Bericht von der Frankfurter Buchmesse 2016 (19.10.2016 – 23.10.2016) – von Niklas Fleischer

Da es sicherlich genug allgemeine Pressetexte zur diesjährigen Frankfurter Buchmesse gibt, möchte ich an dieser Stelle vielmehr meine persönlichen Eindrücke der Buchmesse schildern. Da ich erst seit kurzem einen eigenen Fotoblog betreibe (https://www.elcarnicero.de) und meinen Vater bei seinem Blog „Der schwache Glaube“ unterstütze, war es mein erster Besuch bei der Buchmesse – gelohnt hat es sich auf jeden Fall, aber mehr dazu im folgenden Text.

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Foto: Christoph Fleischer (c)

Wir hatten aufgrund terminlicher Verpflichtungen den Sonntag als Besuchstag ausgewählt, einen der beiden Publikumstage, auch bekannt als Schnäppchentag, obwohl wir als Fachbesucher auch die Vortage hätten besuchen können. Bereits bei der Anfahrt wurde klar, dass es voll werden würde, da sich bereits um 11 Uhr die Fahrzeuge am Messeparkhaus stauten – schließlich konnten wir einen Platz im 6. Stockwerk ergattern. Mit dem Shuttlebus ging es weiter zu den eigentlichen Messehallen – auf dem Hinweg kam uns noch eine große Anzahl Cosplayer geschminkt und verkleidet entgegen – und wir stürzten uns zu Anfang in die große Messehalle 3. „Bericht von der Frankfurter Buchmesse 2016 (19.10.2016 – 23.10.2016) – von Niklas Fleischer“ weiterlesen

Islam in Deutschland zu Hause, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016

Zu: Aiman Mazyek: Was machen Muslime an Weihnachten? Islamischer Glaube und Alltag in Deutschland, C. Bertelsmann, München 2016, ISBN 978-3-570-10280-0, Preis: 16,99 Euro

Was machen Muslime an Weihnachten von Aiman Mazyek
Was machen Muslime an Weihnachten von Aiman Mazyek

Aiman Mazyek ist 1969 in Aachen geboren und hat Philosophie, Politikwissenschaft und Volkswirtschaft studiert. Er hat sich intensiv mit dem Islam befasst und war einige Zeit Delegierter der Internationalen Islamkonferenz in Kairo. Seit 2010 ist er Vorsitzender des Zentralrats der Muslime. Laut Wikipedia (vom 02.10.2016) ist er für Toleranz innerhalb des Islams und lehnt einen Kopftuchzwang mit Hinweis auf den Koran ab, der sagt, es gäbe „keinen Zwang in der Religion“ (Sure 2,256). Aiman Mazyek bleibt die Antwort auf die im Titel gestellt Frage schuldig, besser gesagt feiern Muslime Weihnachten nicht, aber es heißt: „Weihnachten, Chanukka, Ramadan – das heißt vor allem Begegnung, etwas, das uns heute fehlt.“ (S. 11). Das wird später in der Beschreibung des Vollzugs islamischer Religion untermauert. Stichworte wir „Entschleunigung“, „Solidarität“ und „Verzicht“ zeigen die gesellschaftliche Bedeutung der Religion auf. In dieser Hinsicht ist das Buch ein Beispiel, wie die Exklusivität einer Religion durch die Frage nach der gesellschaftlichen Relevanz aufgehoben werden kann. „Islam in Deutschland zu Hause, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen

Entwurf einer Rede, die ich halten würde. Christoph Fleischer, Welver 2016

Eine große Gruppierung in unserem Land äußert ihre Sorge über den Zuzug von ihnen fremden Menschen. Sie haben gar Angst vor einer Islamisierung. Dazu gehören Menschen, die meinen, Religion sei nicht mehr zeitgemäß und würde uns ins Mittelalter befördern. Nach und nach würden ihnen alle Rechte genommen.

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Niklas Fleischer (c)

Dann gibt es Menschen, die gehören einer anderen Religion an und sind etwa evangelisch und katholisch. Die haben ein Glaubensproblem, weil sie der Güte und Weite Gottes nicht mehr trauen und die Feindesliebe Jesu vergessen haben, mal unterstellt, sie würden die Angehörigen etwa des Islam als Feinde sehen. Zugegeben ist, dass diese Vorstellung auch dadurch unterstützt wird, indem man einseitig über die Verfolgung von Christen oder dem Verbot berichtet, vom Islam zu Christentum zu konvertieren. „Entwurf einer Rede, die ich halten würde. Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen

Osterpredigt über 1. Korinther 15, 1-11, Christoph Fleischer, Welver

  1. Korinther 15, 1-11 (http://www.bibel-in-gerechter-sprache.de)

 

(Die Predigt wird am Ostersonntag in Günne und Meiningsen gehalten.)

Ich erinnere euch, Geschwister, an die frohe Botschaft, die ich euch brachte, die ihr auch angenommen habt und mit der ihr auch auf festem Boden steht.

Durch sie seid ihr auch befreit worden, wenn ihr sie festhaltet in dem Geist, in dem ich sie euch verkündete; ohne diese Botschaft höhlt ihr euer Vertrauen aus. Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was auch ich empfangen habe:

Der Messias ist für unsere Sünden gestorben, wie es die Schrift schon sagt. Er wurde begraben und am dritten Tag aufgeweckt nach der Schrift. Von Kephas und dann den Zwölf wurde er als Lebendiger gesehen. Danach erschien er mehr als 500 Geschwistern auf einmal, von denen die meisten heute noch leben, nur einige sind schon tot. Und er erschien danach noch Jakobus und allen Apostelinnen und Aposteln. Als Letztem erschien er auch mir als einer Nachgeburt.

Denn ich bin der Geringste in der apostolischen Gemeinschaft und nicht wert, Apostel zu heißen, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. Durch Gottes Freundlichkeit bin ich geworden, was ich jetzt bin, und Gottes Freundlichkeit zu mir ist nicht enttäuscht worden. Ich habe nämlich mehr als alle anderen geschuftet – nicht aus angeborener Kraft, sondern weil Gottes Freundlichkeit mich begleitet hat. Doch gleich, ob die anderen oder ich: So haben wir verkündigt, und so habt ihr geglaubt.

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Liebe Gemeinde,

das Osterfest hat es mit einem Begräbnis zu tun. Jesus ist am Kreuz gestorben und im Grab des Ratsherrn Josef von Arimathäa beigesetzt worden. Das Grab wurde bewacht. Doch die Wachen waren in die Flucht geschlagen worden. Am frühen Morgen des 3. Tages, also nach weniger als 36 Stunden, war das Grab leer, als drei Frauen den Leichnam einmal einbalsamieren wollten. Jesus hat sich dem Begräbniskult verweigert. Der Leichnam schlicht verschwunden. Es hieß, dass Jesus auferstanden sei. Was mit dem Leichnam passiert ist, interessiert von da an niemanden mehr, denn Jesus begegnet den Jüngerinnen und Jüngern persönlich. Dass es sich dabei um Erscheinungen also um Visionen handelt, daraus macht die Bibel kein Hehl. Aber es sind sehr realistisch wirkende Erscheinungen, da Jesus zum Teil mehreren Aposteln gleichzeitig begegnet. Die Zeit der Erscheinungen Jesu ist 40 Tage nach Ostern allerdings auch wieder vorbei. Jesus wird, wie es heißt, in den Himmel aufgenommen. Die Gegenwart des Auferstandenen ist von nun an das Bekenntnis zu ihm. „Osterpredigt über 1. Korinther 15, 1-11, Christoph Fleischer, Welver“ weiterlesen

Literarischer Hausbesuch, Rezension von Joachim Wehrenbrecht, Herzogenrath 2016

Zu: Hubertus Halbfas: Das Christenhaus, Literatur und Religion, Ein Lesewerk,  Patmos Verlag, Ostfildern 2015, ISBN 978-3-8436-0666-0, Preis: 30,00 €

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Gorbatschow wollte am Haus Europa arbeiten. Es sollte in aller Verschiedenheit ein offenes Haus werden. Im Moment schließen sich mehr Türen als sie sich gastfreundlich öffnen. Hubertus Halbfas legt mit „Das Christenhaus“ ein Lesewerk vor, das über Literatur, besonders des 20.Jahrhunderts, sich mit den geistigen Wurzeln des christlichen Abendlandes kritisch auseinandersetzt. Verschiedenen Literaten kommen zu Themen wie: Gott, Schöpfung, Jesus, der Nächste, Juden, Kirche, Glaube, Gebet und Religion prägnant aus ihren Werken zu Wort. Sie alle waren mehr oder weniger im Christenhaus zu Gast, kennen Einrichtung und Geruch der Wohnung. Sie arbeiten sich an den großen Themen und der langen Wirkungsgeschichte des Christentums ab, lösen sich, distanzieren sich, radikalisieren das Evangelium, machen Vertrautes fremd, erkennen ungehobene Schätze und Werte, mit anderen Worten: Sie setzen sich mit dem Haus der Christen: wie sie leben, was sie denken, was sie glauben und hoffen, auseinander. Manch einer zieht aus dem Haus aus und sucht neue Räume, andere bleiben dem Haus verbunden, leben in ihm und versuchen seine Zukunft zu gestalten. Hubertus Halbfas hat ein gut gegliedertes Werk mit zahlreichen Bildern und Graphiken vorgelegt. Eine Fundgrube für jeden, der sich für den Resonanzboden des Christentums im aufgeklärten Haus Europa interessiert. Das Buch ist vor allem für die Bildungsarbeit in Kirche und Schule zu empfehlen. Mir persönlich bleibt die Auswahl zu sehr auf das 19/20.Jahrhundert beschränkt. Damit bleibt das Buch einer eurozentrischen Sicht und einer teilweise überholten Debatte verhaftet. Die neuen unverkrampften Annäherungen von Kunst, Literatur und Religion kommen nicht in den Blick (Navid Kermani: Ungläubiges Staunen, Jean Pierre Wils: Kunst. Religion: Versuch über ein prekäres Verhältnis, Martin Walser, Sibylle Lewitscharoff, Andreas Maier, Arnold Stadler, etc.)