ereignis“, die im Band 82 der Gesamtausgabe enthalten sein werden. Dies teilt F. W. von Herrmann in einer editorischen Notiz mit. Diese Texte greifen die Gedanken der Ausarbeitung „Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis)“ aus den Jahren 1936 – 1938 auf, die erst posthum veröffentlicht worden sind. Das Stichwort „Sein und Zeit“ kommt in jedem dieser Abschnitte vor, so dass hier eine Verhältnisbestimmung dieser Texte möglich ist. Das Verständnis von „Zeit“ wird in kurzen Hauptsätzen dargestellt. Einiges ist bezeichnend: Gegen den Vorwurf, „Sein und Zeit“ sei in unverständlicher Sprache geschrieben, sagt Heidegger, dass die „Mehrdeutigkeit“ der „Grundworte notwendig“ sei (S. 11). Das gilt auch für das Wort „Metaphysik“. Auch sie hängt davon ab, wie sie verstanden wird. Heidegger hat als zusätzlichen Begriff das Wort „Seyn“ eingeführt. Das zeigt für ihn, dass aus der Metaphysik eine „Meta-Metaphysik“ geworden ist, was auch aus dem Ausdruck vom „Sagen des Seyns selbst“ (S. 12) deutlich wird, worin die Ontologie und die Reflexion über Ontologie verschwimmen. Einige Aussagen sind grammatikalisch nicht ganz klar wie der Satz: „Bei dieser Bemühung entsteht der Irrweg und das notwendig der ‚Phänomenologie’.“ (S. 11). Ist Phänomenologie mit Irrweg gemeint, oder macht der „Irrweg“ Phänomenologie notwendig? Die Alternative zum phänomenologischen Denken ist nach Heidegger allein die „Aufweisung“, die in „Sein und Zeit“ hermeneutisch verstanden wird (vgl. S. 11).
Diese Notizen sind also ebenfalls interpretationsbedürftig, was aber nicht heißt, dass sie nicht auch entscheidende Hinweise zum Verständnis des Ontologischen geben. In welche Richtung die Interpretation gehen könnte, wird beispielsweise in dem Artikel von Rosa Maria Marafioti deutlich, der am Ende der Rezension etwas ausführlicher behandelt werden soll. „Vom Sein zur Gegenwart, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen

Fälliger Wandel in der Glaubenseinstellung, Christoph Fleischer, Welver 2016

Zu: Matthias Kroeger: „Was bleiben will, muss sich ändern“, Zur Legitimität einer Reform in den Herzstücken des christlichen Glaubens, Schriften zur Glaubensreform, Band 6, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2015, ISBN: 978-3-579-08198-4, www.gtvh.de, Hardcover, 94 Seiten, Preis: 12,99 Euro

Was bleiben will muss sich aendern von Matthias Kroeger
Was bleiben will muss sich aendern von Matthias Kroeger
Matthias Kroeger, Dr. theol., geboren 1935 ist emeritierter Professor der Universität Hamburg. Er gehört zu recht in die Reihe der Autorinnen und Autoren in der „Gesellschaft für eine Glaubensreform“, erinnert er doch schon längere Zeit daran, dass sich die Kirche den Herausforderungen der säkularen Zeit zu stellen hat, ohne dass sie deshalb den Kern ihrer Botschaft aufgeben müsste. Er bearbeitet in dieser kleineren Schrift einen Teil seines Buches „Im religiösen Umbruch der Welt: Der fällige Ruck in den Köpfen der Kirche“ (3. Auflage Stuttgart 2011). Wegbereiter sieht er in Rudolf Bultmann und Paul Tillich, aber auch Dietrich Bonhoeffer und Martin Luther. „Fälliger Wandel in der Glaubenseinstellung, Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen

Sexualethik in der Lebenswelt verantworten, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016,

Zu: Peter Dabrock, Renate Augstein, Cornelia Helfferich, Stefanie Schardien, Uwe Sielert: Unverschämt – schön, Sexualethik: evangelisch und lebensnah. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2015, ISBN: 978-3-579-08222-6, Preis: 14,99 Euro

Unverschaemt - schoen von Peter Dabrock
Unverschaemt – schoen von Peter Dabrock

Sexualethik ist in der kirchlichen Debatte, auch in der ökumenischen und im interreligiösen Dialog ein gemiedenes Thema, da es wenig Konsens verspricht. Was die Vorkommnisse sexuellen Missbrauchs betrifft, hat schließlich jeder vor seiner eignen Haustür zu kehren. Wo allerdings Positionen der Sexualethik überdeutlich zu Bekenntnispositionen stilisiert werden, antwortet diese Schrift, die trotz allem das kirchenleitende Konsensprinzip verlässt: „Dazu ist es notwendig, die Beurteilung und den Umgang mit Sexualität nicht zu einer Frage des Heils zu überhöhen.“ (S. 171) Der Fettdruck entspricht dem Druckbild des Buches, in dem immer mal einige Kernsätze fett markiert werden. Das dementsprechend die Erinnerung an die Liebe Gottes folgt, und die Sexualität als dessen Geschenk bezeichnet wird, ist da schlicht konsequent. „Sexualethik in der Lebenswelt verantworten, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016,“ weiterlesen