Predigt zum 1. Advent 2016, gehalten in der reformierten Gemeinde Soest (Schiefer Turm)
Jeremia 23, 5-8 (Zürcher Bibel)
5 Sieh, es kommen Tage, Spruch des HERRN,
da lasse ich für David einen gerechten Spross auftreten,
und dieser wird als König herrschen
und einsichtig handeln
und Recht und Gerechtigkeit üben im Land.
6 In seinen Tagen wird Juda gerettet werden,
und Israel wird sicher wohnen.
Und dies ist sein Name, den man ihm geben wird:
Der HERR ist unsere Gerechtigkeit!
7 Darum, sieh, es kommen Tage, Spruch des HERRN,
da wird man nicht mehr sagen:
So wahr der HERR lebt, der die Israeliten heraufgeführt hat aus dem Land Ägypten!, 8 sondern: So wahr der HERR lebt,
der die Nachkommen des Hauses Israel heraufgeführt
und hergebracht hat aus dem Land des Nordens
und aus allen Ländern, wohin er sie versprengt hat!
Dann werden sie auf ihrem eigenen Boden wohnen.
Liebe Gemeinde,
Dieser Predigttext macht es uns nicht leicht, in der Adventszeit die Weihnachtsvorbereitung zu erkennen. Trotzdem ist die Verbindung vorhanden. Sie wird aber nicht erkennt, wenn man das Weihnachtsfest von der Menschwerdung Gottes her betrachtet. Man muss es vielmehr als das sehen, was es ja auch in den Evangelien ist: Ein herausragendes Ereignis in der Geschichte Israels. Unser Glaube muss sich zwangsläufig immer wieder auf Israel beziehen, denn der verheißene Retter ist zunächst in diesem Volk und in dieser Religion erwartet worden. Mir passiert es auch, dass mir immer wieder neue und andere Details bewusst werden. So ist mir im letzten Jahr bewusst geworden, dass man den Namen Jesus nicht nur von seiner Wortbedeutung her sehen soll, sondern auch ins einer ursprünglichen hebräischen Form kennen sollte. „Predigt über Jeremia 23, Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen
Zu: Jonas Jonasson: Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind, aus dem Schwedischen übersetzt von Wibke Kuhn, Carl’s books, München 2016, ISBN 9783570585627, Hardcover, Preis 19,99 Euro
Das dritte Buch von Jonas Jonasson steht in Deutschland, nachdem es im April 2016 spontan auf Platz 1 kam, nach fast einem halben Jahr immerhin noch auf Platz 9 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Die oft überraschende Komik, die knappe, oft holzschnittartige Charakterisierung der Akteure, die an einen Comic denken lässt und die absolut vielseitige Erzähltechnik sorgen für genügend Spannung, ausreichend Unterhaltung mit Witz und zugleich für inhaltlichen Tiefgang. Anmerkung: Das Hörbuch ist von Jürgen von der Lippe gelesen und würde mich daher auch interessieren, da er für mich einen ähnlichen Stil verkörpert. „Gottes Wege sind unerforschlich – oder? Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen
Zu: Erik Flügge: Der Jargon der Betroffenheit, Wie die Kirche an ihrer Sprache verreckt, Kösel-Verlag, München 2016, Softcover, 160 Seiten, ISBN 9783466371556, Preis: 16,95 Euro
Erik Flügge ist noch keine 30 Jahre alt und bereits als selbständiger Kommunikations- und Politikberater tätig. Einige Denk- und Beobachtungsnotizen veröffentlicht er nebenbei als Blogger auf der Homepage www.erikfluegge.de (gelesen am 3.7.2016, Adresse weicht von der im Buch abgedruckten ab).
Warum wird nun für ihn die Kirche zum Thema? Die Antwort auf diese Frage ist das Buch im Ganzen. Erik Flügge hat selbst Theologie studiert, in Tübingen. Er schildert eine Situation aus dem dortigen Theologicum, in der es darum geht, das normale Leben zu verheimlichen, wenn es nicht „im Einklang mit der katholischen Lehre“ ist. „Jeder weiß, wer mit wem eine Beziehung führt, dass alle Kondome und die Pille nutzen, dass viele in der Runde schwul und die meisten glücklich vergeben sind.“ (S. 47) Erik Flügge kann also schon auf kircheninterne Sensibilisierungen zurückschauen. Er macht allerdings im Buch immer wieder deutlich, dass er nun nur von außen zur Kirche Stellung nimmt, doch gegen Ende scheint sein Verhältnis zur christlichen Religion wieder etwas positiver zu erscheinen. Im Lauf der Arbeit an dem Buch ist also wohl wieder mehr Nähe entstanden. In der Tat liest sich das Buch auch wie ein Prozess, eine Erfahrungsgeschichte. „Gegen den Strich und doch auf den Punkt, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen
Predigt über 1.Korinther 1,18-25, Das Wort vom Kreuz (Diese Predigt ist aus dem Jahr 2004, zuerst erschienen auf der Seite www.kanzelgruss.de). (Ich verwende diese Vorlage für die Gottesdienste in Neuengeseke und Möhnesee-Völlinghausen, aber werde im mündlichen Vortrag einiges ändern.)
Aktueller Einstieg vor oder nach der Verlesung des Textes: Ich habe mir ein paar kurze Informationen zu dem sogenannten Kruzifixurteil herausgesucht, weil ich mir vorstellen kann, dass ein aktueller Streitfall um das Anbringen von Kreuzen die Inhalte des Textes in eine aktuelle Perspektive stellt. Ich gehe aber auf den konkreten Anlass nicht ein, sondern nur auf einige Sätze zur Rechtslage: Das Kruzifix ist kein kulturelles, sondern ein religiöses Symbol. Durch das „Kreuz in der Schule“ wird eventuell die Freiheit der Eltern verletzt, die religiöse Erziehung des Kindes zu bestimmen. Danach dürften in öffentlichen Räumen wie Schulen oder Gerichtssälen kein Kruzifixe aufgehängt werden. Bayern hat hingegen beschlossen, weiterhin Kruzifixe aufzuhängen und nur dann abzunehmen, wenn es zu einer konkreten Beschwerde kommt. Der Europäische Gerichtshof hat 2011 hingegen in einem Urteil für einen italienischen Fall entschieden, dass das Kreuz als „passives Symbol“ einer „Mehrheitsreligion“ zu tolerieren ist und keine Indoktrination darstellt (Quelle: Wikipedia.org, eingesehen am 22.06.2016).
18 Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist’s eine Gotteskraft.
19 Denn es steht geschrieben (Jesaja 29,14): »Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.«
20 Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?
21 Denn weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes, Gott durch ihre Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die daran glauben.
22 Denn die Juden fordern Zeichen, und die Griechen fragen nach Weisheit,
23 wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit;
24 denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
25 Denn die Torheit Gottes ist weiser, als die Menschen sind, und die Schwachheit Gottes ist stärker, als die Menschen sind.
Ev. Kirche in Lohne, Gestaltung von drei Nischen durch das Kunstprojekt, Soest
Liebe Gemeinde!
Das Kreuz, egal ob als schlichtes Kreuz oder als Kruzifix wird heute allgemein als Symbol des christlichen Glaubens betrachtet. Man wird davon ausgehen müssen, dass Paulus das so noch nicht kannte, denn er spricht von einer Botschaft, einem Wort vom Kreuz. Doch von diesem Wort aus zu einem Symbol zu kommen, ist einfach möglich. Daher möchte ich in dieser Predigt ein wenig skizzieren, wie diese Glaubensaussage im Brief des Paulus an die Korinther auf mich persönlich wirkt (ergänzt, 22.06.2016).
Die Hauptargumente gegen den christlichen Glauben sind hier Torheit und Ärgernis. Diese gelten heute erst recht wie vor 2000 Jahren. Ohne die Juden und die Griechen zu erwähnen, könnte man einfach sagen: die einen und die anderen, und man würde nicht merken, dass der Text so alt ist. Ich baue diese Worte einmal in einen Teil des Textes ein, und dann hieße er:
Zu: Detlev F. Neufert: Jesus, Das Interview, Neues vom Auferstandenen, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2016, ISBN 978-3-579-07088-9
Der Dokumentarfilmer Detlev Neufert (geb. 1948) hat ein Buch von Gesprächen mit Jesus geschrieben. Doch wie ist ihm Jesus persönlich begegnet? Das bleibt sein Geheimnis. –
Das Buch macht also schon erst einmal neugierig. Die kurze Einleitung „über unser Treffen“ und „über Jesus“ (S. 7) machen die Antwort auf diese Frage nicht leichter. Nur eben: Das Jesusbild soll sich weniger am Gekreuzigten als am Auferstandenen orientieren, so in etwa, wie es die Katakomben in Rom zeigen „als einen klugen, mutigen und schönen Jüngling“ (S. 7).
Diese kurze Einleitung erklärt zwar die Begegnung mit Jesus, aber doch nicht den persönlichen Hintergrund und evtl. auch den Anlass, dieses Buch zu schreiben. So hängt das Interview m. E. von den ersten Gesprächen an etwas in der Luft.
Zum Vergleich: Es gibt in den USA einen Bestsellerautor der Esoterik, der eine moderne Mystik in Gestalt der „Gespräche mit Gott“ bietet, von dem es inzwischen drei Bände und mehrere andere Titel gibt. Für diesen Autor Neal Donald Walsch war es eine persönliche Krise und deren Überwindung, die ihn bewogen hat, seine (inneren) Gespräche mit Gott zu notieren. Gott tritt dort als realer Gesprächspartner auf, wie hier bei Detlev Neufert Jesus.
Wir verwenden Cookies, um unsere Website und unseren Service zu optimieren.
Funktional
Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.