Zeitkritischer Seismograph, Rezension, Christoph Fleischer, Welver 2017

Zu: Scheidewege, Jahresschrift für skeptisches Denken, Herausgegeben von der Max-Himmelheber-Stiftung, Jahrgang 46, 2016/2017, Redaktion: Michael Hauskeller, Stephan Prehn, Walter Sauer, S. Hirzel Verlag, Stuttgart 2016, ISBN: 978-3-7776-2630-7: Paperback, 403 Seiten, Preis: Einzelheft 37,90 Euro, im Abo 33,50 Euro, erscheint einmal jährlich im September. Ein Verzeichnis sämtlicher Beiträge und Autoren mit Link zu einer Leseprobe findet sich im Internet (www.scheidewege.de).

Schon die Übersicht über die Beiträge der Jahresschrift auf dem Cover zeigt die Zielrichtung der Ausgabe an. Skepsis, so der kurze Text auf der Rückseite, ist eine geistige Situation, in der Tradition genauso wenig von einer Evidenz lebt wie der Fortschrittsglaube. In die Mitte des Denkens rückt die Gegenwart, die sich vom Überkommenen löst, ohne eine wunderbare Zukunft zu phantasieren. „Zeitkritischer Seismograph, Rezension, Christoph Fleischer, Welver 2017“ weiterlesen

Gegen den Strich und doch auf den Punkt, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016

 

Zu: Erik Flügge: Der Jargon der Betroffenheit, Wie die Kirche an ihrer Sprache verreckt, Kösel-Verlag, München 2016, Softcover, 160 Seiten, ISBN 9783466371556, Preis: 16,95 Euro

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Erik Flügge ist noch keine 30 Jahre alt und bereits als selbständiger Kommunikations- und Politikberater tätig. Einige Denk- und Beobachtungsnotizen veröffentlicht er nebenbei als Blogger auf der Homepage www.erikfluegge.de (gelesen am 3.7.2016, Adresse weicht von der im Buch abgedruckten ab).

Warum wird nun für ihn die Kirche zum Thema? Die Antwort auf diese Frage ist das Buch im Ganzen. Erik Flügge hat selbst Theologie studiert, in Tübingen. Er schildert eine Situation aus dem dortigen Theologicum, in der es darum geht, das normale Leben zu verheimlichen, wenn es nicht „im Einklang mit der katholischen Lehre“ ist. „Jeder weiß, wer mit wem eine Beziehung führt, dass alle Kondome und die Pille nutzen, dass viele in der Runde schwul und die meisten glücklich vergeben sind.“ (S. 47) Erik Flügge kann also schon auf kircheninterne Sensibilisierungen zurückschauen. Er macht allerdings im Buch immer wieder deutlich, dass er nun nur von außen zur Kirche Stellung nimmt, doch gegen Ende scheint sein Verhältnis zur christlichen Religion wieder etwas positiver zu erscheinen. Im Lauf der Arbeit an dem Buch ist also wohl wieder mehr Nähe entstanden. In der Tat liest sich das Buch auch wie ein Prozess, eine Erfahrungsgeschichte. „Gegen den Strich und doch auf den Punkt, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen

Ein Buch für Gottsucher, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016

Zu: Peter Wick: Jona, Ein Freundschaftsdrama zwischen Gott und seinem Propheten zugunsten der Menschen, Luther Verlag, Bielefeld 2015, 142 Seiten, Softcover mit Umschlag, ISBN: 978-3-7858-0684-5, Preis: 12,95 Euro

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Die Buchgestaltung dieses kleinen Bandes ist ausgesprochen ansprechend und lesbar. Auf dem Titelbild sitzt der Autor in einem kleinen Ruderboot auf dem Wasser. Will er sich selbst mit Jona identifizieren?

Der Text ist so gestaltet, dass die Bibeltexte, die man hier reichlich vorfindet, mit grauem Hintergrund vom übrigen Text deutlich abgesetzt sind. Das zeigt: Dass ein einziger Bibeltext, hier die vier Kapitel des Jonabuches, immer mit der übrigen Bibel vernetzt ist. Inhaltliche Parallelen, Motive der Gottesrede und Gottesbegegnung, Beschreibung der Prophetenrolle oder einfach Begriffsparallelstellen sowie die neutestamentliche Wirkungsgeschichte des Jona werden in die Lektüre eingeflochten. Mit Verlaub: Trotz der übersichtlichen Gestaltung ist das inhaltlich nicht immer nachvollziehbar. Der rote Faden stellt sich m. E. erst gegen Ende ein und ist auch dann mit einem sehr plötzlichen Ende auch eher ein offener Schluss. Doch vielleicht muss das auch so sein, dass wir die Bibellektüre nicht mehr wie geschlossene Wahrheiten präsentieren, sondern als Denk- und Glaubenswege, die uns eine Zeit lang begleiten und dann auch wieder ins Freie entlassen. (Anm. D. Rez.) „Ein Buch für Gottsucher, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen