Die Sprache der Symbole, Christoph Quarch

Was der Brand von Notre Dame uns über unser Menschsein lehrt

Notre Dame ohne Baugerüst

Machen wir ein Gedankenexperiment: Man stelle sich vor, ein Forscherteam im Silikon-Valley hätte am Morgen des 15. April einem ihrer mit den besten Algorithmen der Künstlichen Intelligenz ausgestatteten Superrechner die Frage vorgelegt, wie hoch das zu erwartende Spendenaufkommen für den Wiederaufbau einer französischen Kathedrale nach einem Brand des Dachstuhls und dem partiellen Einbruch des Deckengewölbes ausfallen dürfte. Selbst wenn die Programmierer dezidiert von Notre Dame gesprochen hätten, dürfte die Super-KI wohl kaum darauf gekommen sein, dass für den Wiederaufbau dieser Kirche innerhalb von nur zwei Tagen weit mehr Spenden aufgebracht würden als für die fünf weltweit größten Projekte des Roten Kreuzes (Syrien, Südsudan, Irak, Nigeria, Jemen) zusammen in einem ganzen Jahr. „Die Sprache der Symbole, Christoph Quarch“ weiterlesen

Mit Demenzkranken und Senioren Gottesdienst feiern, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2014

Zu: Jürgen Gauer: Du hältst deine Hand über mir, Gottesdienste mit Demenzkranken, Patmos-Verlag Düsseldorf 2009, ISBN 978-3-491-70424-4, Preis: 14,90 Euro
und zu:
Jürgen Gauer: Von allen Seiten umgibst du mich, Symbolgottesdienste für Senioren, Schwabenverlag Ostfildern 2011, ISBN 978-3-7966-1543-6, Preis:  16,90 Euro

imagemagicDer Band mit Gottesdiensten für an Demenz erkrankte Gottesdienstbesucher richtet sich an Seelsorgerinnen und Seelsorger verschiedener Konfessionen, die im Seniorenheim oder öffentlich Gottesdienste mit demenzkranken Menschen halten möchten. Das Vorwort ist faktisch eine Einleitung, in der der Autor, Pfarrer und Altenheimseelsorger im Kirchenkreis Soest, Jürgen Gauer, eine sachkundige Einleitung gibt und darin den Wert der Erinnerungsarbeit für Seniorinnen und Senioren vor allem bei Demenz hervorhebt. Die Gottesdienste greifen das Bedürfnis danach auf, sich erinnern zu können und zu dürfen. Schon die Erfahrung, einen bekannten Psalm auswendig mitzusprechen, sowie Gebete wie das Vater Unser und bekannte Lieder wiederzukennen, kann Menschen zurückholen in die Gegenwart, in das Hier und Jetzt. Wozu solche Gottesdienste da sind, lässt sich wohl am besten mit den Worten des Autors selbst wiedergeben: „Gottesdienste mit demenziell erkrankten Menschen sind –  wie alle Gottesdienste – Herzenssache, Frohmachereignisse. Sie sind Trost- und Vergebungsoasen. Segenstankstellen. Gemeinschaftsquellen.“ (S. 11)
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Predigt über Genesis 8,1 – 12 am 4. Sonntag nach Epiphanias, Christoph Fleischer, Werl 2014

Genesis 8, 1 – 12 (Gute Nachricht Bibel)
1 Da dachte Gott an Noach und an all die Tiere, die bei ihm in der Arche waren. Er ließ einen Wind über die Erde wehen, sodass das Wasser fiel. 2 Er ließ die Quellen der Tiefe versiegen und schloss die Schleusen des Himmels, sodass es zu regnen aufhörte. 3 So fiel das Wasser nach hundertfünfzig Tagen. 4 Am 17. Tag des 7. Monats setzte die Arche auf einem Gipfel des Araratgebirges auf. 5 Das Wasser fiel ständig weiter, bis am 1. Tag des 10. Monats die Berggipfel sichtbar wurden. 6 Nach vierzig Tagen öffnete Noach die Dachluke, die er gemacht hatte, 7 und ließ einen Raben hinaus. Der flog so lange hin und her, bis die Erde trocken war. 8 Noach ließ auch eine Taube fliegen, um zu erfahren, ob das Wasser von der Erde abgeflossen war. 9 Sie fand aber keine Stelle, wo sie sich niederlassen konnte; denn die ganze Erde war noch von Wasser bedeckt. Deshalb kehrte sie zur Arche zurück. Noach streckte die Hand aus und holte sie wieder herein. 10 Er wartete noch einmal sieben Tage, dann ließ er die Taube zum zweiten Mal fliegen. 11 Sie kam gegen Abend zurück und hielt einen frischen Ölbaumzweig im Schnabel. Da wusste Noach, dass das Wasser abgeflossen war. 12 Er wartete noch einmal sieben Tage, dann ließ er die Taube zum dritten Mal fliegen. Diesmal kehrte sie nicht mehr zurück.

Liebe Gemeinde,

der Gott Israels war ursprünglich ein Stammesgott, der aus der Verbindung von Stämmen zu einem lockeren Heeresverband und später zu einer Nation hervorging. Dazu gehörten dann die örtlichen Heiligtümer. Erst in einem späteren Entwicklungsstadium des israelitischen Glaubens wurde die Gotteserfahrung von einer Religion der Vereinheitlichung und Zentralisierung in einem Land zu einer universellen, im Prinzip weltweiten Gottesvorstellung. Diese Gottesvorstellung ist dann auch die unsere. Sie ist durch das Neue Testament in das Christentum übergegangen. „Predigt über Genesis 8,1 – 12 am 4. Sonntag nach Epiphanias, Christoph Fleischer, Werl 2014“ weiterlesen