Von Natur aus gut, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2017

Zu: Michael Tomasello: Eine Naturgeschichte der menschlichen Moral, aus dem Amerikanischen von Jürgen Schröder, Suhrkamp Verlag, Berlin 2016, gebunden, 283 Seiten, ISBN 978-3-518-58695-2, Preis: 32,00 Euro

Michael Tomasello (geb. 1950) ist Direktor des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Zuletzt erschien von ihm das Buch: „Eine Naturgeschichte des menschlichen Denkens“ (2014). Die Abfolge dieser beiden Aspekte, vom Denken zur Moral, zeigt für Michael Tomasello auch die Abfolge in der menschlichen Entwicklung. „Von Natur aus gut, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2017“ weiterlesen

Die Kirche hat eine Zukunft, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2017

Zu: Hans-Joachim Höhn: Gewinnwarnung, Religion – nach ihrer Wiederkehr, Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2015, broschiert, 216 Seiten, ISBN: 978-3-506- 78280-9, Preis: 24,90 Euro

Der Titel wirkt eindeutig, denn mit „Gewinnwarnung“ ist an der Börse gemeint, dass ein börsennotiertes Unternehmen vor einem Gewinneinbruch steht. Für Kirche heißt das: Die Säkularisierung hat nicht zum Ende der Religion geführt. Doch damit ist dem säkularen Denken noch nicht der notwendige Impuls genommen. Die Rede im Buch von Hans-Joachim Höhn, Theologieprofessor aus Köln ist von Transformation, zeigt, dass sich kirchliche Handlungen und Botschaften im Grunde im säkularen Kontext befinden und insofern transformiert haben. Säkularität und Religion sind somit keine Gegensätze.

In diesem Zusammenhang ist auch vom Islam die Rede. Es geht nicht nur um die Lockerung des Kopftuchverbots, sondern auch um die Absicherung des islamischen Religionsunterrichts durch Lehre, Forschung und Ausbildung Hochschulen nach den auch sonst gewohnten Standards.

Religiöse Vielfalt und Transparenz geschehen vor dem Hintergrund der meist säkularen Grundstimmung, die inzwischen unabhängig davon ist, aus welchem religiösen Hintergrund jemand stammt.

Sehr interessant ist der mittlere Teil des Buches, der sich unterschiedlichen Konfliktfeldern von Säkularität und Religionsausübung widmet. Die Extreme liegen zwischen religiösem Fundamentalismus und laizistisch geprägten Wünschen nach Religionsfreiheit. Anders gesagt: Kirche und Religionsgemeinschaften haben ihren Platz in der Gesellschaft, was aber für ein religiöses Verhalten nicht in jeder Hinsicht gilt. Höhn plädiert dafür, die freie Religionsausübung zu ermöglichen, aber auch zu respektieren, dass der Staat „Bestand und Erhalt“ der Religionen nicht garantieren kann. Die „Perspektive der Religionsprognostik“ zeigt damit diverse Linien der gesellschaftlichen Resonanz von Religion und ihre säkularen Ambivalenzen.

Der Schlussabschnitt enthält ein Votum für die Zusammenarbeit von Soziologie und Theologie. Dazu zitiere ich nun den Ausblick: „Die Debatte um die ‚Wiederkehr‘ der Religion und deren Ambivalenz bietet sich dafür in besonderer Weise an. Mit der Soziologie verfügt sie über einen großen gemeinsamen Objektbereich, wenn es um die Phänomene reflexiver Säkularisierung geht. Hier können sozialwissenschaftliche Rekonstruktion und theologische Evaluation von religiösen Transformationsprozessen produktiv aufeinander bezogen werden.“ Dazu passend liest sich das Literaturverzeichnis wie ein Who is Who der aktuellen evangelischen und katholischen Religionssoziologie.

Wichtige Bauwerke auf einen Blick, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016

Zu: Sarah Tavernier und Alexandre Verhille: Der illustrierte Atlas der Architektur (voller merkwürdiger Bauwerke), Übersetzt aus dem Französischen von Claudia Sandberg, Kleine Gestalten, Berlin 2016, ISNB: 978-3-89955-774-9, 45 Seiten im Bilderbuchformat, Preis: 22,90 Euro

Das besondere Format dieses Buches fiel schon bei der Lieferung auf. Da das Buch ca. 28 cm breit und 38 cm hoch ist, wurde es in einem Paket ausgeliefert. Als es angekündigt wurde, bewegte mich die Frage, ob es nicht gerade die Bauwerke der Religionen sind, die in Vergangenheit und Gegenwart die Stellung der Religion in der Gesellschaft prägen und die andererseits auch zeigen, dass Religion ein Teil dieser Welt ist. „Der illustrierte Altas der Architektur“ bietet ein ideales Format für einen visuellen Überblick, der jeweils auf die Regionen der Erde bezogen ist. Die Doppelseiten sind jeweils eine Einheit. Dadurch kommen auch besonders hohe Gebäude zur Geltung. Tatsächlich geht es hierbei auch um die Superlativen der Architektur. Das höchste Gebäude der Welt ist Burj Khalifa in Dubai (S. 19). Eine interessante Zusatzinformation ist, dass es im Film „Mission impossible – Phantom Protokoll“ zu sehen ist. Auf der gleichen Seite ist auch eine Superlative in religiöser Hinsicht: Die „Moschee Al-Haram in Mekka ist die „Größte Moschee der Welt“ mit Platz für 900000 Personen. Auch für die Religion selbst gibt es einen Superlativ: Sie ist die „Heiligste Stätte für die Muslime“ (S. 19). Immerhin sind auf der gleichen Seite „Naher Osten“ die bedeutenden religiösen Stätten in Jerusalem abgebildet und erklärt, die Grabeskirche, die Klagemauer und der Felsendom. So viele religiöse Bauwerke im Verhältnis gibt es auf keiner anderen Seite. „Wichtige Bauwerke auf einen Blick, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen

Verständliches Hörbuch über Luther, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016

Zu: Von Martin Luthers Wittenberger Thesen, Von Meike Roth-Beck, vorgelesen von Peter Kaempfe, 1 CD, Laufzeit 50 Minuten, Mit Originaltexten und Liedern von Martin Luther, Texte im Beiheft, Verlag Hörcompany, Hamburg 2016, ISBN: 978-3-945709-38-2, Preis: 12,95 Euro

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Die Vorlage für dieses Hörbuch ist im Kindermann-Verlag erschienen und wurde von mir im letzten Jahr rezensiert: http://www.der-schwache-glaube.de/2015/10/27/luthers-reformation-kindern-erzaehlt-rezension-von-christoph-fleischer-welver-2015/

Die Autorin Meike Roth-Beck erzählt die Geschichte Martin Luthers kindgerecht und leite von daher auf die Thesen Martin Luthers über. Diese Thesen verdeutlichen seine damalige Situation und gleichzeitig wird deutlich, was daran reformatorisch war. „Verständliches Hörbuch über Luther, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen

„Die Bibel und die Philosophen“ – Presseankündigung von Sabine Schaub, Pressesprecherin Philosophie Magazin

Wie soll der Mensch seinen Platz in einer überaus gewalttätigen Welt finden? Wie nicht verzweifeln an der Ungerechtigkeit auf Erden? Und was tun, wenn sich der Glaube an Gott und die menschliche Ethik zu widersprechen scheinen? Das sind Fragen, die nicht nur die Philosophie stellt, sondern auch das Alte Testament. Dazu kann ich das höchst lesenswerte Sonderheft des Philosophie Magazins zur Besprechung empfehlen. „DIE BIBEL UND DIE PHILOSOPHEN – DAS ALTE TESTAMENT“. Es erscheint am Donnerstag, den24.11.2016.

Das Sonderheft vereint bekannte und weniger bekannte Texte aus der Bibel sowie Interpretationen historischer und zeitgenössischer Denker – von Kant bis Arendt, von Spinoza bis Lévinas. Dazu exklusive Interviews mit prominenten Philosophen und Theologen. Catherine Newmark hat als Chefredakteurin die Beiträge zusammengestellt und die Gespräche geführt.

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Die Kapitel:

GLAUBEN UND WISSEN
Mit Chronologien der Jahre seit der Erschaffung der Welt – und der Geschichte Israels und der Entstehung des biblischen Textes.

In einem Interview mit Susan Neiman: „WARUM SOLLTEN PHILOSOPHEN DIE BIBEL LESEN?
Neiman ist der Meinung, dass Papst Franziskus eine eminent wichtige philosophische Unterscheidung eingeführt hat:
Zitat:
„Das wäre in jeder Religion befreiend. Wenn jemand wie der Papst sagt: Ich verstehe, dass euch Sex und die Fragen darum herum wichtig sind, aber der Kern der Religion ist ein anderer.“ „„Die Bibel und die Philosophen“ – Presseankündigung von Sabine Schaub, Pressesprecherin Philosophie Magazin“ weiterlesen