Predigt über Exodus 3, 1-14, Christoph Fleischer, Welver 2017

  1. Mose 3, 1-14 (Zürcher Bibel)     Die Predigt wurde am letzten Sonntag nach Epiphanias in der reformierten Kirche Soest gehalten.

 

1 Und Mose weidete die Schafe seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Und er trieb die Schafe über die Wüste hinaus und kam an den Gottesberg, den Choreb.

2 Da erschien ihm der Bote des HERRN in einer Feuerflamme mitten aus dem Dornbusch. Und er sah hin, und sieh, der Dornbusch stand in Flammen, aber der Dornbusch wurde nicht verzehrt.

3 Da dachte Mose: Ich will hingehen und diese große Erscheinung ansehen. Warum verbrennt der Dornbusch nicht?

4 Und der HERR sah, dass er kam, um zu schauen. Und Gott rief ihn aus dem Dornbusch und sprach: Mose, Mose! Und er sprach: Hier bin ich.

5 Und er sprach: Komm nicht näher. Nimm deine Sandalen von den Füßen, denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.

6 Dann sprach er: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Angesicht, denn er fürchtete sich, zu Gott hin zu blicken.

7 Und der HERR sprach: Ich habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen, und ihr Schreien über ihre Antreiber habe ich gehört, ich kenne seine Schmerzen.

8 So bin ich herabgestiegen, um es aus der Hand Ägyptens zu erretten und aus jenem Land hinaufzuführen in ein schönes und weites Land, in ein Land, wo Milch und Honig fließen, in das Gebiet der Kanaaniter und der Hetiter und der Amoriter und der Perissiter und der Chiwwiter und der Jebusiter.

9 Sieh, das Schreien der Israeliten ist zu mir gedrungen, und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter sie quälen.

10 Und nun geh, ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, heraus aus Ägypten.

11 Mose aber sagte zu Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten herausführen könnte?

12 Da sprach er: Ich werde mit dir sein, und dies sei dir das Zeichen, dass ich dich gesandt habe: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr an diesem Berg Gott dienen.

13 Mose aber sagte zu Gott: Wenn ich zu den Israeliten komme und ihnen sage: Der Gott eurer Vorfahren hat mich zu euch gesandt, und sie sagen zu mir: Was ist sein Name, was soll ich ihnen dann sagen?

14 Da sprach Gott zu Mose: Ich werde sein, der ich sein werde. Und er sprach: So sollst du zu den Israeliten sprechen: Ich-werde-sein hat mich zu euch gesandt.

 

Der brennende Dornbusch im Bibelgarten Welver, Foto: CF

 

Liebe Gemeinde,

 

„Der Dornbusch stand in Flammen, aber der Dornbusch wurde nicht verzehrt.“ (V. 2)

In einer Pressemeldung für Betroffene und Angehörigen lese ich vom Angebot einer Selbsthilfegruppe.

„Menschen, die von Burnout betroffen sind, befinden sich in einem Zustand seelischer Erschöpfung. Durch die permanente Selbstüberforderung greifen Betroffene nicht selten zu Aufputschmitteln, Alkohol oder anderen Substanzen.“

(Pressemeldung Kreis Unna vom 31.01.2017) „Predigt über Exodus 3, 1-14, Christoph Fleischer, Welver 2017“ weiterlesen

Arbeit als Teil des Lebens sehen, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2017

Zu: Frank Behrendt: Liebe dein Leben und nicht deinen Job, 10 Ratschläge für eine entspannte Haltung, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2016, gebunden, 222 Seiten, ISBN: 978-3-579-08646-0, Preis: 17,99 Euro

Diese Rezension gehört zu meiner Nachlese des Besuchs der Frankfurter Buchmesse im Herbst 2016. Dort begegnete ich am gemeinsamen Stand der Bertelsmann-Verlage dem Autor des Buches an einem Sonntagvormittag. Er war gekommen, um seine Bücher zu signieren, die dort am Stand verkauft wurden. Es war ja ein Publikumstag. Er genoss offensichtlich die kurzen Gespräche mit seinen Leserinnen und Lesern. Wir haben auch einige Worte gewechselt. Herr Behrendt ist Selbständiger und Unternehmer und macht täglich pünktlich um 18 Uhr Feierabend und reserviert sich genügend Zeit für Familie und Freizeitaktivitäten. Der Job, der Beruf ist nicht die Hauptsache, der Mittelpunkt des Lebens, sondern eher eine spannende Nebensache, die dazu da ist, um Geld zu verdienen. Das oftmals verurteilte „Jobdenken“ wird neu betrachtet und als Lösung aller Burnout-Probleme gesehen. Im breiten Strom der Work-Life-Balance-Literatur wird dieses Buch sich behaupten müssen. Trotzdem ist dieser konkrete Blick notwendig, da sich die Umstände der Berufsarbeit unter den Bedingungen des Digitalen noch einmal anders darstellen als früher. „Arbeit als Teil des Lebens sehen, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2017“ weiterlesen

Endlich frei – Johann Westermann und die Reformation in Lippstadt – Pressemitteilung 30.01.2017

Theaterstück mit Musik

Lippstadt. Wenn in diesem Jahr weltweit das Reformationsjubiläum gefeiert wird, dürfen sich die Lippstädter auf ein ganz besonderes Projekt freuen. Pfarrerin Lilo Peters hat ein Theaterstück für diese Stadt geschrieben, das in Lippstadt spielt und diese Stadt als Schauplatz der Reformation entdecken lässt. Kurz vor dem Reformationstag, am 27. und 29. Oktober wird das Schauspiel „Endlich frei – Johann Westermann und die Reformation in Lippstadt“ an authentischen Orten zur Aufführung kommen – so in der Marienkirche, in der vor 500 Jahren die erste deutschsprachige Messe in Lippstadt stattfand.

 

Was am 31. Oktober 1517 in Wittenberg begann, hat Kirche und Gesellschaft verändert, weltweit und auch hier bei uns. Die Stadt „tor Lippe“ gilt als eine wesentliche Keimzelle der Reformation in Westfalen. Lilo Peters: „Ich hatte schon lange den Wunsch, ein historisches Stück zu schreiben. Bei den Vorbereitungen zum Jubiläum wurde mir klar, dass der Zeitpunkt jetzt gekommenist. Wir können die Reformation nur feiern, wenn wir selbst uns als Teil dieser Geschichte erleben. Auf dem, was unsere Vorfahren, gestärkt auch durch die evangelische „Lehre von der Freiheit eines Christenmenschen“ damals erkämpften und an Selbstbewusstsein gewannen, baut unser Gemeinwesen in Kirche und Staat bis heute auf. Es ist für mich eine große Freude, dass wir das Stück nun mit Lippstädtern auf die Bühne bringen werden, mit Schauspielern aus der evangelischen Kirchengemeinde und darüber hinaus. Ich bin glücklich, dass Dagmar C. Weinert die Inszenierung übernommen hat.“

Bereits seit November probt das Ensemble an der Umsetzung der Lippstädter Reformationsgeschichte. Das Wirken des hiesigen Reformators Johannes Westermann wird im Zusammenspiel mit dem Geschehen in Wittenberg auf die Bühnen bzw. in die Kirchen gebracht. Die Aufführung beginnt in der heutigen Brüderkirche, dem damaligen Augustinerkloster, Wirkungsort des Reformators Westermann und führt von dort weiter vor das Rathaus. Hier wird das Publikum  Zeuge weitreichender politischer Entwicklungen. In der Marienkirche findet die Geschichte wie vor 500 Jahren in der Realität ihren Höhepunkt.

Das Spannende an dieser Inszenierung ist für die Lippstädter Regisseurin Dagmar C. Weinert zum einen das Eintauchen in die Geschichte und die Auseinandersetzung mit den, durch die Kirche stark beeinflussten gesellschaftspolitischen Umbrüchen. Zum anderen ist es die intensive Arbeit mit der neu gegründeten Theaterklasse an historischen Originalschauplätzen. „Ich habe das Gefühl, an diesen Orten bin ich nur einen Atemzug von der Vergangenheit entfernt und das lässt mich ganz neue Facetten einzelner Szenen begreifen!“

Von der ersten bis zur letzten Sekunde lässt Weinert das Publikum in die Atmosphäre des  Mittelalters eintauchen und entwickelt in Zusammenarbeit mit Pfarrerin Lilo Peters und Kantor Roger Bretthauer (musikalische Leitung) ein intensives und berührendes Theaterstück, das sowohl die dunklen als auch die lichten Momente dieser prägenden Zeit der Lippstädter Geschichte spiegelt.

Theaterstück von Pfarrerin Lilo Peters

Inszenierung von Dagmar C. Weinert

2 Termine:

Freitag; 27. Oktober 2017, 17 Uhr

Sonntag, 29. Oktober 2017, 17 Uhr

 

Orte: Brüderkirche, Rathausplatz und Marienkirche

 

Preise: € 12,- / ermäßigt: € 10,-

Kartenverkauf ab sofort!

Keine Reservierung möglich, nur direkter Kartenkauf.

Karten können bis 1 Woche vorher zurückgegeben werden.

 

Veranstalter: Evangelische Kirchengemeinde Lippstadt

www.evangelisch-in-lippstadt.de

 

Kartenverkauf: Kulturinformation Lippstadt im Rathaus, Lange Str. 14, 59555 Lippstadt, Tel. (0 29 41) 5 85 11, post@kulturinfo-lippstadt.de, Mo – Fr 10 – 18 Uhr, Sa 10 – 14 Uhr

 

Heidegger – weder Nachtreten noch Beschützen, Rezension/Essay von Christoph Fleischer und Markus Chmielorz, Welver/Dortmund 2017

 

Literatur: Marion Heinz, Sidonie Kellerer (Hg.): Martin Heideggers „Schwarze Hefte“, Eine philosophisch-politische Debatte, Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 2178, Suhrkamp Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-518-29778-0, 445 Seiten, 20,00 Euro

 

Es hat nach der Herausgabe der „Schwarzen Hefte“ der Gesamtausgabe von Martin Heidegger aus den Jahren 1933 -1942 im März 2014 eine Reihe von Tagungen gegeben, die die Frage nach der Verwicklung Heideggers in die nationalsozialistische Ideologie und ihr Gesellschaftssystem thematisiert haben.

Der folgende Text ist eine erweiterte Rezension, die aus zwei verschiedenen Blickwinkeln die Dokumentation der Tagung reflektiert, die im April 2015 an der Universität Siegen stattfand. „Heidegger – weder Nachtreten noch Beschützen, Rezension/Essay von Christoph Fleischer und Markus Chmielorz, Welver/Dortmund 2017“ weiterlesen

Bereiten die deutschen Bischöfe der katholischen Friedensbewegung den „Garaus“? Peter Bürger in Telepolis 2017

Ein Wirtschaftsberatungsunternehmen hat dem Verband der Diözesen empfohlen, alle Gelder für die Bundesebene der internationalen pax christi-Bewegung zu streichen

In diesen Tagen verzweifeln hierzulande die Mitglieder der Internationalen katholischen Friedensbewegung pax christi, darunter der Verfasser, an den deutschen Bischöfen. Seit Jahren schweigen sich die vom Staat besoldeten Oberhirten mehrheitlich aus über die rasant ablaufende Remilitarisierung der deutschen Politik.

Diese bischöfliche Mehrheit agiert dafür nun auf einem anderen Schauplatz. Sie scheint gewillt zu sein, der katholischen Friedensbewegung auf Bundesebene vollständig den Geldhahn zuzudrehen. Die Entscheidung der 27 Diözesanbischöfe darüber wird voraussichtlich zwischen dem 22. und 24. Januar in Würzburg fallen.

Kritik findet man auch in der Bistumspresse. Es handelt sich um jährlich 60.000 Euro, mit denen bislang über den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) die pax-christi-Arbeit auf Bundesebene gefördert wird. Das ist ein Fünftel des ansonsten aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden bestrittenen Budgets.

Der Kahlschlag würde nach Angaben der Vorsitzenden Wiltrud Rösch-Metzler die überregionale Arbeitsfähigkeit der deutschen Sektion infrage stellen. Der hauptamtliche Anteil ist ohnehin schon so gering, dass er wohl von keinem anderen kirchlichen Verband unterboten wird. Was sich milliardenschwere Bistümer davon versprechen, jährlich 2.000 oder 3.000 Euro pax-christi-Bundeszuschuss einzusparen, ist bislang nicht bekannt.

Bei der Vorbereitung der Entscheidung wurden nicht etwa Bibel oder Papst konsultiert, sondern eine in Fragen der neoliberalen Mammon-Verwaltung kompetente Unternehmensberatung. Das ist schon sehr pikant.

Der anvisierte Kürzungsbetrag von 60.000 Euro entspricht etwa dem, was einem einzelnen Erzbischof mit obligat hohem Beamtenstatus in fünf Monaten vom Staat – nicht vom Kirchensteuerzahler – als Gehalt gewährt wird.

Das bundesweite VDD-Zuschussvolumen beträgt über 125 Millionen Euro, sodass die bisherige Unterstützung von pax christi weniger als 0,05 Prozent ausmacht! Angesichts dieser Relationen drängt sich nicht nur mir der Verdacht auf, dass eine Mehrheit der staatlich besoldeten Bischöfe – im Falle der Zustimmung – eine politische Entscheidung trifft und die unbequemen Pazifisten in der Kirche lahmlegen will.

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Ein Link zu Peter Bürger: Katholische Friedensbewegung im Sauerland, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016