Vielfalt statt Spaltung, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2017

Zu:

Heinrich Theodor Grütter, Magdalena Drexl, Axel Heimsoth, Reinhild Stephan-Maaser (Hg.): Der geteilte Himmel, Reformation und religiöse Vielfalt an Rhein und Ruhr, Ruhr-Museum, Klartext-Verlag, Essen 2017, 431 Seiten, gebunden, ISBN 978-3-8375-1751-4, Preis: 24,95 Euro

Eine Bemerkung vorweg: Kauft das Buch nicht gebraucht! Denn es wiegt knapp 2 kg und kostet dann entsprechend Porto. Bestellt es portofrei oder nehmt es einfach im Laden oder auf der Ausstellung mit. Ja, wenn es einmal in den Ferien so richtig regnet, dann ist es doch einfach ideal, sich ins Auto oder besser in den Zug zu setzen und das Freilicht-Technik-Museum Zollverein in Essen anzufahren. Die Ausstellung befindet sich in einem Gebäude ganz am Anfang des Zechengeländes, in der sogenannten Kohlenwäsche (Ruhrmuseum). Wenn Ihr nicht dazu kommt, dorthin zu fahren, lest im Buch den Abschnitt über die „Gestaltung der Ausstellung“ von Bernhard Denkinger. Der Ausstellungsraum erinnert vom Grundriss her an eine gotische Halle. Eine Abbildung zeigt in einem 3-D-Modell die aufwändige Gestaltung des Ausstellungsraums mit einer leicht gekrümmten, hängenden Deckenkonstruktion, die den Himmel über der Ruhr symbolisieren soll. Es handelt sich jeweils um von verschiedenen Seiten begehbare Ausstellungsinseln, die ein authentisches mediales Erlebnis vermitteln wollen. „Vielfalt statt Spaltung, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2017“ weiterlesen

Die Kirche hat eine Zukunft, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2017

Zu: Hans-Joachim Höhn: Gewinnwarnung, Religion – nach ihrer Wiederkehr, Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2015, broschiert, 216 Seiten, ISBN: 978-3-506- 78280-9, Preis: 24,90 Euro

Der Titel wirkt eindeutig, denn mit „Gewinnwarnung“ ist an der Börse gemeint, dass ein börsennotiertes Unternehmen vor einem Gewinneinbruch steht. Für Kirche heißt das: Die Säkularisierung hat nicht zum Ende der Religion geführt. Doch damit ist dem säkularen Denken noch nicht der notwendige Impuls genommen. Die Rede im Buch von Hans-Joachim Höhn, Theologieprofessor aus Köln ist von Transformation, zeigt, dass sich kirchliche Handlungen und Botschaften im Grunde im säkularen Kontext befinden und insofern transformiert haben. Säkularität und Religion sind somit keine Gegensätze.

In diesem Zusammenhang ist auch vom Islam die Rede. Es geht nicht nur um die Lockerung des Kopftuchverbots, sondern auch um die Absicherung des islamischen Religionsunterrichts durch Lehre, Forschung und Ausbildung Hochschulen nach den auch sonst gewohnten Standards.

Religiöse Vielfalt und Transparenz geschehen vor dem Hintergrund der meist säkularen Grundstimmung, die inzwischen unabhängig davon ist, aus welchem religiösen Hintergrund jemand stammt.

Sehr interessant ist der mittlere Teil des Buches, der sich unterschiedlichen Konfliktfeldern von Säkularität und Religionsausübung widmet. Die Extreme liegen zwischen religiösem Fundamentalismus und laizistisch geprägten Wünschen nach Religionsfreiheit. Anders gesagt: Kirche und Religionsgemeinschaften haben ihren Platz in der Gesellschaft, was aber für ein religiöses Verhalten nicht in jeder Hinsicht gilt. Höhn plädiert dafür, die freie Religionsausübung zu ermöglichen, aber auch zu respektieren, dass der Staat „Bestand und Erhalt“ der Religionen nicht garantieren kann. Die „Perspektive der Religionsprognostik“ zeigt damit diverse Linien der gesellschaftlichen Resonanz von Religion und ihre säkularen Ambivalenzen.

Der Schlussabschnitt enthält ein Votum für die Zusammenarbeit von Soziologie und Theologie. Dazu zitiere ich nun den Ausblick: „Die Debatte um die ‚Wiederkehr‘ der Religion und deren Ambivalenz bietet sich dafür in besonderer Weise an. Mit der Soziologie verfügt sie über einen großen gemeinsamen Objektbereich, wenn es um die Phänomene reflexiver Säkularisierung geht. Hier können sozialwissenschaftliche Rekonstruktion und theologische Evaluation von religiösen Transformationsprozessen produktiv aufeinander bezogen werden.“ Dazu passend liest sich das Literaturverzeichnis wie ein Who is Who der aktuellen evangelischen und katholischen Religionssoziologie.

Unna setzt ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt – Kundgebung und Gang durch die Innenstadt, Pressenotiz der Kreisstadt Unna. 

Der Runde Tisch gegen Gewalt und Rassismus möchte sich einmal mehr gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Vertreterinnen und Vertretern vieler gesellschaftlicher Gruppen, Initiativen und Parteien für ein friedliches Zusammenleben in Unna einsetzen.

Aus diesem Grund sind alle Interessierten eingeladen,

am  Freitag, 27. Februar 2015 um 18.00 Uhr,
Treffpunkt: Rathausplatz, 

gemeinsam ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt, unter dem Motto „Alle sind anders, alle sind gleich, alle sind wichtig“ in Unna zu setzen.

Nach einer Kundgebung auf dem Rathausplatz gehen alle gemeinsam durch die Fußgängerzone bis zur Lindenbrauerei. Dort findet dann im Anschluss um 19.30 Uhr ein Konzert im Kühlschiff ( „Imagine – Living Life in Peace“) statt.

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Mehr als nur ein Kleiderwechsel, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2013

Zu: Christina Bergmann: Und meine Seele lächelt, Transsexualität und Spiritualität – Mein Weg zu einem authentischen Selbst, Pomaska-Brand-Verlag Schalksmühle 2011, ISBN 978-3-935937-870, Preis: 16,80 Euro

Und meine Seele laecheltDie geschlechtliche Identität ist nicht gewählt, sondern bestimmt. Es gilt nicht, zu wählen, sondern anzuerkennen, was ist. Doch damit ist nicht die biologische Disposition gemeint. Transsexuell zu sein, bedeutet: ein Mann ist eine Frau. Dazu gilt es ja zu sagen und sich dementsprechend zu entwickeln. Doch anders als dieses Verständnis orientieren sich Elternhaus und Gesellschaft am vorgegebenen. In welchem Alter sich die Umwandlung vom Mann zur Frau dann real gestaltet, ist auch sehr stark vom Vollzug der heterosexuellen Vorprägung her bestimmt. „Mehr als nur ein Kleiderwechsel, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2013“ weiterlesen